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Kitzbüheler Anzeiger
22.05.2021
News  
 

„forKIDS“ schließt die Pforten

Rund 140 Kinder jährlich wurden seit 2016 im Therapiezentrum „forKIDS“ betreut. Jetzt gehen die Lichter aus, das Dikaoniewerk zieht sich aus finanziellen Gründen zurück.

Kitzbühel | Der Schock war und ist vor allem bei den Eltern groß – erst seit wenigen Tagen ist bekannt, dass das Therapiezentrum „forKIDS“ in Kitzbühel seine Pforten schließt. Das Diakoniewerk, das vor fast sieben Jahren als Betreiber das Zentrum übernahm, zieht sich zurück. Die „unerwartet hohen finanziellen Verluste“ seien nicht mehr auszugleichen, so der Diakoniewerk-Geschäftsführer Michael König.

Die Enttäuschung über diese Entwicklung ist vor allem auch bei den Verantwortlichen der 6S-Clubs sehr groß. Hatten sich doch vor allem die Serviceclubs des Bezirkes massiv dafür eingesetzt, ein solches Therapieangebot für Kinder im Bezirk Kitzbühel auf die Beine zu stellen.
Die damalige Obfrau der 6S-Clubs, Renate Magerle, war sich der Notwendigkeit eines solchen Therapiezentrums für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen von 0-18 Jahren mit Entwicklungsverzögerungen und Auffälligkeiten im Bereich des Verhaltens bewusst und hat sich jahrelang für die Gründung eingesetzt.

„Betroffene Eltern haben sich damals ständig um Hilfe an die Clubs gewandt, um finanzielle Unterstützung für die Therapiemaßnahmen zu bekommen. Renate Magerle hat lange dafür gekämpft, umso enttäuschter sind wir jetzt über die Entwicklung“, betont die jetzige 6S-Obfrau Sonja Pranter.
Der jahrelange Kampf, dem auch diverse Diskussionen um die Übernahme der Therapiekosten vorausgingen, endete mit der Eröffnung der Einrichtung beim Gesundheitszentrum in Kitzbühel im November 2016.

Das Evangelische Diakoniewerk mit Sitz im oberösterreichischen Gallneukirchen übernahm das Therapiezentrum - im Boot als Kooperationspartner sind das Land Tirol und die österreichische Gesundheitskasse.

Therapiezentrum bis November 2021 offen
„Wir bedauern es sehr, dass wir unser Pilotprojekt Mitte November 2021 schließen müssen“, sagt Geschäftsführer Michael König. Gerade in dieser Zeit, in der Kinder coronabedingt mehr denn je Begleitung brauchen, sei es besonders schwer gefallen, diesen Schritt zu setzen. Bis zu 140 Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsverzögerungen erhielten jährlich therapeutische Unterstützung. Die Palette des Angebots reicht von Physiotherapie zur Ergotherapie bis hin zur psychologischen Diagnostik. „Diese therapeutische Rund-Um-Versorgung war jedoch mit unerwartet hohen jährlichen finanziellen Abgängen verbunden. Wir sind nicht mehr in der Lage, diese finanziellen Verluste weiterhin auszugleichen bzw. dafür ausreichend Spendengelder aufzubringen“, betont König, „daher sind wir mit unseren Kooperationspartnern übereingekommen, dass der Betrieb nicht mehr weitergeführt wird.“

Nachfolgeangebot geplant
Allerdings habe das Diakoniewerk vom Land Tirol die Information bekommen, dass ein therapeutisches Nachfolgekonzept geplant ist. „Die Details kennen wir noch nicht, werden aber den Übergabeprozess bestmöglich begleiten“, betont König.  Dass ein Nachfolgeprojekt geplant ist, bestätigt auch der Fachbereichsleiter der Krankenkasse, Arno Melitopulos: „Seitens ÖGK führen wir aktuell entsprechende Gespräche, um für einen nahtlosen Übergang der Patientinnen und Patienten zu sorgen.“
Es sei ein kleiner Rückschlag, betont Pranter, die jedoch hofft, dass das Land schnell agiert und rasch eine Lösung erarbeitet. Margret Klausner

Bild: Im November zieht sich das Diakoniewerk aus dem „forKIDS“ zurück. Untergebracht ist es im Tiefgeschoss des Gesundheitszentrums. Foto: Klausner

 
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