Kitzbüheler Anzeiger
04.08.2023
News  
 

Vergabe mehrheitlich beschlossen

Das Westendorfer Schwimmbad wird um rund sieben Millionen Euro saniert. In der Vorwoche fiel im Gemeinderat der dafür notwendige Beschluss mit acht Ja- zu sieben Nein-Stimmen. Die Stimmung ist frostig.

Westendorf | Das Ergebnis stand eigentlich schon fest, denn schon seit Monaten gehen – wenn es um das Schwimmbad geht – in Westendorf die Wogen hoch. Das von den Listen „Wir mit Annemarie Plieseis“ sowie „Mitnand“ favorisierte Badeseeprojekt ist schon länger vom Tisch, in der jüngsten Gemeinderatssitzung stand in der Vorwoche daher die Auftragsvergabe der Totalunternehmerleistungen auf der Tagesordnung.

Die Gemeinde hatte den Auftrag, wie vorgesehen, EU-weit ausgeschrieben. Gerade einmal zwei Firmen haben Angebote abgegeben, da eines mangelhaft war, wird die Gemeinde jetzt mit dem verbliebenen Anbieter die Detailplanungen in Angriff nehmen.

Während die Listen „Für Westendorf“ sowie „Aufwind“ die Sanierung, die derzeit mit etwa  sieben Millionen Euro veranschlagt ist, befürworten, können sich die Mandatare der Listen „Wir für Annemarie Plieseis“ und „Mitnand“ damit nicht anfreunden. Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte die Plieseis-Liste mittels Postwurf vor der millionenschweren Investition gewarnt und so hohe Wellen geschlagen.

Plieseis kritisiert fehlenden Spielplatz
Plieseis ortet aufgrund des Zeitdrucks einen Schnellschuss, der „Millionen unseres Gemeindebudgets verschlingen wird, ohne Rücksicht auf weitere zukünftige Projekte oder eine Prüfung weiterer Optionen“. Sauer stößt Plieseis überdies auf, dass in der Planung weder die Erneuerung der Umkleidekabinen und die Dachsanierung noch der Spielplatz enthalten sind, wie sie sagt. Dass die Wasserfläche ebenfalls deutlich kleiner werden soll, ist ein weiterer Kritikpunkt.

Auch wenn die Fronten verhärtet sind, bat Bürgermeister René Schwaiger um eine sachliche Diskussion. Er betonte, dass die Finanzierung des Projektes für die Gemeinde zu schaffen sei und der Verschuldungsgrad auf 35 Prozent – und damit in den mittleren Verschuldungsbereich – steige. Er, so Schwaiger, habe überdies das Angebot von unabhängigen Experten prüfen lassen, die dieses auch als nachvollziehbar ansehen.

Seit 30 Jahren würde über das Bad diskutiert, jetzt sei es Zeit, eine Entscheidung zu treffen, waren sich die Listenmitglieder von „Aufwind“ und „Für Westendorf“ einig. Schwaiger schlug vor, den noch in Detailausarbeitung befindlichen Vertrag nach Fertigstellung gemeinsam mit allen Listen durchzugehen und dann in der nächsten Sitzung zu beschließen. Annemarie Plieseis hingegen stellte klar, „dass wir erst dann eine Richtung beschließen können, wenn alles auf dem Tisch liegt und alles durchgesprochen wurde.“ Die Sanierungskosten seien überdies zu hoch. Der Vergabe wurde mit acht Ja- zu sieben Nein-Stimmen nur knapp zugestimmt. Im Herbst soll das Projekt im Rahmen einer Gemeindeversammlung präsentiert werden. M. Klausner

Bild: Das Westendorfer Schwimmbad ist in die Jahre gekommen, jetzt hat sich eine knappe Mehrheit für die Sanierung ausgesprochen. In den nächsten Wochen wird der Vertrag für den Generalauftrag ausgearbeitet. Foto:TVB Westendorf

Bad oder See
„Seensüchte“ und mehr
Westendorf | Es ist eine unendliche Geschichte, jene rund um das Freibad, das jetzt für eine Eiszeit im Gemeinderat sorgt. Erbaut wurde das Freibad bereits im Jahr 1969, die letzte Sanierung liegt schon 40 Jahre zurück. Bereits im Dezember 2005 verzichtete der Tourismusverband mit einer Schenkung an die Gemeinde auf die Einrichtung. Der damals abgeschlossene Vertrag regelte jedoch, dass die Abgänge zu 40 Prozent vom TVB und zu 60 Prozent von der Gemeinde zu tragen sind. Doch dieser ist inzwischen ausgelaufen. Die Abgänge, die jährlich bei weit über 100.00 Euro liegen, bleiben an der Gemeinde hängen.

Vor einigen Jahren liebäugelten die Westendorfer mit dem Bau einer Freizeitanlage samt Badesee am Innsbrucker Areal. Favorisiert wurde das Projekt von Ex-Bürgermeisterin Annemarie Plieseis, der jetzige Bürgermeister René Schwaiger sah die „Seensucht“ allerdings kritisch. Auf rund 14 Millionen Euro wurden die Kosten für den Bau des Projektes geschätzt. Nach langen Diskussionen entschied sich der Gemeinderat heuer dann doch für die Sanierung des bestehenden Freischwimmbades. mak

 
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