Kitzbüheler Anzeiger
02.02.2021
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Schlachtruf„AROO“ ist verstummt

Nachdem bereits im Herbst 2020 die geplante-Europameisterschaft in Oberndorf aufgrund von Corona abgesagt wurde, steht auch heuer kein Spartan Race auf dem Programm.

Oberndorf, Kirchdorf | Fünf Jahre lang war es einer der Höhepunkte des Herbstprogramms in der Tourismusregion St. Johann – das Spartan Race in Oberndorf. Bis zu 10.000 Teilnehmer aus 40 Nationen lieferten sich jährlich eine Schlammschlacht der Extraklasse. Da galt es im Areal des Hartsteinwerks Riesenreifen zu wuchten, Sandsäcke über den Penzing zu schleppen, den Speicherteich zu durchschwimmen, Holzwände oder die „Tyrolean Traverse“ zu überwinden und vor allem die Hindernisse im Zielbereich am Stöcklfeld zu bewältigen – Schlammgruben mussten überwunden und unter Stacheldraht durch gekrochen werden, um zu guter Letzt die „Feuer-Ziellinie“ zu überspringen. Auch viele Einheimische stellten sich der Herausforderung und stimmten in den Schlachtruf „Aroo“ mit Begeisterung ein.

Die für den Herbst 2020 geplante Europameisterschaft fiel, wie viele andere Veranstaltungen, der Corona-Pandemie zum Opfer. Bereits im Sommer wurde bekannt, dass sich die Gemeinde Oberndorf zurückzieht. Die Oberndorfer zahlten bisher jährlich 25.000 Euro für den Bewerb. Zusätzlich wurden kostenlos Grundflächen und Arbeitskraft der Gemeindemitarbeiter zur Verfügung gestellt. „Bei der erfolgreichen Entwicklung der Veranstaltung sehen wir keine Notwendigkeit der Unterstützung durch die öffentliche Hand mehr. Für nachhaltige Projekte, wie z.B. einen dauerhaften Spartan Parcours, sind wir bereit, etwas beizusteuern“, erklärte Oberndorfs Bürgermeister Hans Schweigkofler damals. Doch es ging nicht nur ums Geld, wie auch der Geschäftsführer des Tourismusverbandes, Gernot Riedel aufklärt: „Es war auch eine neue Streckenführung geplant um nach fünf Jahren etwas anderes zu bieten.“

Skepsis auch bei den Kirchdorfer Vereinen
Die Spartaner machten sich auf Herbergssuche. Wie kurz vor Jahresende bekannt wurde, hätten sich die Kirchdorfer vorstellen können, das „Spartan Race“ zu organisieren Bürgermeister Gerhard Obermüller hatte auch im Gemeinderat bereits darüber informiert. Doch jetzt steht fest, dass der Schlachruf  „Aroo“ nicht mehr in der Region erschallen wird.  „Es haben zwar schon etliche Vorgespräche mit Grundstückseigentümern sowie Vereinen stattgefunden, in denen wir aber auch festgestellt haben, dass, nicht zuletzt aufgrund der unsicheren Gegebenheiten rund um Corona, eine spürbare Verunsicherung und Skepsis gegenüber einer Großveranstaltung mit bis zu 10.000 TeilnehmerInnen merkbar war.“, informiert Riedel. Weiters müsse man wohl aus heutiger Sicht zur Kenntnis nehmen, dass im laufenden Jahr bei derartigen Großveranstaltungen mit sowohl massiven Sicherheitsauflagen, als auch geringerer TeilnehmerInnenzahl zu rechnen ist.

„Wir haben uns vor sechs Jahren, in einer Zeit als unsere Welt noch völlig anders aussah als heute, für das Spartan Race entschieden. Nunmehr sehen wir es als unsere Verpflichtung an, nicht zuletzt auch aufgrund massiv sinkender Einnahmen, kaufmännische Vorsicht und Weitsicht an den Tag zu legen und künftige Ausgaben auf den Prüfstand zu stellen. Die Auswirkungen der Pandemie werden uns in vielen Bereichen noch jahrelang beschäftigen und darauf stellen wir uns aktuell ein.“, erklärt dazu auch Josef Grander, der Obmann des Tourismusverbandes St. Johann.

Riedel ist überdies überzeugt, dass nicht nur für Spartaner die Herbergssuche eine harte ist, er ist auch skeptisch, was andere Großveranstaltungen in der Region betrifft. „Derzeit können wir gar nicht sagen, welche Veranstaltungen wir überhaupt machen können“, sagt der TVB-Geschäftsführer. Ob und in welcher Form es eine Radwoche gibt steht ebenso in den Sternen, wie die Durchführung anderer Publikumsmagneten, etwa dem Knödeltisch. Zumal auch die finanzielle Lage der Touristiker alles andere als rosig aussieht. Margret Klausner

Bild: Eine Schlammschlacht der Extraklasse – fünf Jahre lang machten die Spartaner Station in Oberndorf. Über 10.000 Athleten aus rund 40 Nationen nahmen jährlich an den Wettkämpfen teil.  Foto: Klausner

 
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