Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 13. Februar 1951 Der Haushaltsplan für das Jahr 1954 sieht 51 905.850 S an Einnahmen, und 6,119.900 S an Ausgaben vor. Im No- vember 1953 beschloß der Gemeinderat, der Bergbahn A. G. für die Errichtung der Hornbahn ein Leihgeld in der Höhe von 1,5 Millionen Schilling zu geben. Die Aufbringung dieser Mittel ist Sache des Gemeinderates und wird im Wege eines Darlehens durch die Hypotheken - bank in Innsbruck möglich sein. Die Zinsen für dieses Darlehen wird die Bergbahn A. G. der Stadt rückvergü- ten. Vizebürgermeist.er Sieberer schloß seinen Bericht mit der Versicherung, daß sich der Finanzaussehut auf keine Experimente einlassen wird, bisher Schulden vermeiden konnte und sie auch in den kommenden zwei Jahren seiner Tätigkeit meiden werde. ie 6nth,icffung öer (eftri3itiif - unb Dafferberforgunq in SitjbtiEjet Gemeinderat Christian Egger be- richtete: Im Jahre 1892 berief Bürgermeister Ferdinand Pfund eine emeindever- sammlung ein, die im Harischsa.al statt- fand und die Erbauung eines Elektriz.i- tätswerkes, eines der ersten in Tirol. zum Ziele hatte. Im folgenden Jahre wurde das Werk gebaut und zwar bei der Högimühle, mit zwei Maschinen- sätzen von je 15 kW und 150 Volt Gleichstrom. Eine dieser Maschinen ist heute noch, in Aurach, in Betrieb. Kitz- bühel bekam die ersten elektrischen Straßenlampen. 1903 wurde durch Er- neuerung der Niederdruckturbine und Einbau eines neuen Dynamos auf 300 Volt übergegangen. Bürgermeister Franz Stitz errichtete 1903 (las Sammel-Reservoir zu Ober- leiten für die Trink- und Betriebswas- serversorgung. Der Bau dieser Anlage kostete 250.000 Kronen und wurde durch Einführung einer 'Biersteuer auf- gebracht. Die Opposition gegen dies-- Steuer iese Steuer war 'damals sehr groß. Beson- ders unser verewigter Zwicker Klaus war über diese ‚Rücksichtslosigkeit" nicht erfreut und der Realitätenvermitt- 1er, Mitterer Christa kontrahierte, was nur Platz hatte. 1.908 baute Bürgermeister Franz Reisch einen Teil der Anla '-EI auf Dreh-, strom um und 1911 wurde unter Be- triebsleiter Karl Bodens,--er am Ehren- bach ein neues Hochdruckwerk pro- jektiert. Bei 390 in Gefälle und zirkal 54 Liter Wasser pro Sekunde erreichte die neue Anlage, die am 7. Juni 1912 in Betrieb genommen wurde, bei einer Spannung von 3000 Volt eine Leistung von 165 kW. Die Högimühle wurde' mit dem neuen Ha.usstattwerk mit Ka- bel verbunden. Diese Neuanlage ko- stete 80.000 Kronen. In den Jahren 1920 bis' 1922 baute Bürgermeister Kom.-Rat Hans Hirns- berger das gesamte Netz auf Dreh- strom um, Die Stadtmitte wurde' ver- kabelt, und diese Anlagen sind zum 1itzbühe1er Anzeiger Teil heute noch "in Verwendung. Am Schattberg wurde ein großer Wasser- behälter errichtet, durch den die Lei- stung des Huusstattwerkes erhöht wer- den konnte. 1926 wurde eine Leitung nach Jochberg gebaut und von dort Strom aus dem Werke der Montan- gesellschaft bezogen. Nach Auflassung des ilergwerksbe- triebes in J'ochberg wurcte, und zwar im Jahre 1937; durch Bürgermeister Josef I-ierold. das Jochberger Werk gepachtet. Da nun die Verteileranlagen r zu schwach wurden, wa ein Umbau der Anlage auf 5000 Volt. notwendig. Diesen Umbau führten Dipl.-Ing. Wide Messerklinger (Betriebsleiter Christian Egger) durch. Die Hausstatt-Turbine wurde ausgetauscht. Der Anschluß an Deutschland brachte gleichzeitig eine Verbilligung von Elektrogeräten und damit ein lawinenartiges Ansteigen der Anschlußwerte. Die Siedlung, wo jede Wohnung mit Elektroherden und Boi- lern ausgestattet wurde, brauchte neuen Strom und so wurde unter Bürgermei- ster Erwin Müller der Anschluß an die Tiroler Wasserkraftwerke vollzogen. Während des Krieges tauchten ieue Schwierigkeiten auf. Durch die Kupfer- aktion mußten die Freileitungen gegen Eisenseile ausgetauscht werden und neuerlich stieg der Anschluß von Hez- körpern und Kochgeräten. Erst nach dein Kriege konnten un- ter den Bürgermeistern Walter Hirns- berger, Hans Hechenbergor und Rechts- anwalt Dr. Camillo von I3uschman die Leitungen und Verteileranlagen neu verstärkt, Verkabelungen durchgeführt, die störenden Gittern taste heim Neu- wirt und beim bischlechner entfernt so- wie neue Straßenbeleuchtungen ange- legt werden. 'Die jüngste große Errun- genschaft der Stadtwerke war der Ein- bau der Fernsteuerungsanlage 1953, welche, mit dazu beitragen wird, die Stromversorgung in Kitzbühel zu si- chern. ._ Zwei Interinezzos sind zu diesem interessanten Vortrag des Stadt- werke-Referenten noch erlaubt zu er- wähnen, und zwar die [interbrechung durch Schneidermeister Hans Miedler, der in seinem Eifer, auch einmal zu Worte kommen zu können, Egger zu- rief, ihn interessieren nie Stadtwerke nicht, das zweite Zwischenspiel erzählte Christian Egger selbst, und zwar die Sage von dem Schweindl, das vor 50 Jahren auf der Trattaip e verschwand und nach einigen Tagen bei der Ober- angerquelle am Sonnberg herausge- schwommen ist. Gemeinderat Hans II e c h e n b er ger sprach über die Notwendigkeit, auch im heurigen Jahr Wohnungen zu bau- eri und wies darauf hin, daß die Mög-. lichkeit bestünde, vom Ministerium Mci- sel für ein Haus mit 15 Wohnungen 60 Prozent der Mittel zu bekommen. Wei- ters berichtete Hechenberger von cten Bemühungen der Stadt um die Erlan- gung des Luftwaffenheimes, das dann Se&t. 3 in ein Krankenhaus umgebaut werden müsse. In allen wichtigen Angelegen- heiten des Gemeindem ates sei es Ka.- ii alisierung, Rathausausbau, Wohnungs- beschaffungen usw. habe die sozialisti- sche Fraktion gedeihlich mit dcii bei- den anderen Parteien zusammenarbei- ten können, was ihn mit besonderer Freude erfülle. SitbüEeh Parole eif3t: remöenerfer! Der Bürgermeister schritt nun zum letzten Punkt der Tagesordnung: Stel- lungnahme und Anfragen der Gemein- deb ewohner, Als erster meldete sich der Stadt- Obmann der SPÖ Wolfgang Peschl zum Wort: Kitzbühel dürfe dich nicht allein dem Fremdenverkehr verschreiben auch der Industrie müsse in Kitzbühel Raum gegeben werden. Weiters ver- langte Peschl die Forcierung des „So- zialen Wohnungsbaues" in Kitzbühel. Altbgm.eister Hotelier Ernst Reisch wandte sich entschieden gegen eine Verschiotung Kitzhühels. Zur Begrün- dung führte er das Beispiel Meran ein, das seit der Aufstellung von Fabriks- anlagen von seinen 6000 Fremdenbetten kaum noch die Hälfte braucht. Reisch wandte sich gegen die zu starke Ein- schränkung der Haus- und Grund besit- zer durch den neuen Vembauungsplan und ersuchte den Gemeinderat, diesen genau zu prüfen. Für die Hilfe der Stadtgemeinde bei der D irchführung der FIS-Woche, die zu einem gewalti- gen Erfolg für die F'remdenstrdt Kitz- bühel wurde, sprach Reisch dem Ge- meinderat den Dank im Namen der Bevölkerung aus. Rechtsanwalt Dr- 'W e ii di i n g' nahm zum Bau von Eigentumswohnungen Stellung. Nur diese Art von Wohnraum- beschaffung könne - sieheWestdeutsch- land - in unserer Stadt. den Mangel an 'Wohnungen beheben. Es ist Pflicht der Stadtgemeinde, sieh dafür einzu- setzen. Baumeister Alois 5 t a m p t e r kriti- sierte den Rathausausbau und die, da- mit verbundenen Maßnahmen der Ge- meinde. Vor allem hätte der Ausbau schnellere Fortschritte machen müssen. Tierarzt Dr. P 0 11 a n d ersuchte (lic Stadtgemeinde, das Wegschaffen un- tauglicher Schlachtstücke 'ohne Ent- gelt vornehmen zu wollen, da dies im T'iei"seuchengesetz klar verankert ist. Frau Egger rief, dem Gemeinderat zu: „Baut ein neues Schulhaus!'* Hauptschul-Dir. Paul. G as s e r wies der Versammlung in einem ausführli- ehen Referat nach, daß haupt- sowie Volksschule in Kitzbühel je ciii weiteres Klassenzimmer benötigen; die Stadt a- ber auch endlich einmal an die rrich-, tung eines Physik- und eines Turnsaa- les für die Hauptschule denken müsse. Ing. Robert S t a m p f e r kritisierte ebenfalls den Rathausausbau; vor allem
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