Kitzbüheler Anzeiger

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:Sanistag, 6. November 1954 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 £ict)tfeer in oReitfi unö OrfLT)rOnif 1954 Am Freitag, 29. Oktober 1954 fand beim „Tischlerwirt" die „Lichtfeier'' der Astbergbau.ern statt. An der Feier, die von Bürgermeister Johann Jöchl einberufen wurde, nahmen Landtags- präsident K'ommerz.ia,lra.t. Johann Ober- moser, der stellv. Abteilungsleiter der Tiwag, JDipl.-Ing. Ha.b'erfelde'r, die Ti-: wag-Ingenieure von St. Johann und Kirchberg sowi.e die Arbeiter der Tiwag teil. Im Mittelpunkt standen natürlich die 14 Astberg- und Bichlachb.a,ue'rn,' die einige Tage vorher Tiwa.g-Stronr für Licht und Kraft zugestellt erhielten. Was es heißt, auf einem Bauernhof, in der Familie 'ohne Elektrizität, ohne Motor, ohne Bügeleisen, ohne Radio,. ohne Licht in Küche und Stall, auszu- kommen, werden alle jene ermessen,, die diese unentbehrlichen Einrichtun- gen schon seit lehr und Tag benützen. Da den Bergbauern in Rei.th aber i.uch' '7,0 111 Band finanzielle Hilfe gegeben wurde, war es für sie doppelt ein Grund, an der anberaumten Lichtfeier teilzunehmen. Bürgermeister und Eh- renbürger Johann Jöchl, der in seiner nun fast zwei Jahrzehnte langen Amts-. tätigkeit schon viele Gemeindeprobleme mit glücklicher H.an.d gelöst, hat -. un riach.ahmlich war z. B. sein „Glocken- fonds', den er vor zwei Jahren in ei- nem einzigen Rundgang in der Gemein- de für vier neue Kirchenglocken zu- sammenbrachte, hat das i-iaupt.ver- dienst an der nun beendeten Vollelek- trifizierung von Re:it.h mit einem Netz von 5 Kilometer Hoch- und 28 Kilo- meter Niederspannung. Hilfe und Un- terstützung m terstützung holte er sich von Landtag's- präsidenten Johann Obernioser. der, wie in so vielen anderen Gemeinden des Re- zirkes, auch für Reith als wahrer Volks- vertreter amtete. Früher, wenn zu Eisenstittt der Elek- troherd in Betrieb genommen wurde, Uendete es in ganz Münicha.0 ab', das Radio gab keinen Ton mehr und (las Bügeleisen Jeomate man sich auf die Wange legen. Im Winter gab es St.rom mangel wegen Eisgang, im Frühjahr .regen .‚zuviel" Wasser', im Sommer wegen Wassermangel und iin Herbst wegell Laub gang. Den Dreschtenn würgte es ab', die Gs'ot.trnaschine eben- falls, die Jauchepumpe zog nicht und der Heuaufzug schlich dahin, schnek- kenartig; die Arbeit wurde nicht be- endet und am nächsten Tage galt es wieder die ganze Anlage aufzubauen. Heute jedoch, so heißt es bei den Strom- kunden der Tiwag, ist Kraft und Licht. genug. Die Arbeit, die begonnen wird, kann einteilungsgemäß auch beendet werden. Es herrscht tatsächlich eitel Freude in Reith. Sehr gelobt wurde in F,eitli ‚auch das Auftreten der Außen-: beamten der Tiwag, die den Bauern: entgegenkamen und sie gut berieten. Und so wurden .auch dem Abt:.-Leiter Dipl.-Ing. Dr. Rudolf 11 e 11 e r, dci' sich bei einem 1Iiia11 das Bein brach und deshalb an der Lichtfeier nicht teil- nehmen konnte, Grüße mit Wünschen, für eine baldige Heilung übermittelt. In Re.ith haben sich in diesem Jahre viele. Dinge getan. Die Straße von der T'ischle.rwirtsbrück.e bis zum Genossen- sch.aftshaus wurde asphaltiert. Bei der Kohliloferbrücke: wurden die Grund- mauern für die neue Betonbrücke er- stellt und das Schulhaus erhielt, ausge- führt yen der Bauunternehmung Unter. berger und Hute.r, Kitzbühel, einen Zu- bau für ein drittes Klassenzimmer, eine Lehrerwohnung und einen Schulra,ura für die landwirtschaftliche. Schule'. 'D:ie- sen Raum dürfen, inoffiziell, auch die Mitglieder der Musikkapelle' für ihre' Proben benützen. Die Einweihungsfeier für' den 'Schulha,us:uniba:u wird terst, statt- finden., wenn auch die Inneneinrichtung geliefert und aufgestellt ist. Auf dem Bausektor ist eine Blütezeit eingetreten, die jene vor 300 Jahren, als im Röhrerbichl Silber und Kupfer gewonnen wurde', noch ühertrifft.,,19343 als ich meine: Stellung als Geme H .inde sekretär antrat", bestätigt das Reither Faktot.um ‚oscf B: r u n ne r,„ gab' e 89 Häuser. Bis zum Jahre 1.918 wurde ein weiteres Haus gebaut. Aber in den letzten sechs Jahren kannen vier Neu- bauernhöfe und 17 Zwei- und Einfand- 1 ienhä.us:er dazu.” Im ‚argen, im Verhältnis zu anderen Orten, liegt der Fremden verkehr. Aber daran ist hauptsächlich die Straße schuld. Sie windet sich in Staub: von der Erixental,e:r 'Bahnübersetzung in zahlreichen Kurven durch Kit.zh:ühele:r Gemeindegebiet, führt durch Münichau ein steiniges Dasein, protzt etwas im Ortsmittelpunkt wegen des neuen De- Tages, un'i dann umso knorriger in. den Tfodner W:ajd zu verschwinden. Beim Stangiwirt ist eine verlassene Brücke, von Erlen überwuchert., dort nünclet. sie in die Bundesstraße. An dieser Stel- le mußte sogar die' ierächt:ige Tafel des Verkehrsvereines verschwinden, da sie unglöckseligerweise ‚auf Bundesstraßen- grund stand. So wird diese Straße: be- handelt, und könnte, wegen ihrem glücklichen Lage vor dem Kaisermas- siv, ‚zu den sch.önst,enFr.enn.denv'e:rkehrs straßen unseres Bezirkes gehören. Zu diesem Problem erhofft sich ‚Re.ith von Landt.agspräsident ‚Johann Ober m o- s e r und vorm Bürgermeister Rechtsan- walt Dr. Camiilo v. 13 u s c 1-i m a n, der sich öfters schon für eine Verbesserung der .Reitherstraße ausgesprochen hat, eine„positive, Aenderung. Halt.! Vater Ohermoser sagte gesprächsweise beider Lichtfeier wörtlich: „Die Reithe:r Stra- ße sowie die' Straße nach ilochfilzen: gehören zu den zwei Aufgaben, die.: ich in meinem Leben noch beenden, will. Ich will aber wissen: was sagen: die' ileilher Bauern, wenn die Straße dop- pelt: so breit wird?” Auf den Friedhof mußten die Reither in diesem Jahre' oft gehen. Vierzehn- mal ! A.ni 3. Jänner machte dcii Rumin- lervater ‚Josef A.chhorner den Anfang; am 4. Jänner folgte diel' kleine Walter. Hag'leitne.r .von G'aux nach. Am 8.Jän- leer starb der Eodnei'vater Simon Foidl, am 12. die Schrötthergneut.t.er Margare- Ihn Jöchl; am 2. Februar Maria Sin..: nesb:ei'ger vulgo Egger Marie, unsere Heimatdjchterin am 27. Februar der Sonnsch.wendtb.auer ‚Michael Jöchl und ar.0 7. März raffte der weiße Tod zu I-iintersbach den. Elektriker Josef Be- ran und den Bäcker Josef Daxenhich- 1er. beide 22jährig, dahin. Am 17. März starb die kleine Gertraud zu Ob'e.rrain- tal. Am 28. August, mit 17 Jahren, traf der d'elweißtod Georg Hauser z:u Fall- bühel. Am gleichen Tage ta.rb der- Rentner er Rentner Josef Mefl.ner, am 23. Okto- ber die Oberraintaimutter Maria ‚Jöchl an ihrem 50. Hochzeitstag und am: 2. November der gewesene S tihlv atem Le on bord L.andegg'er. Landegger wurde im Familiengrab in Kirchberg beige- setzt. Undurchdringlich ist: das Schicksal.: Wie war es doch: am 27. Dezember 19.19 starb in Wien der Srhösse.rbauernsohn: Josef Jöchl und der nächste Sterbefall, dem' R:eit.h betraf, war zweieinhalb Jah- re äpäter, als am 29. August 1952, fünf Tage nach dem Einzug der neuen Kirchenglocken, ‚die junge K'eilhub:er- bh:uerntochter Lie'si Leitner sich zur' ewigen Ruhe begab. In der Zwischen- zeit: wurden in Re'it.h 16 Knaben und 19 Mädchen geboren! Eine Glückszahl erreichten im heu- rigen Jahr die I-l.ochzeit.en. Es waren 7 Der' jüngste Bräutigam und zlugie:ieh der begehrteste Junggeselle weit und breit Schmiedmeiste:r Masehinenhä ndler und Patentinhaber' Christian K r a ß n i g g heiratete zwar in Kitzbühel, aber seine junge Gattin Ilanni wurde aus demb ‚Rathaus entführt. Es gibt nämlich in Reit.h ganz „gerissene" B:rautste'hler, denn annähernd 100 Kilometer mußte Christian mit seinen T'ati'a zurückle'- gen, bis er beim T'ischierwirt wieder- fand, was ihm gestohlen wurde'. Jedoch Strafe muß sein und so revanchierte sich Christian mit seiner bekannten Schlagfertigkeit beim „Absingen" SO eindrucksvoll, daß er zum Schluß die Lacher auf seine' Seite bekam. Na, nichts für ungut, Christian, und viel Glück! Dci' „Reitherwirt" ist ein Hot' wie es' wenige gibt in unserem Bezirk. Vor' zwei Jahren wurden die Ansichten neu gestrichen und über der Haustüre, das 300 Jahre alte' „Jöchlwappen" ange4 bpa,cht. So steht es mitten im Dorf',. einfach. der Landschaft treu und be- häbig, daß selbst Pfarrer Dr. Dr. Mat- thias Mayer, Going, seine Freude dar- an haben muß.
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