Kitzbüheler Anzeiger
10.05.2021
News  
 

Ruf nach Freizeitwohnsitz-Verbot

Im Herbst 2019/Frühjahr 2020 meldete die Liste Fritz 258 mutmaßliche illegale Freizeitwohnsitze im Bezirk. Was wurde daraus? Die Liste Fritz stellt nun drei Forderungen auf – darunter auch ein Freizeitwohnsitz-Widmungsverbot.

Bezirk | Das Thema illegale Freizeitwohnsitze bringt die Liste Fritz im Bezirk nun erneut auf`s Tapet. Seit ihrer groß angelegten Initiative gegen Wohnraum, der zwar als Hauptwohnsitz deklariert ist, aber nur zu Ferienzwecken genutzt wird, hat sich nämlich nicht viel getan.
Im Herbst 2019/Frühjahr 2020 meldete Bezirkssprecher Sepp Niedermoser 258 Adressen in Kitzbühel, Kirchberg, Reith, St. Johann und St. Ulrich, die mutmaßlich als illegaler Freizeitwohnsitz genutzt werden könnten. Bislang ohne Folgen, wie die Liste Fritz sagt. Eine Anfrage bei Landesrat Johannes Tratter blieb mit dem Verweis auf die Zuständigkeit der Gemeinden unbeantwortet. Die betroffenen Gemeinden teilten mit, dass die Ermittlungsverfahren laufen.

LA Markus Sint ärgert dieses Ping-Pong-Spiel, das ihn an „nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“ erinnert: „Für das Ermittlungsverfahren sind nach wie vor alleine die Bürgermeister zuständig, diese befinden sich mit einem Bein im Kriminal, wenn sie nicht kontrollieren.“

Die Forderungen
Wie schon 2019, fordert die Liste Fritz Unterstützung für die Gemeinden in Gestalt einer Task Force des Landes, die von den Gemeinden angefordert werden kann. Aber sie geht noch einen Schritt und spricht sich für ein tirolweites Freizeitwohnsitz-Widmungsverbot aus sowie für eine Reparatur des Gesetzes, dass Bauern Freizeitwohnsitze am Bauernhof haben können.

Bezirkssprecher Sepp Niedermoser schildert seinen Eindruck zur Stimmung bezüglich illegaler Freizeitwohnsitze: „Viele Bürger fühlen sich nicht mehr einheimisch, weil rundherum alles zugebaut wird und diese Wohneinheiten nur zeitweise bewohnt werden.“

Liste Fritz meldet Verdacht für Bürger
Warum melden die Bürger ihren Verdacht bezüglich illegaler Freizeitwohnsitze nicht selber an die Gemeinden? „Weil sie Angst haben um ihre Familien, ihren Job und dadurch in der Gemeinde ausgegrenzt zu werden. Oft höre ich auch, dass sie befürchten, bei der Wohnungssuche von der Gemeinde zurückgereiht zu werden“, sagt Niedermoser.

Die Wartelisten für leistbaren Wohnraum sind in den meisten Gemeinden im Bezirk lang.  
Die Preise für Immobilien am freien Markt steigen weiter. Die Kitzbüheler Gemeinderätin Marielle Haidacher spricht die Situation in Kitzbühel an: „Es ist nachvollziehbar, dass viele Leute bei uns wohnen wollen. Sie sind alle willkommen - aber sie müssen ihren Hauptwohnsitz nach Kitzbühel verlegen. Sie müssen ihren Beitrag leisten, ihre Kinder hier in die Schule schicken, hier wirtschaften und leben - dann ist das kein Problem, woher jemand kommt.“

Haidacher betont: „Wir sind weder ausländerfeindlich, noch wollen wir alles für uns haben. Es ist ein Gesetz, das gebrochen wird.“ Sie fordert, dass nur noch nach Bedarf gewidmet wird und dass  sich Gemeinden mit Raumordnungsverträgen und Bebauungsplänen absichern.
Die Gemeinden St. Johann, Kirchdorf und Oberndorf wollen übrigens nun gemeinsam mit einem Kontrollorgan gegen illegale Freizeitwohnsitze vorgehen. Mehr dazu in der nächsten Ausgabe des Kitzbüheler Anzeiger. Johanna Monitzer

Bild: „Es ist nachvollziehbar, dass viele Leute bei uns wohnen wollen“, schildert GRin Marielle Haidacher die Situation in Kitzbühel (im Bild). Foto: Monitzer

 
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