Kitzbüheler Anzeiger
20.01.2022
News  
 

Rambazamba bis zur Sperrstunde

Eine Party wie damals. Bilder vom Après-Ski aus Kitzbühel sind am Wochenende viral gegangen. Scharfe Kritik übte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger. Verärgert zeigt man sich in Kitzbühel.

Kitzbühel | Auf Tischen tanzend und laut mitgegröllt wird in einem bekannten Après-Ski-Lokal in Kitzbühel. Das Video von Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner sorgt für Aufregung, denn Abstand und Masken fehlen gänzlich. Nachdem die Inzidenz im Bezirk Kitzbühel österreichweit seit Wochen im Spitzenfeld liegt und am Wochenende noch die Hahnenkamm-Rennen stattfinden sollen, kommen diese Bilder zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

Scharfe Kritik von Ministerin
„Ich habe absolut kein Verständnis für Gastronomen, die mit solchen unbegreiflichen Regelverstößen die gesamte Wintersaison aufs Spiel setzen. Dieses Verhalten ist eine Gefahr für die gesamte Branche“, erklärt Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (VP) und stellt in einer ersten Reaktion als Strafe für den Unternehmer die Rückzahlung von Coronahilfen in den Raum. Für TVB-Obmann Christian Harisch gibt es nichts zu beschönigen. Er spricht von einer Sauerei: „Wir sind richtig enttäuscht. Im ersten Moment hab ich mich ans Lied ‚Zwickts mi i glaub i tram‘ erinnert gefühlt.“ Für den TVB-Obmann und Hotelier gehören aber immer zwei Seiten dazu. Er wirft dabei die Frage auf: „Was hat der Wirt gemacht?“

Keine Stellungnahme gibt es vom Betreiber des Lokals, da es sich um ein „laufendes Verfahren“ handelt. Laut Transparenzdatenbank hat der Betreiber 137.000 Euro an Coronahilfen bekommen. Ob er diese nun zurückzahlen muss, das werden die kommenden Wochen zeigen.

Wirt ist geständig
Entsetzt zeigt sich Bürgermeister Klaus Winkler über das Video: „Ich bin richtig sauer. Solche Verstöße sind völlig inakzeptabel und haben mich überrascht. Wir werden dagegen scharf vorgehen.“
Die Polizei hat ermittelt „Der Betreiber ist geständig“, informiert Bezirkspolizeikommandant Martin Reisenzein und erklärt, dass die Anzeige nun an die Behörde weitergeleitet und dort ein Verfahren eingeleitet wurde.

Auf Verschärfung folgt Verschärfung
Gemeinsam mit der Bezirkshauptmannschaft wurden weitere Maßnahmen gesetzt. „Die hohe Kontrolldichte wird in Hinblick auf die Hahnenkamm-Rennen nochmals deutlich erhöht“, teilt die Pressestelle des Landes mit – mehr dazu auf Seite 16. Außerdem wird der Betrieb der Hahnenkammbahn am Abend eingestellt. Gemeinsam haben BH und Kitzbühel Tourismus die Betriebe noch einmal über die Situation informiert. Als „groteske Situation“ beschreibt TVB-Obmann Harisch seinen Aufruf: „Wir lieben unsere Fans, aber ich bitte sie, erst 2023 zu den Rennen zu kommen.“

Video gelöscht
Obwohl Gschwandtner das Video löschte, ist es noch immer im Internet zu finden. Er entschuldigte sich für sein Verhalten: „Es tut mir leid, meiner Vorbildfunktion hier nicht gerecht worden zu sein“. Seit Oktober 2017 ist der Selfmade-Millionär unter anderem als Berater für die österreichische Bundesregierung zum Thema Digitalisierung und Innovation tätig. Für Kitzbühel selbst hat er lobende Worte, die nun aber ein schwacher Trost sind: „Alle Beteiligten in der Skiregion Kitzbühel sind bemüht, alle gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten.“

Kein Einzelfall
Aber nicht nur Partyfotos aus Kitzbühel schwirren durchs Netz,  „Ich habe auch schon Videos aus anderen Skiregionen gesehen“, sagt Mario Pulker, Spartenobmann Tourismus in Österreich und hofft, die „schwarzen Schafe“ zu finden. Verena Mühlbacher

Bild: Die Partystimmung in einem Après-Ski-Lokal in Kitzbühel sorgt für Aufregung. Symbolfoto: pixabay

Kurz notiert - Die aktuelle Regelung
Nach den aktuellen Covid-Bestimmungen ist Après Ski erlaubt, aber stark eingeschränkt. Die Gäste kommen nur mit der 2-G-Regel ins Lokal. Außerhalb des zugewiesenen Sitzplatzes gilt Maskenpflicht. Stehgastronomie und Barbetrieb sind untersagt. Die Sperrstunde ist 22 Uhr. In einer Studie der AGES hat man auffallend „viele Cluster großen Ausmaßes im Bereich von Après-Ski-Aktivitäten identifiziert.“ Der Bezirk Kitzbühel verzeichnete am Dienstag, vor Redaktionsschluss ,2.530 Corona-Infizierte. veh

 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen