Kitzbüheler Anzeiger
26.12.2022
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Radiologie-Primar nimmt Abschied

Weit über die Grenzen des Bezirkes hinaus hat sich Ehrenfried Schmaranzer einen Ruf als Radiologe gemacht. Mit seiner Verabschiedung geht eine Ära am Spital zu Ende.

St. Johann | Als Ehrenfried Schmaranzer 1991 mit 33 Jahren als damals jüngster Primar im Krankenhaus St. Johann seinen Dienst antrat, steckte die Radiologie sozusagen noch in den Kinderschuhen. Eine Abteilung im heutigen Sinne gab es noch gar nicht. Röntgengeräte standen zur Verfügung, die Befundung übernahm jedoch zum einen der damalige Krankenhauschef Chirurg Peter Psenner, zum anderen Radiologen aus Innsbruck, die nach St. Johann kamen.
Heute, 32 Jahre später, kann der engagierte Radiologe eine umfangreiche radiologische Abteilung samt Computer- und Kernspintomograph sowie zahlreichen weiteren Geräten an seinen Nachfolger übergeben. Nach 32 Jahren an der Spitze der Abteilung verabschiedete sich Ehrenfried Schmaranzer jetzt in den Ruhestand. Vergangene Woche wurde er für sein Engagement von der Führung des Spitals, u.a. vom Verbandsobmann Paul Sieberer und Direktor Primar Bruno Reitter, geehrt und feierlich verabschiedet.

Statt in den USA landete er in St. Johann
Der 65-jährige Ehrenfried Schmaranzer ist in Schwarzach Pongau geboren und im Salzkammergut aufgewachsen. Eigentlich wollte er ursprünglich Tierarzt werden, studierte jedoch dann in Innsbruck Humanmedizin und absolvierte seine Ausbildung an unterschiedlichen Spitälern, zuletzt in Schwarzach.
„Eigentlich war ich einer der auszog, um die Welt zu erobern und gelandet bin ich in St. Johann“, schmunzelt Schmaranzer. Er hatte ein Angebot aus den USA vorliegen, als ihn der Ruf aus St. Johann erreichte. Es war vor allem die Chance, die Radiologie nicht nur aufzubauen, sondern mitzuplanen, die den jungen Oberösterreicher anfänglich reizte.
Als junger Radiologe eine tolle Möglichkeit, wie der Arzt betont. Und es sei auch dem Weitblick der Verantwortlichen des Gemeindeverbandes geschuldet gewesen, dass die röntgendiagnostische Abteilung heute einen so guten Ruf genießt, ist Schmaranzer überzeugt. Bereits damals sei viel Geld in die Hand genommen worden, um die Abteilung aufzubauen, ist er dankbar, dass er so viele Möglichkeiten bekommen hat.

So war in St. Johann der erste Computertomograph außerhalb der Innsbrucker Klinik installiert, auch die Ultraschalldiagnostik hat Schmaranzer relativ früh eingeführt. Die Mammographie gab es zwar damals schon, doch heute verfügt das Haus über eines der modernsten Geräte überhaupt.
„Die Technik hat sich seit damals kontinuierlich rasch weiter entwickelt. Wir haben inzwischen bereits den vierten Computertomographen (CT) und den zweiten Magnetresonanztomographen (MRT)“, freut sich Schmaranzer. Doch ein großer Wermutstropfen bleibt zum Abschied: „Dass Patienten aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit eines weiteren MRT bis zu 14 Wochen auf einen Termin warten müssen, ist für mich das Allerschmerzlichste.“ Im Bezirk müsse in jedem Fall noch ein weiteres Gerät installiert bzw. ein kassenärztlicher Vertrag eingerichtet werden. „Früher war es vielleicht eine exotische Untersuchung“, weiß Schmaranzer. Heute jedoch sei es Standard.

Vor 30 Jahren einziger Radiologe im Spital
Als der Oberösterreicher vor über 30 Jahren in St. Johann seinen Dienst antrat, war er damals der einzige Radiologe im Krankenhaus. Beinahe rund um die Uhr sei er am „Bilder schauen“ gewesen. Heute arbeiten in der Abteilung acht Radiologen sowie 28 Radiologie-Technologen.
Vor allem auf die Bereiche Muskeln und Gelenke sind die St. Johanner spezialisiert, in der Hüftbildgebung weltweit sogar führend. Ehrenfried Schmaranzer hat überall auf der Welt Vorträge gehalten und damit den Ruf des Krankenhauses weit über die Grenzen hinaus getragen.

Und auch jetzt beim Abschied ist ihm die Leidenschaft für seinen Beruf anzuhören. „Nach so vielen Jahren hat man sich natürlich schon identifiziert mit dem Haus“, räumt Schmaranzer ein. Er gehe aber auch mit einem lachenden Auge, weil er wisse, dass die Abteilung bei seinem Nachfolger Primar Christof Kranewitter in den besten Händen ist und er sie auch weiterentwickeln wird.
„Jetzt möchte ich endlich das machen, wofür ich bisher keine Zeit hatte“, freut sich Schmaranzer auf den Ruhestand, der auch klar stellt, „dass mein Einsatz für die Radiologie nur deshalb möglich war, weil ich die Unterstützung meiner Familie hatte“. Jetzt wird der Arzt endlich Zeit für die Jagd haben, aber auch Sport, Kunst und Kultur sind wichtige Faktoren in seinem Leben. Margret Klausner

Bild: Nach 32 Jahren als Primar der Radiologie verabschiedet sich jetzt Ehrenfried Schmaranzer in den wohlverdienten Ruhestand. Vor allem das Thema Magnetresonanztomograph war ihm sehr wichtig. Foto: Egger

 
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