Mehr Frauen in der Lokalpolitik
Tiroler Volkspartei Frauen appellieren für mehr Geschlechter-Ausgeglichenheit in den Gemeindestuben. Woran liegt`s, dass Frauen sich politisch nicht so engagieren?
St. Johann, Bezirk | Nur zwei von zwanzig Gemeinden im Bezirk haben eine Frau als Bürgermeisterin. Das weibliche Geschlecht ist in vielen Gemeinden in der Lokalpolitik noch immer unterrepräsentiert. Zwar gibt es derzeit im Bezirk keine rein männlichen Gemeinderäte mehr – viele Bewerberinnen für politische Posten gibt es jedoch auch nicht. „In St. Johann sind mit mir derzeit drei von elf Gemeinderäten weiblich“, schildert VP-Bezirksleiterin GRin Susanne Hartrumpf.
Appell: „Haltet auch den Frauen den Rücken frei“
Hartumpfs Erkenntnis aus ihrer bisherigen politischen Laufbahn: „Wenn Frauen ihren politisch aktiven Männern nicht den Rücken frei halten würden, dann wären viele nicht erfolgreich –deshalb mein Appell an die Männer: haltet auch euren Frauen den Rücken frei und seid stolz drauf, wenn sie sich politisch engagieren möchten“.“
NRin Elisabeth Pfurtscheller, Landesleiterin der Frauen in der Tiroler Volkspartei betont: „ Nirgends kann man die Auswirkung seiner politischen Arbeit so nahe am Menschen sehen, wie in der Lokalpolitik. Klares Ziel für die Tiroler VP-Frauen ist: keine Gemeinde ohne Gemeinderätin.“ Derzeit gibt es in Tirol 15 Gemeinden, die ohne Frauen Lokalpolitik machen. Im Österreich-sowie im EU-Schnitt hinkt Tirol beim Frauenanteil in der Politik hinterher.
Was kann man tun, damit Frauen in die Politik wollen? „Unsere Kampagne lautet: ‚Du bist die Wahl‘. Damit wollen wir ausdrücken, man kann als Frau nicht nur wählen, sondern sich auch der Wahl stellen“, erklärt Pfurtscheller. Die VP-Frauen bieten seit rund zwei Wochen Politik-Online-Workshops an. „Daneben gibt es auch Seminare, um Frauen Hilfestellung bei Themen wie Raumordnung, Budgets etc. zu geben“, so Pfurtscheller.
Faszination Lokalpolitik
Veronika Widmoser, Gemeinderätin in Waidring, blickt zufrieden auf ihre erste Amtsperiode zurück: „Für mich war die Zeit bisher sehr lehrreich, spannend und interessant. Ich konnte viel mitentscheiden.“ Stephanie Hörfarter kandidiert erstmals für den Gemeinderat in Kössen. „Ich bin überzeugt davon, dass gute Entscheidungen dann getroffen werden, wenn sie Frauen und Männer sie gemeinsam treffen.“
Ob diese Überzeugung im Bezirk geteilt wird, werden die Gemeinderatswahlen im Februar zeigen. Johanna Monitzer
Bild: Keine Gemeinde ohne Gemeinderätin, das Gleichgewicht soll hergestellt werden: GRin Susanne Hartrumpf, NRin Elisabeth Pfurtscheller und VP-Landesgeschäftsführerin Margreth Falkner machen für mehr Frauen in der Lokalpolitik mobil. Foto: Monitzer
Daten & Fakten 6,5 Prozent sind Frauen
In den 279 Tiroler Gemeinden regieren 18 Bürgermeisterinnen. Das entspricht einer Quote von 6,5 Prozent. Von den 3.738 Gemeinderäten in Tirol sind 785 weiblich (20,7 Prozent).
Im Bezirk gibt es derzeit mit Annemarie Plieseis in Westendorf (parteifrei) und Brigitte Lackner in St. Ulrich (VP) zwei Bürgermeisterinnen. 10 Prozent der Bürgermeister sind im Bezirk somit weiblich.