Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 1. Seplember 1951 ten zwei Jahre vier fleißige Kräfte. Der Stöckivater, Sebastian Hauser, wel- cher beinahe 50 Jahre als Tenor im Kirchenchor wirkte, ist infolge eines Fußleidens ans Haus gefesselt und kinn daher nicht mehr zur Kirche kommen. Frau Veronika M iii i n g e r, gebore- ne Bucher, welche durch 37 Jahre mit großem Eifer dem Chor als Altistin ‚ angehörte und mit ihrem guten Humor und der lauteren Heiterkeit alle er- 'freute, und Frau Juliana K o g 1 e r, ge- borene Müller, welche durch 40 Jahre fi hindurch fast alle Sonntage ihre schöne Sopranstimme hören ließ, haben den Chor verlassen. Und als vierte Kraft verließ Frau Sophie P i r n b a c h e r, geb. Troger, wegen ihrer zwei kleinen Kinder das Chorgestühl, und ihre wei- che Altstimme wird an dieser Stelle nicht mehr zu hören sein. - Alle Vier brachten mit Begeisterung das Opfer und den Fleiß zu den Proben, und haben mit ihrem frommen Gesang die Kirchleute erfreut, wofür ihnen vom Herzen der Dank ausgesprochen wird. QBaiÖring Verkehrsunfälle am lau- f enden Band gab es in letzter Zeit in Waidring, so daß die Sicher:ieits- behörden kaum noch für andre Zwecke Zeit haben. In einem Fall stieß ein französischer Kaufmann mit seinem Personenkraftwagen mit dem Wagen eines Wiener Kameramannes zusam- men. Ein Amerikaner überholte m,t sei- nein Fahrzeug an einer unübers,chtli- ehen Kurve drei Radfahrer und fuhr einen aus der Gegenrichtung kommen- den Personenkraftwagen seitlich an. Der dritte, ein Wiener Arzt, nahm eine Kur- ve mit zu hoher Geschwindigkeit, ge- riet mit seinem Wagen ins Schleudern und stürzte über eine Böschung in einen Bach. Der letzte schließlich führte einen Personenkraftwagen unter Alkoholein- fluß und ohne Führerschein und mach- te sowohl auf der Straße sowie links und rechts derselben alles unsicher. In allen Fällen sind die Fahrzeuge be- schädigt worden. Personen amen glücklicherweise nicht zu Schaden. - Betrug. Ein Hausierer schä- digte einen Bauern dadurch, daß er ihm Geld und Anzugstoffe durch Ma- nipulationen mit Gutschriften heraus- lockte. Der Gauner konnte unerkannt entwischen. 1eit. - Geburtstag. Am Sonntag, 2. September, feiert der Seiwaldvater An- drä A u b e r g e r seinen 70. Geburtstag. Auberger war durch 30 Jahre Gemein- derat und nach dem ersten Weltkrieg von 1919 bis 1921 Bürgermeister und lange Zeit Obmann der Raiffeisenkasse. Sein Wirken zum Wohle der Gemeinde sei nicht vergessen. Zu seinem Geburts- tag kommen dein noch sehr rüstigen und allseits geschätzten Bauern aus der Fortsetzung auf Seite 4 Ritzbuheler Anzeiger Seite 3 Die eitertroe einen cfrift t'orh'iirt In den vergangenen Tagen wurden in men und ging flott voran. Die Gemeinde die Tischlerwjrtsbrücke in Reith Eisen- hofft, daß nun auch die Kohihofer traversen eingezogen, so daß diese Brücke instandgesetzt und der Weg Brücke nun ein Lastgewicht von 54 über die Bodner Au straßenähnlichen Tonnen zu halten vermag also jedem Charakter erhält. Da für die Erhaltung der Reitherstraße im laufenden Jahr landlaufigen Lastenverkehr standhalten 100.000 Schilling ausgeworfen sind, kann. Die Arbeit wurde von der müßte sich dies ohne weiteres ermög- Straßenmeisterei Kitzbühel vorgenoln- liehen lassen. vinnerungen an Öcn 2lufftieg on Z. *dmer ictmer IbUet 3U e1tffjfa, 2. Fortsetzung und Schluß. Im nächsten Winter faßte der Tiroler Hotelbauverein Mut und eröffnete das Grand Hotel. Der Verein war eine Schöpfung des Kaiserlichen Rates Dok- tor K o f 1 e r, des bedeutendsten Frem- denverkehrsfachmannes in Oesterreich. Der dem Volksstil und der Natur Tirols angepaßte geschmackvolle und immer noch vorbildliche Entwurf stammt von Baumeister Schmidt, der vorher schon den dem Verein gehörigen Alpenhof in Sulden geschaffen hatte. Das Haus füll- te sich ziemlich gut. Ein Speisezettel vom 19. 2. 1908 kündet von diesen Tagen. Im Frühjahr 1908 erschien der Skiführer für Kitzbühel von Reisch und Herold. Einen so ausführlichen und da- zu reich bebilderten Führer hatte es bis dahin noch nicht gegeben. Im Winter 1909 war das Haus ganz voll; es herrschte Hochbetrieb; Kitz- bühel war geboren. Die Gäste stammten vorwiegend aus England, Wien und München. Auf dem neugesch affenenEis- platz fand sogar ein Eishockey-Wett- spiel statt. Der bekannte Innsbrucker Sportler M itt e r sorgte für den Sieg seiner einheimischen Mannschaft. T,bri - gens 'war das Eis zumeist so-so; denn zum Herstellen einer Spiegelfläche ge- hört eine große Erfahrung. Am 26. Jänner 1909 hielt der Ski Club of Great Britain hier ein großes Skifest ab. Wie in der Londoner „Daily Mau" zu lesen, überschritten Wrough- ton, Mr. Andreae, Miß Andreae und Mr. Paß, von Reisch und Herold ge- führt, das Henlab-Joch (1865 m) nach Saalbach. General Wroughton, der He- rausgeber eines Ski-Jahrbuches, grün- dete später den Bund der Skiveteranen mit einem wunderschönen, tellergroßen, buntfarbigen Abzeichen. Den richtigen Schwung in die Ge- selligkeit brachten die Leute vom „Sirn- plizissimus": Langen, Thöny, Thoina, Heine, Recznizek, Gulbransson mit iii- ren mehr oder weniger ehelich ange- trauten Frauen. Die dem intelligiblen Charakter a priori und transzendental immanente Tendenz, etwas zu gründen, objek- tivierte sich auch hier eo ipso. So ent- stand der aus skitüchtigen Treugästen gebildete Orden der „Alten Kitze" (Old. Kids; kid - Zicklein), der den Froh- sinn hob, zumal, da jeder Neuaufge- nommene genug Sekt anfahren mußte, um den Durst der alten Mitglieder zu löschen. Unser Abzeichen war eine schwarze Zipfelmütze mit roter Trod- del. Außer den Simplern gehörten zu den Mitgliedern der Wiener Parlaments- abgeordnete Lecher, der berühmte Dauerredner, von den Damen nur der Scharm ante" genannt, sodann Frau Zenzi Ficker-Sjld (das Uschbamädel), der hervorragende Wetterforscher Hein von Ficker u. a. Grausige hohle Stimmen aus dem ver- dunkelten Billiardzimmer ließen die an- deren Gäste erschauern, wann wir eine Bruderweihe feierten. Unser Heiligtum, das Skikeufi genannt, (nach dein ber- rühmten Keufi im Grödental von Edu- ard Wagner und Genossen) bestand aus einer abgebrochenen Skispitze mit Bin dung und allerlei Zierat. Das Heilige Buch war ein Reisealbum der K. . österreichischen Staatsbahnen mit ein- geklebten weißen Blättern für die Sat- zungen und Brauchtümer. Der Groß- meister (man hatte mich dazu ernannt) kleidete sich in einen farbenprächtigen bucharischen Seidenmantel, einen un- geheuren weißen Turban aus zehn Me- tern Seidenmull und eine Schneebrille. Hier ein Auszug aus den Vorschriften für die Einführung eines Neulings. Sie waren natürlich zweisprachig, deutsch und englisch. De sacrissinia Investjtione. Jeder der vom Geheimen Rate der Ehrsamen Brüder für würdig Befunde- nen spendet fünf Ampullen trocknen perlenden Frankenweines. Außer Brü- dern dürfen nur vom Großmeister ge- ladene Ehrengäste erscheinen. Von Wei- berleuten dürfen nur beiwohnen je eine verwandt mit einem Bruder. Im Hin- tergrund stehen die E. Brüder angetan mit ihrer Kleidung. Neben ihnen die' dienende Sangschwester. Links stehen die Gäste, rechts die Erwählten. Es herrscht Schweigen. Der Großmeister tritt herein, in der Hand das heilige Buch Mist (Nebel). Alle verbeugen sich und murmeln leise ehrfurchtsvollen Gruß, unverständlich und sanft. Der Großmeister tritt an den Tempel-
< Page 2 | Page 4 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen