Kitzbüheler Anzeiger
07.05.2021
News  
 

Tatort Krankenstand

Die Detektei Kobra in Kitzbühel ist ungefähr einmal im Monat mit mutmaßlichen Krankenstands-Missbräuchen konfrontiert. Detektiv Heinz Ritter erzählt aus seinem Alltag.

Bezirk | Egal, ob kleine oder große Firmen, ob Behörden oder öffentliche Institutionen – die Auftraggeber der Detektei Kobra in Kitzbühel kommen aus allen Bereichen. Ungefähr einmal im Monat wird Detektiv Heinz Ritter österreichweit mit Ermittlungen zu einem mutmaßlichen Krankenstands-Missbrauch beauftragt: „Wenn ein Mitarbeiter ungerechtfertigt im Krankenstand ist, stellt das einen großen finanziellen Schaden für die Firma dar - egal, in welcher Branche.“

Keine Ermittlung ohne konkreten Verdacht
Am Beginn jeder Ermittlung steht ein konkreter Verdacht. Ohne Verdacht werden keine Ermittlungen aufgenommen, sagt Ritter: „Das wäre auch befremdlich, wenn Firmen ihre Mitarbeiter überwachen lassen, wenn sie z.B. nur einen Tag fehlen.“ Der Ermittler muss sich eingehend mit dem Mitarbeiter beschäftigen. Eine wichtige Rolle dabei spielen auch die Hobbies.
 
Er schildert einen Fall, bei dem der Mitarbeiter ein leidenschaftlicher Kletterer war. „Tatsächlich machte sich  der Mann während ich ihn beobachtete auf den Weg zum Klettern. Jetzt müssen Sie wissen, dass ich von der Statur her nicht unbedingt ein Kletter-Typ bin“, schmunzelt Ritter. Im Klettergarten verwickelte Ritter den Mann, der sich eigentlich im Krankenstand befand, in ein Gespräch und gab vor an dem Sport interessiert zu sein. „Ich bin dort gehängt, wie ein nasser Sack – konnte ihn aber sogar überreden, sich von mir beim Klettern fotografieren zu lassen“, erzählt Ritter.

Aufgedeckt hat Ritter auch schon einige Fälle, wo krankgeschriebene Mitarbeiter auf Baustellen eifrig mithalfen: „Besonders dreist war ein Fall, wo der Mann die Baustellen auch noch gewechselt hat.“

Einmaliger „Ausrutscher“ ist zu wenig
Der Detektiv belegt die Krankenstands-Missbräuche mit Fotos. Dabei ist ein einmaliger „Ausrutscher“ zu wenig: „Man muss immer versuchen zu gewährleisten, dass die Beweise einem Gerichtsverfahren standhalten. Deshalb muss man über mehrere Tage und Wochen beschatten. Einmal jemanden z.B. auf einer Baustelle im Krankenstand zu erwischen ist zu wenig – da kann sich der Beschuldigte leicht rausreden.“

Nicht jeder aufgedeckte Krankenstands-Missbrauch führt übrigens zur Kündigung. „Ich habe auch schön öfter erlebt, dass eine gütliche Einigung erzielt wird“, erzählt Ritter. Bei der Beauftragung eines Profis ist die Beweislast in der Regel so erdrückend, dass eine Gerichtsverhandlung meistens ausgeschlossen werden kann, sagt Ritter. jomo

Bild: Ermittler, wie die Detektei Kobra in Kitzbühel, belegen mutmaßliche Krankenstands-Missbräuche mit Fotos. Symbolfoto: AdobeStock/hedgehog94

 
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