Kitzbüheler Anzeiger

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Seiiie Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 7. Juni i9 Mudi Wieser: D'Oansiedl Moid <4. Teil> promenade, und dann zur ersehnten Mit- tagspause beim Bräuruap in Mittersill. Die Fahrt zu den Wasserfällen der Krimml, ein Picknick auf Wuizelstäh- ken an einer idyllischen Waldlichtung und der Abschiedstrunk beim Jochwirt in Jochberg zwischen schwungvollenlle- den und heiterem Gesang erfreute und befriedigte alle Teilnehmer. Kammeramtst.ag in Kitz- h ü h e 1. Am Dienstag, 10. Juni 1952, findet in der Bezirksstelle Kitzbüliel der Tiroler Handelskammer ein Amtstag des Präsidiums der Tiroler Handelskammer statt. Vormitiags zwischen 9 und 12 Uhr haben alle Mitglieder Gelegenheit, ihre Anfragen und Wünsche unmittelbar ei- nem Funkt.iorär des Präsidiums und ei- nein Beamten des Kammeramtes in den Räumen der Bezirksstelle vorzutragen und Auskünfte einzuholen. Nachmittags uni 14 Uhr findet eine gemeinsame Be- sprechung der Bezirksfunktionäre (Be- zirksinnungsmeister. Bezirksvertrauens- leute, Bezirksgremialobmänner usw.) im Beisein der genannten Herren aus Inns- bruck im Gasthof „Eggerwirt" in Kitz- bühel statt.. *Dr. Otto Zimmeter Rechtsanwalt in Wien, wurde vom Alpenver- einszweig Austria-Wien, einer der größten hütten- besitzenden Alpenvereins - sektionen Österreichs, zum Ehrenmitgliede er- nannt. Diese hohe, seltene Auszeich- nung erfolgte in Würdigung der großen Verdienste. Dr. Zimmeters um die Si- cherung des Bestandes und die Rettung des Hüttenbesitzes des Alpenvereins der nach Kriegsende die bösesten Tage seit seiner Gründung durchzustehen hatte. Kraft seiner juristischen Fähigkeiten ist. es Dr. Zimmeter gelungen, im hart- näckigen Kampfe gegen General Winte- rer, den Führer der österreichischen Naturfreunde, zu bestehen und Bestand sowie Hüttenbesitz des A.lpenvereins zu sichern. Dr. Zimmeter war langjähriger Vor- stand des Alpenvereinszwei ges Kitzbü- hei und hat als solcher nicht nur die auf 9 Mitglieder zusammengeschrumpfte Sektion binnen Jahresfrist auf 165 hoch- gerissen und zum größten Teile aus eigenen Mitteln die Zweigvereinsbüche- rei ins Leben gerufen, sondern auch die Bergsteigerschaft Kitzbühels zahlen- und leistungsmäßig derart hochgebracht, daß die mit Sing-Sang durch die Straßen Kitzbühels marschierende und damit un- gewöhnliches Aufsehen erregende Gip- felstürmerschar in den Jahren nach 1920 ihre schönsten alpinen Erfolge buchen konnte. Der Alpenvereinszweig Kitzbü- heI gratuliert daher seinem verdienten seinerzeitigen Vorstand zur hohen Aus- zeichnung. Der Zweigvereinsausschufh Nach einem kräftigen Klopfer und einem wesentlich schwächeren „Ja betritt ein Mann meine Gefangenenzelle im ‚‚Museumskeller'. den man ob seiner kerzengeraden Haltung und seiner wür- devollen Erscheinung für einen Gene- ralstäbler des Ruhestandes halten wür- de, wenn mali nicht wüßte, daß er der Sprosse eines uralten Kitzbüheler Bür- gergeschlechtes von der Zunft der Hut- macher und Altbürgermeister Fraiiz Stitz ist. Am 6. März d. J. startete er sein 90. Lebensjahr, aus welchem Anlasse er 20111 Ehrenbürger der Stadt Ki.tzbüh'el in Würdigung seiner großen Verdienste um die Heimat ernannt wur- de. Ich habe noch nie einen Menschen kennengelernt, der in diesem hohen Alter derart körperlich rüstig und gei- stig rührig gewesen wäre, wie Vater Stitz. Ein unerhört treues Gedächtnis läßt seine Erlebnisse mit der Oansiedl Moid wieder so frisch und lebendig wer- den wie vor mein als einem halben Jahrhundert. Ohne langes Zögern legt er willig los Die Familie Stitz hatte einen gemein- samen Ausflug auf den Oansiedl ver - einbart. Knapp vor dem Aufbruch dort- hin kam der Briefbote und meldete dem Famili'eiioberhaupte, daß „auf' der Post" ein Paket eingelangt sei, für das cin. sehr hoher Zoll zu zahlen wäre. Vater Stitz ging zum damaligen Postmeister Federer und erkundigte sich nach dein Absender des Paketes sowie naih der- Höhe er Höhe des Zolles. Ei holte von zu Hause das Geld und löste die Sendung aus. Mittlerweile hatte sich seine wander- lustige Familie, angelockt durch den wunderbaren Tag, bereits in Bewegung gesetzt. Der Papa eilte nach. Der son- nige, im Endspurt steile Weg zur Höhe machte hungrig und durstig und man ließ sich's denn drohen auch gut schmecken. Es geht ans Zahlen. Die Rechnung läßt sich sehen! Vater Stitz schießt vergeblich in die Hosentaschen. Kein Geld! Er hat über dem teuren. Postpakete und in der Hitze des Ge- fechtes vergessen, Geld zu sich zu stecken. Ei fragt seine Frau nach Geld. Diel hat auch keines bei sich. Nun er- sucht (hei Familienvater in Nöten, Moid möge ihm die Schulden stunden. Diese frohlockt.: „Die ra.r'n Burga! Gehns. auf'n Oansiedl auffi, fress'ii und sauf'n, bis sie's völlig z'reißt und nocha kin- nans nöt zoin !" . . . Als Bürgermeister Stitz das näc.hstemal auf den Oansiedl kam, war Moids „Grüaß Gott": ‚Host a Geld?" i Die Sache hatte aber ein Revanche- Spiel. Mehrere Wochen nah diesem Vorfall ging Bürgermeister Stitz mit dem Stadtkämmerer Anton Exenberger zu den Holzknechten auf den Schaft- berg hinauf. Da kam die Oansiedl Moid mit einem großmächtigen Korb voll Altbürgcrnieister Franz Stitz Holz und Rinden des Weges. Der Blir- gerni eister freute sich diebisch, daß nun ie Vergeltungsstunde geschlagen habe. Er war gleich fertig mit der schwacheii Anrede: ‚‚Aha, jatz ciawisch i di armoi bein Hoizstehln !" . . . „ kluall ina scho", schnab•elt.e die Moid zurück, „wenn an Magistrat lauta gfroune Löda. seincl, vo zunterst bis zoin Buigamoasta iffi; da muaß ma woi eihoazn!" Oberlehrer Martin P e n z. -Aurach, ein gebürtiger Kitzbüheler, der in den Jah- ren seiner Aktivität Oberlehrer, Orga- nist und Chorregent, Gemeindesekretär, Kapellmeister, Feuerwehrkommandant Obmann des Verkehrsvereins, des Obst- und Gemüsebauveceins und der Freiwil- ligen Rettungsah:eilurg, kurzum der „kleine A.uringa Herrgott" war, hat mir lisbenswürdigerweise in den langen, harten Stunden seines Innsbrucker KU- inh-Aufenthaltes einige seiner Erinne- ringen an die Oansiedl Moid zu. Papier gehracht. Bald nach der Jahrhundert wende un- ternahm eine Auracimer Gesellschaft un- ter Führung des alten Halierwirtes ehen Ausflug über das Malerdör'fl zar Emsiedelei. Als die Gesellschaft mit dreckigen Schuhen zum Einsiedl kam, waren auf dein Rasen in der Nähe des Bronnens mehrere handgewebte Lein- tücher zum Bleichen ausgelegt. Als der H.all'erwirt dies sah, meinte er: „Toifö! Müaß ma ins nöt zeascht auf dö Hutt'n da dö Schuach oputzn, daß ma da Moid dö Zechstuh'n nöt gor z' dreckig mach'n?" Gesagt, getan! Unter wildern Hilo wurden vor der ganzen Gesell- schaft (8 Personen) die Schuhe auf den Leintüchern ihres Dreckes erledigt, bis Moid, durch den Krawall aufge- scheucht, unter d& Haustüre erschien und die Gäste begrüßte: „Dö Aurir:ga Bande soi ma ja nöt as Haus eicha- scha.ug'n! Sauft's beim Brunn uiit'n,
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