Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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Dezember 2019 5 Thema Glühwein kam erst später dazu. Das Bleigießen zu Silvester gehört zu den Orakel-Spie- len, die früher sehr beliebt waren. Je nach der Form, die nach dem Gießen entstand, sollte das kommende Jahr verlaufen. Raketen und Böller sind „neumodische Bräuche“, die erst in den letzten Jahr- zehnten üblich wurden (und wegen der Umweltbelastung kritisch gesehen werden). Für den verbreiteten W unsch „Prosit Neujahr“ nehmen wir bei den alten Römern Anleihe. „Pro sit“ bedeutet im Lateinischen: „Es möge gut sein, es soll gedeihen.“ Der berühmte Kaiser Gaius Julius Caesar war es, der den Jahresanfang am 1. Jänner als Erster „amtlich“ festge- legt haben soll. Einer der wichtigsten Bräu- che zum Neujahrstag ist seit jeher das Glück-Wün- schen.SchlichtdieHandzu schütteln, reicht dabei nicht aus. ein Glücksbringer ge- hört dazu. Neben dem Hufeisen steht das Kleeblatt hoch im Kurs. Nach dem Volksglauben schützt es „vor Zauber und Hexen. Der Legende nach entdeckten persische Rei- ter den Klee als wertvolles Futtermittel für ihre T iere. Diese Pferde sollten dann im Krieg besonderes Glück gebracht haben. Die Kelten glaubten, dass Klee Unglück abwehren könne. Das Schwein war bei den Griechen ein Fruchtbar- keitssymbol, für die Ger- manen das heilige Tier der Götter. Später glaubte man, dass der Teufel gerne die Gestalt eines Schweins an- nehme. Im letzten Jahrhun- dert hat sich der Glaube al- lerdings verändert. Das T ier und der Spruch „Schwein gehabt“ zeugen heute von Glück. Das gleiche Schicksal er- eilte die Kaminkehrer. Der schwarze Ruß rückte sie eine Zeitlang ebenfalls in Teufels Nähe. Sie ließen sich das im 20. Jahrhundert aber nicht mehr gefallen, überbrachten zu Neujahr die Jahresrechnung, einen Kalender und verbanden dies mit den „besten Glück- wünschen“. So wurden sie allmählich zu Glücksbrin- gern. Wer nach der Silvesterparty, nach Feuerwerk und Neu- jahrswünschen seine Ruhe sucht, tut dies bis Dreikönig vergeblich. Denn viele Ri- tuale und Gepflogenheiten werden am 5. und 6. Jänner, der Nacht zum Dreikönigs- tag, noch heute in verschie- denen Gegenden zelebriert, zum Beispiel die imposanten LeuchtfigurenderGlöckler- läufer in Salzburg, Oberös- terreich und der Steiermark. Vielerorts gibt es auch am 5. Jänner Perchten- bzw. Tresterläufe. Für die bäuerliche Gesell- schaft war der Dreikönigs- tag seit jeher wichtig. Neu- jahr, wie wir es jetzt kennen, mit der Pummerin und Sekt- Anstoßen, sind keine alten Bräuche. Das neue Jahr in Tirol hat bei der bäuerlichen Bevölkerung früher erst am 6. Jänner begonnen. Die Drei Könige haben da- mit aber nichts zu tun, sie sind auch erst später dazu- gekommen. Der 6. Jänner war ursprünglich der „ Epi- phaniastag“, der Tag, an dem Jesus im Wasser des Jordan getauft worden sein soll. Erst dadurch trat die göttliche Erscheinung (Epi- phanias) im Menschen Jesus zutage. So markierte dieser Tag den Neubeginn. Der Raketendunst mag längst verflogen sein, doch zu Dreikönig geht noch einmal der Rauch auf. Der 6. Jänner ist die letzte der weihnachtlichen Rau- oder Rauchnächte. Heim, Haus und Hof werden durch Weihrauch gereinigt und ge- segnet. Diese Tradition lebt heutzutage wieder auf. Quellen: Kurier, TT, K. Arbeiter Symbolfoto: pixabay
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