Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 Juli 2019 Thema Auf dem Meer höhere Schadstoffbelastung als auf dem Land Bedenkliche Luxusurlaube Alle reden über die Abga- se der Dieselautos. Aber im Vergleich zu den Emissio- nen der Schifffahrt sind jene der Autos harmlos. Luftsschadstoffe, die durch den Straßenverkehr entste- hen, sind Schwefeldioxid, Stickoxid und der von Me- dizinern als heimtückisch eingeschätzte Feinstaub. Seit ein paar Jahren gilt das Dieselfahrzeug, früher gelobt als besonders um- weltfreundlich, als Dreck- schleuder, die möglichst schnell abgeschafft werden muss. Aber: Die Schwe- feldioxidemissionen sind dank verbesserter Filtertech- nik weitestgehend aus der Luft verschwunden und die Stickoxidemissionen sind seit 1990 drastisch zurück- gegangen - in Deutschland etwa um 70 Prozent. Der Kampf gegen die Luft- verschmutzung war also er- folgreich - allerdings nur auf den Straßen. Auf den Mee- ren sind nach wie vor die größten Dreckschleudern unterwegs. Der Verkehr auf dem Meer übertrifft bezüg- lich Ausstoß von Schwefel- oxiden, Stickoxiden, Fein- staub und Ruß den V erkehr auf dem Land bei Weitem. Die 60.000 Frachtschiffe, die 90 Prozent des globalen Handels abwickeln, fahren nämlich immer noch mit Schweröl, dem schmutzigs- ten Treibstoff, den es gibt. Schweröl ist ein Raffinerie- Abfallprodukt und enthält 3.500-mal so viel Schwefel wie Lkw-Diesel. Ein voll beladenes Contai- nerschiff verheizt 300 Ton- nen Schweröl pro T ag. Ab dem kommenden Jahr soll das anders werden, es bleibt abzuwarten, wie lan- ge es dauert, bis alle Schiffe umgerüstet sind. Das Gesagte betrifft - bis auf wenige Ausnahmen - auch die Kreuzfahrtschif- fe. Kreuzfahrten boomen, denn immer mehr Menschen halten Kreuzfahrten für op- timale Urlaube. Die Kreuz- fahrtschiffe werden größer, sie sind teilweise schon 400 Meter lang, haben 20 Decks und bieten inklusive Besat- zung bis zu 8.000 Menschen Platz. Die Seereise wird manchmal fast zur Nebensache, wenn man die Freizeitmöglichkei- ten, das Einkaufsprogramm und das kulinarische An- gebot, das derartige Reisen bietet, als Maßstab nimmt. Das alles ist aber nicht das Problem, sehr wohl aber die enorme Umweltbelas- tung. Im Fokus stehen, wie ein- gangs erwähnt, insbeson- dere die hohen Abgaswerte. Die meisten Hochseeschif- fe fahren nach wie vor mit Schweröl. Ein einziges Kreuzfahrtschiff bläst täg- lich rund 7.500 kg Schwefel- dioxid, 5.200 kg Stickstoffe und 450 kg Rußpartikel in die Luft. Das sind laut Na- turschutzbund Deutschland gleich viele Abgase, wie sie 5 Millionen Pkw aussto- ßen. Diesen Dreck atmen im Übrigen auch die Reisen- den ein. Die Schadstoffkon- zentrationen auf einem Kreuzfahrtschiff sind gleich hoch wie in den berüchtig- ten Großstädten Asiens. Die Schadstoffe werden – im Gegensatz dazu Autos und Flugzeugen – aber nicht nur dann ausgestoßen, wenn die Schiffe unterwegs sind, son- dern rund um die Uhr, also auch, wenn die Schiffe vor Anker liegen (für Beleuch- tung, Klimaanlage, Küche usw.). Der Energieverbrauch entspricht nämlich dem ei- ner Kleinstadt – und noch dazu mit Schweröl. Ab 2020 soll der Abgasaus- stoß auch bei Kreuzfahrt- schiffen gedrosselt werden, und man hofft, dass viele Reedereien auf den soge- nannten Marinediesel um- steigen werden. Aber auch dieser hat noch einen 100- mal höheren Schwefelanteil als herkömmlicher Diesel. Zwangsmaßnahmen wie beim privaten Pkw-Verkehr (z.B. Fahrverbote für ältere Dieselautos in Städten) gibt es nicht. Laut Naturschutz- bund Deutschland wurden erst auf sieben (von 76 un- tersuchten) Kreuzfahrtschif- fen erste Maßnahmen zur Verbesserung gesetzt. Quellen: Konsument, weekend Symbolbild: AdobeStock Ein Dokument mit 215 Un- terschriften überreichten kürzlich Brixner V olksschul- kinder ihrem Bürgermeister Dipl.-Ing. Ernst Huber. Darin fordern sie eine Lich- tershow statt des Feuer- werks zu Silvester. Sie wie- sen auf die Angst der Kinder vor der Knallerei, die Beun- ruhigung der Tiere und die enorme Luftverschutzung hin. Der Bürgermeister zeigte sich einer Meinung mit ihnen, konnte aber kein Versprechen abgeben, da die Gemeinde Brixen nicht der Veranstalter des Feuerwerks sei. Trotzdem hoffe er, dass immer mehr Menschen vom sicher nicht mehr zeitgemä- ßen Knallen Abstand neh- men. Quelle: Unter uns Post für den Bürgermeister Der Westendorfer Bote - seit über 34 Jahren Monat für Monat gratis in jeden Haushalt
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