Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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September 2018 5 Thema leben müssen, die schlecht isoliert sind. Während es Anfang des 20. Jahrhunderts in Österreich durchschnittlich zwei Tage mit über 30 Grad im Jahr gab, sind es heuer bereits (je nach Rehion) 22 bis 30. Bis 2030 werden es noch mehr werden. Die Häufigkeit von Hitzewellen wird ansteigen. Durch trockene Sommer ist eine Zunahme an Häufigkeit und Schwere von Waldbrän- den in Österreich zu erwar- ten. Alle Städte sind durch zu- nehmende Hitze besonders betroffen, denn bebaute Ge- biete heizen sich weit stär- ker auf als unbebaute. Ver- mehrte Schlafstörungen und Gesundheitsprobleme belas- ten besonders Kinder und ältere Menschen. Die T age mit Kühlungsbedarf werden sich bis 2050 verdoppeln. Im Sommer sind zuneh- mend Stromausfälle zu be- fürchten: Niedrige Fluss- wasserstände beschränken die Stromerzeugung aus Wasserkraft. Der Kollaps des Energiesystems ist so eine reale Gefährdung. Durch den Klimawandel steigt in Österreich auch die Dürregefahr. Bei höheren Temperaturen steigt die Ver- dunstung und Trockenperio- den dauern länger. Als Folge wird in Österreich die Ge- fahr, dass Dürren auftreten, weiter steigen, wenn nicht noch entschieden gegenge- steuert wird. Dürren werden dann auch länger dauern als bisher. Mitte des Jahrhun- derts werden Dürren in Ös- terreich mit Produktionsaus- fällen im W ert von 1,3 Mrd. Euro bereits alle drei Jahre erwartet. Auch in der Forst- wirtschaft steigen dann die Schäden, weil Borkenkäfer immer bessere Bedingungen vorfinden und viele Baumar- ten unter Hitzestress stehen werden. Dürren und höhere Windspitzen erhöhen insge- samt zusätzlich die Schad- wirkung und gefährden auch die Schutzwaldfunktion in sensiblen Gebieten. Allein in Ostösterreich be- trugen die Schäden laut der Hagelversicherung im Jahr 2015 etwa 100 Mio. Euro. Diese Situation wird sich voraussichtlich weiter ver- schärfen. Allein in den letzten 14 Jahren gab es acht schwere Hochwasserereignisse mit Schäden von jeweils über 300 Mio. Euro, in den 20 Jah- ren davor waren es lediglich zwei. Weniger Schnee und mehr Regen im Winter erhö- hen die Wahrscheinlichkeit von Winter-Hochwasser- ereignissen. In Österreich ist die Schneefallgrenze seit 1950 bereits um hundert Meter durchschnittlich ge- stiegen. Höhere T empera- turen können dazu führen, dass in Zukunft schlimmere Hochwasser möglich wer- den. Klimamodelle zeigen zu- dem, dass Österreich zwar einerseits trockener wird, aber auch, dass sich die Va- riabilität der Niederschlags- muster verändern wird. Dabei werden Starknieder- schläge in Österreich zwar wahrscheinlich weniger häufig auftreten, aber da- für an Intensität gewinnen. Das wiederum erhöht das Risiko von starken Hoch- wasserereignissen. Loka- le Hochwasser und Muren können auch von Gewittern und kurzen, intensiven Re- gengüssen ausgelöst wer- den. Wärmere Luft kann dabei mehr Wasser aufneh- men. Bei einer um zehn Grad höheren T emperatur steht um die Hälfte mehr Wassermenge zur Verfü- gung, was das Schadenspo- tenzial beträchtlich erhöht. Deshalb wird erwartet, dass Hochwasser in Zukunft grö- ßere Schäden anrichten als bisher. Der Klimawandel ist nicht nur für Mensch und Umwelt eine große Bedrohung, er hat auch hohe wirtschaft- liche Folgekosten. Bereits heute betragen die wetter- und klimabedingten Schä- den in Österreich etwa eine Milliarde Euro. Auch Schäden in der Land- und Forstwirtschaft nehmen zu. Einerseits profitiert die Landwirtschaft von länge- ren Vegetationsperioden und damit höherer Produktivität, dementgegen stehen aber häufigere Dürren und Schad- ereignisse. Auch der Tourismussektor ist stark betroffen. So kann man erwarten, dass der Sommertourismus profitiert, aber die Verluste im Winter- tourismus überwiegen. Dazu kommen weitere Fol- gewirkungen wie höhere Kosten durch Beschneiung oder Auswirkungen von Schadereignissen. Klimaforscher glauben in- des immer mehr an eine kommende „Heißzeit“. Da- bei würde sich die Erde um etwa vier bis fünf Grad Cel- sius erwärmen und der Mee- resspiegel um 10 bis 60 Me- ter ansteigen. Die Forscher analysierten sogenannte Kippelemente im Klimasystem. Dazu ge- hören etwa die auftauenden Permafrostböden in Russ- land, die Eisschmelze in der Antarktis, die sich erwär- menden Methanhydrate auf dem Meeresboden und die großen Ökosysteme wie der Amazonas-Regenwald. Sie könnten sich wie eine Reihe von Dominosteinen verhal- ten. Wird einer von ihnen gekippt, schiebt dieses Ele- ment die Erde auf einen wei- teren Kipppunkt zu. Durch eine solche Rückkopplung könnte sich der Klimawan- del selbst verstärken. Dass diese Annahmen mehr sind als bloße Angstmache- rei, erkennen weltweit im- mer mehr Menschen, noch wird aber zu wenig verän- dert. Quellen: Global 2000, Der Spiegel, krone.at, profil Laut Prognosen häufen sich Murenabgänge (Foto: FF Aschau).
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