Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 1itzbüheler Änzeigr Aamstag, 1. September 16i tisch und lieset eine Stelle aus dem Buch. Wo nötig fistelt die Sangschwe- ster „Ski-i-i" und die Brüder fallen. tiefernstdröhnend ein „Ha-a-a-a-iI !" Dann hält der Großmeister eine An- sprache über die altehrwürdige Ge- schichte der Alten Kitze und erinnert, daß man versammelt sei zum feierli- chen Eidschwur und festlichen Fluch. Hiernach wendet sich der G.M. an die Neuen, sie zum Guten und Bösen er- mahnend. Er gibt den gottesfürchtigen Jünglingen edle Gleichnisse und andres zu hören. Sodann lässet er das aller- heiligste Skikeufi hereintragen und ent- hüllt es. Kniebeugen, Gemurmel, Choral. Der G.M. hält das Skikeufi gegen das Kitzbüheler Horn und spricht: „Ich liebe dich gegen das Horn, denn es er- hebet die Gerechten und stößet die Un- gerechten". Dann gegen Jochberg: „Ich hebe dich gen Jochberg, welches da ist weder Joch noch Berg; aber beide sind des Skifahrers". Dann gegen die Ehren- bachhöhe: „Von Euch soll laufen die Ehre in Bächen wie einst der Honig im Lande Kanaan". Dann gegen den Wilden Kaiser: „Seid schweigsam und mehret Euch". Sodann legen die neuen Brüder den Schwurfinger ans Keufi und der G. M. spricht: „Von der Spitze sollen durch- bohrt werden alle Abtrünnigen." Nun treten zwei Brüder vor, nehmen die Mützen vom Tempeltisch und ziehen sie den Eingeweihten ganz über den Kopf; und der G. M. erklärt, daß es ein Gleichnis sei des Lebens, innen rauhe Wolle und dunkel, feuerrote Freude am Ende. Alle singen: Die Spitze ist Ski, Die Bindung ist Ski, Das Ende ist Ski. Aber dennoch sind sie nicht drei Ski, Sondern sind ein Ski. Skiii—Haaail. Der Skikeufi wird verwahrt. Der GM. ist verschwunden. Es folgt die Trink- tafel mit den drei Reden: Auf tue Bru- derschaft der Alten Kitze, auf den Ort, auf die abwesenden Brüder. An kalten Pulverschne:etagen wurde monatlich ein jungfräulicher Hang ge- segnet, wozu der Großmeister seine Ge- wandung im Rucksack mitschleppen und oben anziehen mußte. Dazu dieser Weihespruch: „Ich weihe Dich, herr- licher Hang; um Deine Liebe werb ich. Sieh hier den Meister und die Brü- der versammelt, zu empfangen Deine Gunst. Deine gleißende Steile grüßt morgens die Sonne und errötet flam- mend vor ihrem Abendkuß. Deine ge- wellte Lieblichkeit beschämt die Nackt- heit einer Feenkönigin. Deine tausend Busen gemahnen an der erblühten Jungfrau zartes Hügelrund. Ich segne Dich. 0 fürcht uns nicht und nicht im Zorn zerschmetter ins an den Stufen Deines Thrones. Ersticke uns auch nicht im Linnen Deines königlichen Lagers. Doch wenn wir fallen, wie sündige Men- schen tun, dann laß uns harmlos glei- ten in Deiner Schluchten sanfte Wiege. Ich segne Dich. Du wundersamer Hang, Du aller Freuden Freude." Nach dem Weihespruch brüllt der Hochehrwürdige Großmeister: „Ich wirb um Dich!" und stürzt sich in voller Festkleidung skilaufend den Hang hinab, erst tausend Fuß weiter unten stehenbleibend. Ihm folgt das Rudel der Brüder. Die Sache lief nun von selber; meine Tätigkeit als Werber war mehr minder abgeschlossen. Für Kitzbühel blieb ich aber noch jahrelang beratender Gast und Ausflugsleiter. Den Unterricht konnte man schon der herangewachse- nen Kitzbüheler Skijugend überlassen. In der folgenden Zeit entstand auch das schöne Sporthotel von Reisch, heute ge- leitet von seinem Sohn Ernst Reisch, einem lieben Freund. Unser Arzt, Dok- tor Spielberger, wurde nur selten zu Skiunfällen gerufen. In den Jahren mei- ner Anwesenheit hatten wir nur einen einfachen Unterschenkelbruch, eine Knieverrenkung und einige Knöchelver- stauchungen. Von der Seilbahn, die jetzt auf dcii Hahnenkamm schwebt, haben Reisch und ich schon vor vierzig Jah- ren geträumt. Es ist nun schon lange her, daß Franz Reisch auf einer Ski- wanderung den Bergtod fand (Herz- schlag). Erfolge wie die seinigen koste- ten damals fast heldisches Mühen im Habsburger Lande des gehemmten Fort- schritts und beförderten Rückschritts. Vor wenigen Jahren starb der alte Kof- 1er, den ich meinen hochverehrten Freund nennen durfte. Seine Witwe weilt noch unter uns als hohe Neun- zigerin. Fortsetzung der Bezirksuachrichten Gemeinde herzliche Glückwünsche zu. U n f a 11. Am 23. August verun- glückte der Forstarbeiter Franz H a u - s e r im Keilhuber Wald am Rauhen Kopf beim Fällen von Windbruchbäu- men. 'Hauser wurde sofort in das Kran kenhaus nach Wörgl eingeliefert, wo ein Schädelbasisbruch festgestellt wur- de. Er hat bisher das Bewußtsein noch nicht erlangt; jedoch besteht an seinem Aufkommen nach Angabe des behan- delnden Arztes kein Zweifel. Wir wün- schen ihm gute Besserung. öffen - Geboren wurden: eine Ma- rianne den Bauerleuten zu Draxl-Stauf- fen Michael und Marianne Hechi, geb. Raubinger; ein M a t t h i a s dem Land- arbeiter Matthias Mühlberger und sei- ner Frau Therese, geb. Loferer; eine M a r i a dem Hausmeister Johann Gaß- ner und seiner Frau Maria, geb. Dur- egger. - G e t r a u t wurden der Hilfsarbei- ter Rupert Obermoser mit der Haus- gehilfin Elisabeth Gnädiger. euer Sprengelarzt. Seit Juli ordiniert Dr. Albin G o n z u im Postzuhaus als Sprengelarzt. --Gästefrequenz. Im Monat Juli zählte Kössen 9641 Uebernachtun- gen von Sommergästen. Eingetroffen sind im selben Monat: 620 Inländer, 166 Italiener, 51 Franzosen, 43 Reich- deutsche, 21 Schweizer, 12 Holländer, 7 Amerikaner und 5 Engländer. - Auch Kössen hat Strom- preis trom- preis erhöht. In der am vergange- neu Sonntag abgehaltenen Gemeinde- ratssitzung wurde beschlossen, den Stromtarif mit 1. August an den Lan- destarif anzugleichen. Dem Antrag auf Uebernahme der Staffnerbrüc:ke durch die Gemeinde wurde nicht entsprochen. Eine Uebernahme käme nur dann in Frage, wenn sieh die Interessenten am Neubau und an der Erhaltung mit einem entsprechenden Prozentsatz beteiligen. Ein Neubau käme auf 120.000 Schilling Die Brücke, die im Jahre 1911 gebaut wurde, bildet in ihrem jetzigen Zustand eine Gefahr für den Wasserlauf bei Hochwasser, da sie absacken und so- dann den Wasserlauf verlegen kann. Der Verkehrsverein beantragte die Ent- fernung der alten Verkaufsstände an der Kirchhofmauer, da diese derzeit nicht benützt werden und einen verlot- terten Eindruck machen. Es wurde be- schlossen, vor Erlassung eines Demon- tageauftrages mit den Eigentümern Ver- bindung aufzunehmen. Genehmigt wur- de der Antrag des Pfarrhofes auf kostenlose Stromlieferung für den Or- gelmotor. Zur Sprache kamen weiters Wohnungsfragen und die Erhöhung der Löhne der Gemeindeangestellten. Der Lofererbach schwoll am vergangenen Sonntag nach dem am späten Nachmittag im Gebiete von Reit im Winkl niedergegangenen Wolke1n- bruche zu einem gewaltigen Wildbach an. Anrainer können sich nicht ent- sinnen, je einmal ein so tosendes Was- ser gesehen zu haben. - G e g e n s ä t z e. Diese ziehen sich an, vor allem, wenn es sich um Werte handelt. In der Dorfmitte jedoch be- stehen Gegensätze um das Erzherzog Rainer-Haus, die sich nicht befruchten können. Die Vorderansicht mit der schönen Fassade ist für den Ort eine Attraktion, und es ist dein Besitzer hoch anzurechnen, daß der seinerzeiti- ge Aufstockungsplan begraben wurde. Wen jedoch die Reise zum freundlichen Häuschen des Frächters Pacher führt, der muß die Kehrseite betrachten, und diese ist wahrlich alles andere als schön. - Verschleißstelle für den „Kitzbüheler Anzeiger" in Kössen: Ma- ria Gri.indler. Gemischtwarenhandlung. - Gestorben ist am 25. August der 25jährige Bauernsohn Johann Auer durch Erhängen. Auer war kränklich
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