Kitzbüheler Anzeiger
18.02.2022
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Leidenschaft und purer Wahnsinn

Seit 2018 bewirtschaften Maria und Markus Schwaiger gemeinsam ihren Familienbetrieb in Fieberbrunn auf 1.060 Metern Seehöhe.

Fieberbrunn | Es war eine klassische Schulliebe, die Maria Schwaiger auf den „Rohr-Hof“ in Fieberbrunn gebracht hat. Die 29-jährige gebürtige St. Johannerin hat schon in ihrer Zeit an der LLA Weitau ihren heutigen Mann Markus kennen- und lieben gelernt. Heute sind die beiden ein eingespieltes Team, haben drei Kinder und verfolgen eine besondere Mission: Sie wollen mit ihren BIO-Produkten hochwertige Lebensmittel direkt vom Hof auf den heimischen Markt bringen.

Um ihren Traum von einer breit aufgestellten Direktvermarktung umsetzen zu können, hat die Jungfamilie in den letzten Jahren einiges in den Betrieb investiert: Ein neuer Stall musste her, von Mutterkuhhaltung wurde auf Milchkühe umgestellt. Ziegen, Schweine und Hühner nahmen Einzug am Hof und sogar einen eigenen Verarbeitungsraum gibt es jetzt. „Wir geben wirklich alles. Alles, was der Konsument zum Beispiel in der Werbung mit dem redenden Schwein sieht - all das haben wir. Nur dass bei uns das Schwein nicht reden kann.“ Maria und Markus sind sich sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.

Milch, Joghurt, Eier und Fleisch
Während anfangs das Sortiment vor allem aus Fleisch und Eiern bestand, hat sich die Produktpalette mittlerweile erweitert. Einige Supermärkte sowie kleinere Partnerbetriebe bieten neuerdings neben Milch auch Fruchtjoghurts vom Rohr-Hof an. Die Geschmacksrichtungen Erdbeer, Mango und Vanille wurden dabei in enger Abstimmung mit den Kindern ausgewählt: „Die sind da besonders kritisch“, erzählt Maria.

Mit seltenen Rassen auf der Erfolgsspur
Nicht nur das Sortiment wird immer vielfältiger, auch die Artenvielfalt am Hof ist mittlerweile groß. Mit dem Tiroler Grauvieh setzen Maria und Markus auf eine Rinderrasse, die nicht nur vom Aussterben bedroht ist, sondern sich auch durch einen hohen Fleischanteil und besonders fetthaltige Milch auszeichnet.
Auch die am Hof gehaltenen „Blobe-Goaß“ gibt es nur äußerst selten in der Region, die Hühner sind Grünleger. „Wir sind voll davon überzeugt, dass es mit den Tieren, die wir halten, einfach passt. Auch das Feedback unserer Kunden zu den Produkten bestärkt uns darin.“

Nicht nur Idylle am Bergbauernhof
Die Umstellung auf eine groß angelegte Direktvermarktung hat aber auch ein Mehr an Arbeit mit sich gebracht. Denn von der Feldarbeit über die Fütterung und Verarbeitung bis hin zu Vermarktung und Vertrieb wird alles selbst gemacht. Um diesen enormen Arbeitsaufwand stemmen zu können, hat Markus seinen Job als Vorarbeiter an den Nagel gehängt und steckt nun all seine Kapazitäten in den Hof. „Unser Weg ist sicher nicht der einfachste. Manchmal denkt man sich schon, wie nett es wäre, wenn der Milchwagen kommen und die Milch einfach mitnehmen würde.“ Die großen Investitionen der letzten Jahre sowie die laufenden Teuerungen machen rentables Wirtschaften aktuell nicht einfach. „Wenn man sich das durch den Kopf gehen lässt, ist es eigentlich irgendetwas zwischen Leidenschaft und purem Wahnsinn.“

Eine Bäuerin mit Influencer-Talent
Gute und schlechte Momente aus ihrem Leben teilt Maria ganz öffentlich mit ihren Followern auf den Sozialen Medien. Durch ihre Online-Präsenz will sie auch mehr Bewusstsein für ihre Anliegen und ihren Beruf schaffen: „Mir ist es wichtig, dass die Leute verstehen, wie wir wirtschaften. Wir sind wir - das soll man sehen und das darf man auch sehen.“ Florian Pirnbacher

Bild: Hoch über Fieberbrunn bewirtschaften Maria und Markus Schwaiger den Bio-Berghof-Rohr. Foto: Muh Agentur

Außerdem - Zum Nachhören
Pillerseetal | Alle zwei Wochen veröffentlichen Flo & Flö vom Podcast „Auf an Ratscha im Pillerseetal“ ein hörenswertes Gespräch mit einer Pillerseetaler Persönlichkeit. Dieses Mal waren sie zu Besuch bei Maria Schwaiger auf dem Bio-Berghof-Rohr. Den ganzen „Ratscha“ gibt es auf YouTube, Spotify und Co, zum Nachhören.

 
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