Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheier Anzeiger Samstag, 6. November 1954 feier gaben. Bürgermeister II e c h e n - b i c h Je r, Bezirkshauptmann Dr.Tr e n- t i n a g 1 a und Schulinspektor K a 1 e r ihrer Freude darüber Ausdruck und dankten der Bevölkerung wie der Lan- desregierung für die Opfer der Bei- tragsleistung und die namhafte finan- ziehe Unterstützung. Besonders hervor- gehoben wurde die solide Banausfüh- rung durch Baumeister Ing. 0 r a ii - b a c h e r -\Vaidring und Zimmerineister (4. Fortsetzung.) Die anschließende linke Straiienz.eilc bietet mit ihren folgenden zweistöcki- gen, .weistöcki- gen ß'leichhohen Giebelhäusern einen einheitlichen Anblick. Das Unterdach ist häufig ausgehaut urfd zeigt auch noch öfters breite Türen für den einsti- gen Warenaufzug. Jedes zweite Haus fast hat überdies einen originellon Er- ker. Es folgt der Gast hof Ii an i sch mit seiner schönen gotischen Türeinfas- sung, nebenbei als Gegenbeispiel die Fleischha-uerei dieses Namens, die sich bei dem sonst nicht schlacht geformten Eingang jeid,er nur eine mitt.elniä.ßige Steinnachahmung leistete. Besser wäre es wohl gewesen, auf die Zieraten zu verzichten und dafür ein Port:.i aus, Konglomerat oder Kalkstein zu neh- md. Ist nicht der einzigschöne Eisen- schild für dieses Haus allein schon eine 7 erl11ichtung, nur etwas von ähnlicher Güte dortanzubringen? Auch die be- na.chbart.e Siortk1ause-Bar (Kur- salon) weist einen Türsturz auf, der, sich zwar gotisch gibt, es aber nicht ist. Das angrenzende hdt ebenfalls einen schönen Erker, auf dem eine gut gelungene Darstellung der Brauerei-Utensilien sich zeigt und eine Inschrift verkündet.: ‚‚Christian Mauser Pierbräu 1575 - Elinterbräu G,a.ststät.t.e seit 1611." Das Rathaus, innen modern und praktisch, aber doch auc'h mit dein, schlichten Stie.gengeländer,dcn Türen, Räumen und Sälen und deren Einrich- tung gefällig erneuert, hat durch einen tragenden wuchtigen Betonpfeiler, der wohl nach eine Marmor- oder Bronze. platte bekommen dürfte, nun einen ge- sicherten Eingang. Der feine' Rauh- verputz. den es erhalten hat, dürfte sowohl gegen die Unbilden unseres Kli- mas wie für das Auge die' zweckmäßig- ste und schönste Außenfläche eines Ge-, bäudcs darstellen. Kehren wir zurück zur Be'zirkshaupt- mannschaft. Das rechter Hand befind- liche Skihaus Schlechter hat doch etwas zuviel Glas, was hier in der sonst einfacheren Hinterstadt besonders auffällt. Besser in ihrer Umra.hmung ist die Konditorei K o r t s c h a. k. Der, gartenmäßig gut angelegte \T0 r p 1 a t Z d e r K a t. he, r i n e n i reh e ist mit der grünen Grasfläche und dem unreg'elmä-. S t e i n 1 e c h n e r - St. Johann mit ihrer tüchtigen Arbeiterschaft. Der Planent- wurf stammt von der Landesbaudjrek- tion, die Bauaufsicht führte Baurat Dipl.- Ing. W a c h t e r. Das moderne Schul gebäude umfaßt sechs Klassenzimmer, Schulküche und Werk.staitraum. Lehr- mittelzimmer, Brausebad, Kinn {erenz- zimmer und Pausenhalle und wird so zu den schönsten S(hulzinnuerl) (les Pc- zirkes werden. ßiien Steinpflaster, Sowie der kleineii Weide ciii Ruhepunkt für das Auge,. was jan vom heiligen Ciiristophoru.s andci Kirchenwa.nd weniger sagen kann. Mit seiner vorgebundenen Pa- pier-Fa.sch.ingsinaske, der abfallenden Schuiter* dem grünen Himmel Ufl(l blau- ent Wasser, wird er wohl auch souve- rän auf den. Beifall von uns alten Kunstbana.usen und verknöcherten Hei- matkundlern keinen Wert legen. Nach \Te.fry soll Kunst das sein, wa mai nicht kann. Denn wenn ma.ns kami. ist's keine Kunst mehr. Das gilt wohl auch hier. Das Finanzamt nebenan ist's schon gewohnt, bei denen, die damit zu tun haben, wenig Anklang zu finden. So wird es ihm auch nichts machen,. wenn einem Beschauer der waagrecht geriffelte, ‚gestrichelte Verputz merk- würdig vorkommt und eigentlich unan- gebracht erscheint. Schade um den sonst schönen Ha.usstock! Wir sind beim Haus, in dem die Buchhandlung 5 c lt i e s t 1 sich befindet und der Gold- schmied e r .a. n 'e k: viel falscher Pomp und eine Überfülle von Einzelteilen, die durch nichts bedingt sind und unter sich keine Beziehung finden; die mehr- fachen Brker bald aus Holz, bald ans Beton, ulhe auf immer wieder anderer Höhenlinie; die' Erkerst.ütze'n mit Blät- tern verziert, die aus dem Beton aus- gespart, wurden; mitten in der Vorder- fläche auf einmal zur Abwechslung auch zwei rundbogige Fenster mit ver- zierten Betonpfeilern; kleinlich geteilta Obcrlichten,o steht es vor uns. Eine Schöpfung des übertriebenen Roma.ntis- mu,s. Selbstverständlich stammt diese „großartige Fassade" aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Das Haus dürf- te, baukünstlerisch gesehen, das am, meisten mißlungene Haus im Stadtkern Kitzbühels sein: ein Schulbeispiel da.- für, wie mit"viel Geld nichti Echtes geschaffen wird. Als Beweis für diese Behauptung steht. das Beispiel gleich gegenüber: das Gast.haus Sonne. Freilich, wie bescheiden gibt es sich, ein schlichtes, aber echtes Landmädel gegen eine Mo- dedame! Einen einzigen, hoch ange- brachten, aber am rechten Platz liegen- den Erker hat es nur, sonst einfache', aber so ruhige und nicht ganzi zerrisse- ne Wandflächcn, bescheidene Fenster- größen und als Schmuck bloß das von leuchtenden Strahlen umgebene Bild de Namens, eine Sonne. Ist es nicht. ein4 schöner Zufall, daß ausgerechnet ein Geschält. mit Blumen. den Kindern der Sonne, sich in unmitLelbarei Nähe sei- nen Platz gesucht hat? .s tut, einenil direkt wohl, so etwas Gediegenes und Einfaches noch in Kitz.buhel vorzufin- den. Diese Fassade und Form gehört doch wohl unter Denkmalschutz? Das haus steht überhaupt richtig an seinem Platz, denn auch gegen die äußere Ilauszeile' muß es nun Alt-KitzbühcI vertreten, gegen die 5 a r k a s s e. Dc, ren Baus scheint, nie gelingen zu wol- len: vor etwa 20 Jahren erhielt es bei einem damaligen Umbau sogar, Fenster- laihungen in englischem T'udorb'ogen, d. h. Eselsrücken. Die sind mittlerweile wieder verschwunden. Dafür zeigen sich jetzt nicht nur bei den hier unter- gebrachten Firmen (Photo Tyrol, Buh- seher-Ha.nse.li) im Erdgeschoß, sondern auch höher droben teils überbreite teils überhohe modern anmutende' Fenster mit einer g'ift.grün gestrichenen Zement- einfassung. Tiber dein Kino a.ufga.ng gähnt, wie das. geöffnete Maul eines. Walfisches, ein breites dunkles Loch. Beim Doppelhaus K a a s er e r - Miedler - Ritzer weist der Haus teil ‚über dem Parterre leider eine .n- dere Färhelung auf, wodurch die Flä- che der Fassade in zwei Teile zerrisse wird. Die Druckerei Ritzer hat begrif- fen, daß schöne Schmiedearbeiten eine Zierde und 'ein Rufzeichen zum GeSi schäft darstellen. Der Fehler der ver- schieden getönten 1-1 au.sflächen wieder- holt. sich bei der Metzgerei Jene- wein, ene- weiii, deren Portal mit der Jahrzahl 1553 unser Interesse weckt. Leider ist auch hier wieder die Glasfläche arg groll. ‚Es ist, nur verwunderlich, dah man früher in den alten Verkaufs- gewölben, wie sie hier und anderswo auch wa.ren, überhaupt einmal Würst.l und Stoffe und Waren aller Art gese-. heu hat `und zu verkaufen imstande ra,r. Vielleicht wäre etwas weniger Glas doch auch von Vorteil, jedenfalls käme es billiger. DieT'rö die rei schließt diesenStra- ßenteii nun ab. Das blaue Obergesims aus Glas mit. der Geschäftsinschrift ver- dankt wohl auch nur einer unglück-.. liehen Stunde sein Dasein. Dieser kleine Winkel mit, dem run- den Ausbau des Reis eh - Ho tel ne- ben der Werkstätte der Sportalm dürf- te überhaupt der verna.chlä.ssigtst.e. Teil der ganzen Hinterstadt und wohl auch von ganz Alt.-Kitzbühel sein. Reiscl' hat auch hier 'ein völlig unmotiviertes Balkenfachwerk. Unter der Glaswand, durch die unbestimmbare Vorhänge sichtbar werden, gähnen dunkel einige Kellerfenster. Sollte ein Haus solchen Ranges nicht auch baulich auf eine an- nehn]bare Rückseite Wert legen? (Fortsetzung folgt.) v. Mnttbinö Magen: 2öu d%Uqefid)t itbüeI
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