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Kitzbüheler Anzeiger
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05.06.2023
News  
 

Kitzbühel-Botschafterin mit Herz

Trotz ihres hohen Bekanntheitsgrades ist die singende Sonnberg-Wirtin Rosi Schipflinger die geblieben, die sie immer war: Gastgeberin aus Berufung und Kitzbühelerin aus Leidenschaft –  bodenständig, authentisch und echt.

Kitzbühel | Die auf 1.200 Metern Seehöhe gelegenen Sonnbergstuben befinden sich an einem besonderen Platz‘l, das weiß nicht nur Wirtin Rosi Schipflinger, sondern mittlerweile fast die ganze Welt. Ausgesucht hat dieses schöne Platz‘l einst Papa Alois Koidl, Bauer zu Oberaigen, doch die Tochter konnte sich mit dem elterlichen Geschenk zunächst gar nicht so recht anfreunden, wie sie sich erinnert. „Die Wiese war moosig und feucht, die Bebauung schwierig. Ich wollte damals lieber ins Tal, weil ein Gastbetrieb bei uns am Berg schwer zu bewerkstelligen war.“
Vater Koidl war jedoch nicht umzustimmen. Rosi kämpfte ein Jahr lang um die Baubewilligung, 1968 eröffnete sie ihre eigene kleine Frühstückspension. Zehn Gästebetten, verteilt auf fünf Zimmer, mit Bad und WC am Gang – die bescheidenen Anfänge  der heute allseits bekannten Sonnbergstuben.

Toni Sailer kam mit adeligen Gästen
Für die damals 25-jährige Wirtin und Mutter vom kleinen Friedl waren es harte und mühsame Jahre der Aufbauarbeit: Vom Bettenmachen bis zum Service meisterte sie ihren Betrieb allein, kochte bald für Vollpensionsgäste und bewirtete mittags auch Skikursgruppen. Wenn Zeit blieb, holte sie ihre Gitarre hervor, stimmte einen Jodler an – und bereitete ihren Besuchern damit gesellige Stunden. Eines Tages kündigte  Toni Sailer besondere Gäste an: Persiens Ex-Kaiserin Soraya, aber auch Fürst Johannes von Thurn und Taxis samt Gemahlin Gloria und den drei Kindern. Dass täglich nicht mehr als ein Menü im Angebot war, störte die prominenten Gäste keineswegs – sie genossen die Tiroler Kost und darüber hinaus Rosis Gastfreundschaft, die von Herzen kam.

Jack White brachte den Stein ins Rollen
Rosis Sonnbergstuben wurden zunehmend zum Geheimtipp, auch für Jack White. Das Lied „Kitzbühel mein Augenstern“ – es war dies ein Geschenk an Rosi – schrieb er ihr auf den Leib, doch für die Aufnahme im Tonstudio musste sich der international erfolgreiche Musikproduzent gedulden: In Rosis Lokal herrschte Hochbetrieb, an ein Wegkommen war erst gar nicht zu denken.
Erst nach der Saison nahm sie „ihr“ Lied in München auf, dann folgte eine gemeinsame CD-Präsentation samt Party mit David Hasselhof, einst bei Jack White unter Vertrag, in den Sonnbergstuben – der Auftakt für eine erfolgreiche Musikkarriere, die von zahlreichen Einladungen in großen TV-Shows gekrönt wurde, sogar in Südafrika und den USA. „Ich trete auf, wenn ich Kitzbühel und die Sonnbergstuben namentlich im Fernsehen erwähnen darf“ so Rosis stetes Credo.

Der Rest ist Geschichte: Namhafte Größen aus Politik, Wirtschaft Sport und Showbusiness aus aller Welt tummeln sich seither bei ihr; selbst Arnold Schwarzenegger labt sich regelmäßig an Grammelschmalzbrot, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn. Rosis Erzherzog-Johann-Jodler liebt er sowieso.
Die einstige Pension ist im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Häuserensemble angewachsen, in dem 34 Mitarbeiter beschäftigt sind und Sohn Friedl, mehrfach prämierter Küchenchef, den Kochlöffel schwingt. Mittendrin im Geschehen: Chefin Rosi, die tagtäglich um das Wohl ihrer Gäste bemüht ist – und das freilich bis zur Sperrstunde.   

„Wollte niemals nur Promi-Wirtin sein“
Ist der Beruf zur Berufung geworden? „Ich wollte Bäuerin oder Wirtin werden. Einen Bauer hab‘ ich nicht bekommen, deshalb bin ich Wirtin geworden“, lacht Rosi. Ihren Frohsinn hat sie niemals verloren, wenngleich die Bezeichnung „Promi-Wirtin“ lange Jahre schmerzte. „Heute bin ich stolz darauf, dass uns auch die Einheimischen für gesellige und feierliche Anlässe aufsuchen. In den Sonnbergstuben sollen sich alle Menschen wohl fühlen. Jeder Gast ist willkommen. Egal, ob Filmschauspieler oder Bergbauer. Das war schon immer so und so soll es auch bleiben.“

Der 80. Geburtstag, den sie unlängst feierte, kratzt die rührige Großmutter von Zwillingen überhaupt nicht, wie sie sagt. „Ich bin dankbar für mein bisheriges Leben und dafür, dass die gesamte Familie bei guter Gesundheit ist.“ Nur auswärts zum Singen will sie nicht mehr. Einzige Ausnahme: ein Auftritt im Kitz-Konzert von Andreas Gabalier, bevor es wieder an die Arbeit geht. Alexandra Fusser

Bilder: 1) Dirndl und Gitarre sind ihr Markenzeichen: Rosi Schipflinger zählt zu den erfolgreichsten und namhaftesten Gastronomen des Landes. Foto: Lobenwein
2) Familienfoto aus vergangenen Tagen: Rosi Schipflinger mit Eltern Alois und Caroline sowie Bruder Hans Koidl. Foto: Archiv Rosi Schipflinger

 
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