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Kitzbüheler Anzeiger
10.07.2021
News  
 

Projekt Umfahrung wird fortgesetzt

Der Kitzbüheler Gemeinderat beschäftigte sich in seiner Sitzung am Dienstag intensiv mit dem Thema Umfahrung. Nach der Trassenpräsentation von Christian Molzer, Vorstand der Abteilung Landesstraßen beim Land Tirol und einer Analyse der Verkehrszählungen von Helmut Köll, Planoptima, führte der Gemeinderat eine sachliche Diskussionen und zeigte mögliche Alternativen für eine Umfahrung auf.

Kitzbühel | Wer eine hitzige Diskussion im Kitzbüheler Gemeinderat zu den Umfahrungsplänen erwartete, wurde enttäuscht. Dabei wurde im Vorfeld mit Presseaussendungen die Stimmung angeheizt – die Karte der Wahlwerbung wurde zwischen der Liste der UK (Unabhängigen Kitzbüheler) und Bürgermeister Klaus Winkler hin und her geschoben.
Laut FPÖ-GR LAbg. Alexander Gamper ist die Luft aus dem Projekt raus. Er sieht auch ein Problem in der Planung, denn die St. Johanner Straße, die den Verkehr bringt, ist nicht berücksichtigt. Gamper kritisierte auch, dass die Variante des Horntunnels nicht nochmals geprüft wurde und stellte dazu den Antrag, dies nachzuholen. Dieser Antrag wurde mit elf Gegenstimmen, vier Enthaltungen und vier Ja-Stimmen abgelehnt. Dazu führte Christian Molzer aus, dass der Horntunnel sich nicht auf den innerstädtischen Verkehr auswirken würde.

Ziel- und Quellverkehr entflechten
Der Anteil des Ziel-/Quell- und Binnenverkehrs ist für UK-GRin Marielle Haidacher mit 80 Prozent zu hoch. „Wir von der UK sind der Meinung, dass wir uns auf die Entflechtung des Ziel-/Quell- und Binnenverkehrs konzentrieren sollen. Machbar könnte dies durch den Ausbau der Parkplatzkapazitäten im Süden und Norden sowie Osten werden und einem Zubringer, der die Leute in die Stadt bringt“, sagte Haidacher. Sie gab auch zu bedenken, dass sich in einem Zeitraum von 10 bis 15 Jahren die Mobilität ändern kann. „Wir sind in diesem Bereich schon in einem Umbruch“, sagte Haidacher.

Sie begrüßte das Gemeinschaftsprojekt, wünscht sich aber, dass auch die Bevölkerung einbezogen wird. „Dies ist bereits beim Stadtentwicklungsprojekt 2018 passiert. Es war in diesem Programm ein ausdrücklicher Wunsch der Bevölkerung“, konterte dazu Ludwig Schlechter (ÖVP). Laut Schlechter sagt Kitzbühels Wirtschaft ein klares Ja zur Umfahrung. Zudem, so Schlechter, wird auch die Lebensqualität verbessert. „Umfahrungen brauchen gewisse Jahre, das sah man auch in den Nachbargemeinden“, sagte Schlechter.

Für Maßnahmen zur Reduzierung des „Hauseigenen Verkehrs“ sprachen sich auch Vizebürgermeister Walter Zimmermann (SPÖ) und Georg Hechl (Grüne) aus und zählten einige Möglichkeiten auf. Dem konnten Verkehrsplaner Helmut Köll und GR Hermann Huber nur zustimmen, jedoch können auch mit gezielten Maßnahmen keine großen Reduktionen erzielt werden. „Wir müssen froh sein, wenn durch die Nutzung des öffentlichen Verkehrs und den Umstieg auf das Rad, die Verkehrszahlen stagnieren und nicht zunehmen“, sagte Köll.  

Öffentlichen Verkehr attraktiver machen
Eine Umfahrung ohne Parkhaus und ohne Anbindung an der Hahnenkammbahn wäre für den ehemaligen Straßenreferenten (2010 bis 2016) Sigi Luxner (SPÖ) nicht in Frage gekommen. Dieser Variante nun, kann er aber zustimmen. „Ich hoffe, dass die nächste Stadtregierung dann auch den Mut hat, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen und dafür sorgt, dass Dauerparken in Kitzbühel unattraktiv ist“, sagte Luxner.
Marielle Haidacher regte an, die Abstimmung in den September zu verschieben, damit sich die Gemeinderäte intensiv mit dem Thema beschäftigen können. Diese Ansicht teilte Vizebürgermeister Zimmermann. Gehör fand ihr Anliegen aber nicht.

„Diese aussagekräftige Studie wurde vom Land Tirol in Auftrag gegeben. Wir haben die Informationen den Gemeinderäten zur Kenntnis gebracht. Die Komplexität liegt auf der Hand. Bei diesem Beschluss geht es aber nicht darum, die Umfahrung zu beschließen, sondern darum die Bereitschaft zu zeigen, dass wir den Weg weiter gehen wollen. Auch wenn noch viele Fragen nicht beantwortet sind. Wichtig ist z.B. wie soll das Parkhaus am Hahnenkamm ausschauen oder welche begleitenden Maßnahmen setzen wir? Aber auch Fragen nach alternativen Transportmitteln und Verkehssystemen gibt es. Das wird uns beschäftigen. Parallel dazu können alle Maßnahmen für eine Verkehrsreduktion verfolgt werden“, argumentierte Bürgermeister Winkler. Elisabeth M. Pöll

Bilder: Für Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) eröffnen sich mit der Umfahrung Möglichkeiten, den innerstädtischen Verkehr zu regeln. 
Straßenreferent Hermann Huber (ÖVP) appellierte an den Gemeinderat, das Projekt weiter zu verfolgen. Fotos: Pöll
Marielle Haidacher (Liste UK) sprach sich für eine Reduzierung des Ziel-/Quell- und Binnenverkehrs durch gezielte Maßnahmen aus. Foto: privat
FPÖ-GR Alexander Gamper stellte den Antrag, die Variante des Horntunnels nochmals zu prüfen. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Foto: FPÖ

 
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