Kitzbüheler Anzeiger
07.07.2022
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Stadt beauftragt neues Gutachten

Hoch gehen nach wie vor die Wogen rund um die nicht genehmigten Badestege im Schwarzsee. Die Stadt will eine weitere Bodenprobe. Laut Bauherr Schultz sind aber alle Vorlagen bereits erfüllt.

Kitzbühel | Seit vor drei Jahren der Zillertaler Unternehmer Heinz Schultz das Alpenhotel am Schwarzsee übernommen hat, gehen die Wellen am Ufer des Moorsees hoch. Die großzügigen Umbaupläne sorgten vom ersten Tag an immer wieder für Diskussionen, vom Zubetonieren des Seejuwels war die Rede.
Unter den Argusaugen der Kitzbüheler enstand inzwischen ein Hotel, auch das Strandbad wurde neu gebaut. Wichtig war Schultz, wie er im Gespräch mit dem Kitzbüheler Anzeiger erklärte, dass das Parkchaos endlich ein Ende hat. Für die Tagesgäste gebe es genügend Abstellplätze. Im Betrieb sind inzwischen 90 Menschen beschäftigt.

Während der Bauzeit kam es jedoch immer wieder zu Problemen. Das Fass zum Überlaufen brachte dann im November 2021 der Bau von Holzpritschen im Bereich des nur für Hotelgäste zugänglichen Teiles des Strandbades. Dabei wurden Fundamente aus Beton in den Moorbereich des Schwarzsees gegossen. Wie sich im Nachheinein herausstellte gab es dafür keinen Bescheid. Schultz hatte jedoch damals erklärt, er habe sehr wohl eine Genehmigung für die Arbeiten.

Auch der stv. Landesumweltanwalt Walter Tschon stellte klar, dass diese Baumaßnahmen ohne naturschutzrechtliche Bewilligung gebaut worden seien. Es handle sich um einen Schwarzbau, so der Tenor. Während der Wintermonate ruhte die Causa – vor kurzem erging jetzt der neue Bescheid. Wie berichtet, mussten die Hälfte der Badestege und der Beton wieder entfernt werden. Der Stadt Kitzbühel geht das allerdings nicht weit genug – es sei nur ein „Etappensieg“ hieß es. „Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausloten, um den Gesamtrückbau zu erwirken“, kündigte Seereferent Rudi Widmoser an.

SP-Mandatar vermutet vergrabenen Beton
SP-GR Reinhard Wohlfahrtstätter hielt mit seiner Kritik ebenfalls nicht hinter dem Berg. Es sei bisher nur ein Teil der Fundamente entfernt worden, so der Politiker. Maximal 20 nachgewiesene Laufmeter seien entfernt worden, der Rest einfach vergraben, ärgerte sich Wohlfahrtstätter.
Auch im Gemeinderat wurde  erneut über die Causa diskutiert. Bgm. Klaus Winkler steht hinter der Forderung, dass alles rückgebaut werden muss, geht aber mit Wohlfahrtstätter nicht konform: „Es kann hier nichts vergraben worden, um die Sache einfach zu erledigen.“ Selbstverständlich wurden die Maßnahmen beaufsichtigt.

Inzwischen meldete sich auch Bauherr Schultz zu Wort: „Was die Stege anbetrifft, ist der Rückbau mittlerweile bescheidgemäß durchgeführt worden. Wir haben hier aktiv den Antrag bei der zuständigen Behörde eingebracht, dieser wurde geprüft und genehmigt. Die gesamte Bauphase wurde zudem von einer ökologischen Bauaufsicht begleitet“, erklärt Heinz Schultz. Der entsprechende Abschlussbericht durch den Amtssachverständigen dürfte noch diese Woche ergehen.

Schultz: „Ball bei der Bezirksbehörde“
Der Stadt Kitzbühel ist das allerdings nicht genug. „Wir wollen ein eigenes Gutachten über die Bodenbeschaffenheit sowie die Auswirkung der Betonpfeiler erstellen. Einen Sachverständigen haben wir bereits“, erklärt Bgm. Klaus Winkler, der ebenfalls den kompletten Rückbau forciert. Allerdings, ist Winkler verärgert, lasse Bauherr Schultz eine weitere Untersuchung nicht zu.
Schultz sieht das naturgemäß anders: „Von unserer Seite wurden alle Bescheidvorlagen erfüllt, die Rückbauarbeiten sofort eingeleitet und in kürzester Zeit abgeschlossen. Wir möchten dieses Kapitel nun ein für allemal schließen und nicht unnötig verlängern. Der Ball liegt jetzt bei der Bezirkshauptmannschaft, die Beamten haben unser vollstes Vetrauen.“

Als Unternehmer jedenfalls bedauere er es sehr, dass er mit diesem Projekt zwischen die Fronten geraten sei. „Unser Bestreben war immer, im Zuge der Sanierung höchstmögliche Qualität sowie ein jahresdurchgängiges Angebot sicher zu stellen“, betont Schultz. Die Rückmeldungen seien jedenfalls durchgehend positiv.
Derzeit wächst zwar buchstäblich „Gras über die Sache“, ausgestanden dürfte das Thema jedoch noch nicht sein. Margret Klausner

Bild: Bedauert mit seinem Projekt zwischen die Fronten geraten zu sein: Heinz Schultz vor dem Bereich, der inzwischen, wie er betont, bescheidmäßig wieder rückgebaut wurde. Foto: Klausner

 
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