Kein Notfall war schwierig genug
Realistisch und spektakulär, aber gefahrlos: Notärzte, Notfallsanitäter, Rettungskräfte und Feuerwehrleute trainierten für den Ernstfall.
St. Johann | Es brennt. Aus dem obersten Stock muss ein Intensivpatient geborgen werden. Der Weg ins Freie wird durch die Flammen versperrt. Die Feuerwehr versucht, eine Bergung mit der Drehleiter. Schauplatzwechsel: ein Mädchen und ein Bub haben beim unvorsichtigen Sitzen auf einem Geländer das Gleichgewicht verloren. Sie sind in einen Lichtschacht gestürzt. Ein Herankommen an die Schwerverletzten ist nur mittels Hebekran möglich.
Alle Handgriffe und Schritte müssen sitzen
Solch fordernde Einsatzszenarien wurden am Freitag im und am Gelände des Medicubus beim Bezirkskrankenhaus St. Johann geübt. Notärzte, Notfallsanitäter, Rettungskräfte und Feuerwehrleute arbeiteten beim ersten „Rescue Day“ Hand in Hand. „Gerade die ständig wechselnde Zusammensetzung der Einsatzteams ist ein wichtiges Kriterium für den Erfolg solcher Trainings – schließlich müssen alle Schritte, jeder Handgriff mit jedem Partner funktionieren, erklärt Oberarzt Dr. Rainer Hoyer von der Abt. für Anästhesie, Intensiv- und Notfallmedizin am BKH. Hoyer war Ideengeber und Leiter des Rescue-Day-Organisationsteams. Es ging neben medizinisch korrekt durchgeführter Arbeit vor allem um Kommunikation. „Wir schauen uns genau an, wie die einzelnen Aufgaben gelöst werden. Es gibt gleich im Anschluss Rückmeldungen, um Abläufe zu verbessern“, erklärt Hoyer.
Übung an Mensch, Tier und Puppe
Neben den Szenarien gab es auch Vorträge und praktische Übungen zu verschiedenen Themen rund um die Notfallmedizin – auch an Puppen und Tieren. Während des Interviews mit Dr. Hoyer sitzen wir so z.B. neben einer Schweinehälfte, die als Übungsobjekt genutzt wird.
„Rescue Day“ soll wachsen
An einer Wiederholung des Rescue Day wird bereits gearbeitet – vielleicht wird daraus sogar eine zweitägige Veranstaltung, bei der Notärzte ihr Notarztdiplom auffrischen können. Johanna Monitzer
Bilder: In den Schacht gefallen – mittels Hebekran wurde geborgen. Notärzte, Notfallsanitäter und Rettungswagen-Teams (insgesamt 24 Personen) sowie die FF St. Johann spielte Notfallszenarien durch. Fotos: Monitzer, Egger