Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 September 2018 Thema Mit schwerwiegenden Folgen: Trend zur Erwärmung ist eindeutig Waldbrände, Dürren, Hit- zetote: Der heurige Som- mer hat uns die Wucht des Klimawandels ganz nah vor Augen geführt. Zu ver- zeichnen waren verheerende Waldbrände in Kaliforni- en und Griechenland, aber auch in Schweden. In man- chen Almgebieten war der Wassermangel so arg, dass Lieferwägen W asser auf die Berge transportieren muss- ten. In etlichen Flüssen ver- endeten die Fische, weil sie das überhitzte W asser nicht vertrugen. In Japan starben mehr als 200 Menschen an den Folgen der Hitze. Und in vielen Teilen Europas herrschte eine unglaubliche Dürre. Eine Katastrophenmeldung reihte sich an die andere. Nun glauben es offenbar auch die Amerikaner (außer vielleicht ihr Präsident): Es wird rasant wärmer. Die vergangenen vier Jahre waren die wärmsten seit Be- ginn meteorologischer Auf- zeichnungen im späten 19. Jahrhundert. Dies geht aus dem nun veröffentlichten Jahresbericht der US-Klima- behörde NOAA, an dem mehr als 500 Forscher aus 65 Ländern mitgearbeitet haben, hervor. Das vergan- gene Jahr war demnach das drittwärmste Jahr seit Mess- beginn - es sei jedoch das wärmste Jahr gewesen, das nicht vom Klimaphänomen El Nino beeinflusst wurde. Der Bericht verdeutlicht die sich teilweise verstärkenden Klimatrends eines sich auf- wärmenden Planeten: Die Konzentrationen an Treib- hausgasen wie CO2 und Me- than stiegen 2017 auf neue Höchstwerte. Der durch- schnittliche Meeresspiegel stieg im vergangenen Jahr zu einem neuen Höchst- stand und lag 7,7 Zentimeter über dem von 1993, als die Höhenmessung per Satellit eingeführt wurde. Seit 1993 sei der Meeresspiegel im Durchschnitt etwa drei Zen- timeter pro Jahrzehnt gestie- gen, schreiben die Autoren. Auch in der Arktis zeigen sich Anzeichen der zuneh- menden Erderwärmung. Die Fläche des dort im Septem- ber 2017 gemessenen Eises auf dem Meer war ein Vier- tel kleiner als im langfristi- gen Durchschnitt um diese Zeit. Die sich aufwärmenden Meere machen sich unter- dessen vor allem an Koral- lenriffen bemerkbar. Die Bleiche von Juni 2014 bis Mai 2017 sei zum einen we- gen des langen Zeitraums ungewöhnlich gewesen, zum anderen aber, weil sie auch außerhalb des Kli- maphänomens Nino gesche- hen sei. Korallen seien mit Regenwäldern an Land zu vergleichen, da sie enorm viele Lebewesen auf sehr engem Raum beherbergen. Zudem bieten die Fische und weitere Tiere, die dort leben, laut NOAA bis zu einer Mil- liarde Menschen weltweit Nahrung. Außerdem seien sie Grundlage für den Sand an einigen Stränden und bie- ten Schutz vor Stürmen und Wellen. Welche Folgen hat der Kli- mawandel für Österreich? Ein sichtbares Zeichen für die Folgen der globalen Erwärmung sind weltweit schmelzende Gletscher. In Österreich gibt es 925 Glet- scher, praktisch alle verlie- ren an Masse – und zwar rasch. Zwischen 1969 und 1998 sind die Gletscher in Österreich um 16 Prozent zurückgegangen und seit 1998 nochmal um ein Fünf- tel. Für die nächsten 15 Jah- re wird erwartet, dass bereits die Hälfte verschwunden sein wird. Das Sterben der Gletscher ist nicht nur für Liebhaber der Alpen ein schmerzlicher Verlust – es hat auch drama- tische Folgen: So verschiebt sich die Grenze des ganz- jährig gefrorenen Perma- frostbodens immer weiter in Richtung Gipfel – schon 150 bis 200 Höhenmeter ist sie gewandert. Und wo der Bo- den taut, gerät er leicht ins Rutschen, ganze Berghänge können sich lösen. Dadurch wird der Bergsport immer gefährlicher, W ege werden instabil und es treten ver- mehrt Steinschläge auf. Pro Grad Temperaturerwär- mung ist von einem Anstieg der Schneefallgrenze um ca. 120 Meter zu rechnen. Bis Ende des Jahrhunderts wird in Österreich erwartet, dass die Schneefallgrenze um weitere 300 bis 600 Meter steigen wird. Am stärksten wird sich die Verkürzung der winterlichen Schneede- ckendauer in Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 Meter auswirken. Die Zukunft des Winter- tourismus in Österreich sieht deshalb nicht so rosig aus, wie manche Touristi- ker glauben. Als erstes sind niedrig gelegene Schigebie- te betroffen. Hitze belastet den menschli- chen Organismus und kann bei schlechter gesundheit- licher Verfassung bis zum Tod führen. Zahlreiche empirische Studien bele- gen den Zusammenhang zwischen Hitzeperioden und erhöhten Sterberaten. Besonders verletzliche Be- völkerungsgruppen sind äl- tere oder chronisch kranke Menschen. Auch finanziell schlechter gestellte Perso- nen sind verstärkt betroffen, weil sie häufiger in Gebäu- den mit alter Bausubstanz Die Gletscher ziehen sich zurück und verschwinden lang- sam (Foto: A. Sieberer).
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