Höchstnoten für den Apfelbrand
Einer der besten Apfelbrände Tirols stammt aus der Brennerei der Tourismusschulen St. Johann. Edelbrandsommelier Helmut Gantschnigg nahm das Zertifikat in Vomp entgegen.
St. Johann | Die österreichweit einzige Bundesschule mit Brennrecht befindet sich in St. Johann. In den Tourismusschulen am Wilden Kaiser werden edle Destillate schon seit geraumer Zeit erzeugt – mittlerweile bringt man es bereits auf eine stattliche Anzahl von mehr als 20 Sorten an feinen Schnäpsen und Likören, die allerdings nicht zum Verkauf bestimmt sind, sondern von Gästen lediglich bei den Prüfungsessen an der Schule degustiert werden können. Auf eine Bewertung durch Experten habe man in den letzten Jahren verzichtet, schildert Helmut Gantschnigg, Edelbrandsommelier und Fachlehrer für Service und Getränkekunde, unter dessen Federführung die feinen Destillate entstehen. Heuer schickte er im Rahmen der Tiroler Schnapsprämierung der Landwirtschaftskammer dennoch Proben ein und holte unter 625 eingereichten Schnäsen von 114 Betrieben auf Anhieb eine Auszeichnung: Sein Apfelbrand, ein Cuvée aus den Sorten Golden Delicious und Gala und sechs Monate im Eichenfass gereift, überzeugte die internationale Fachjury.
„Voraussetzung für einen edlen Brand im Glas ist jedoch nicht nur das Beherrschen des Destillier-Handwerks alleine, sondern natürlich auch ein qualitativ hochwertiger Grundstoff“, schildert Gantschnigg. Für seine Obstbrände verwendet er daher nur Früchte, die von Ernst Zalesky, Gantschniggs Vorgänger an den Tourismusschulen, in Fritzens stammen.
In der gehobenen Gastronomie haben Edelbrände einen hohen Stellenwert. Die Zusatzausbildung zum Edelbrand-Experten wird in den St. Johanner Tourismusschulen daher im dreijährigen Aufbaulehrgang mit Matura angeboten und erfreut sich unter den Schülern zunehmender Beliebtheit. Mittlerweile ist es sogar schon möglich, in diesem Fach zu maturieren, wobei der Fokus auf dem Erkennen von Qualitätsunterschieden und Destillatfehlern liegt. „Der Schnaps wird hauptsächlich über sensorische Fähigkeiten beurteilt, das Verkosten ist auf homöopathische Dosen beschränkt“, schildert Gantschnigg.
Herbert Schachner, seit 21. Oktober bis auf weiteres zum Schulleiter bestellt, freut sich über den erzielten Erfolg. Er verweist auf das breite Spektrum, das die Tourismusschulen am Wilden Kaiser für angehende Gastronomie-Fachkräfte und Tourismusmanager anbietet. „Unsere Schule ist ein Ort, an dem sich jeder Schüler entfalten kann und sich auch gut begleitet fühlt.“ Sein Leitsatz: „Es wird gefordert, aber auch gefördert, sodass jeder Schüler das Beste aus sich herausholen kann.“ In Summe werden derzeit 420 Schüler unterrichtet: elf Klassen entfallen auf die Bundeslehranstalt für Tourismusberufe (fünf Jahre), drei Klassen auf den Aufbaulehrgang (drei Jahre) sowie sechs Klassen auf die Hotelfachschule (drei Jahre). Weitere Einblicke gewährt ein Tag der offenen Tür am 26. Jänner, 9.30 bis 16.30 Uhr. Alexandra Fusser
Bilder: 1) Stefan Ebenbichler, Peter Erharter, Alina Ortner und Laura Stöckl (von links), derzeit in der Maturklasse des Aufbaulehrganges, sind bereits Edelbrand-Experten. Sie haben die Spezialausbildung im Vorjahr absolviert. Foto: Fusser
2) Josef Hechenberger (l.) und LA Josef Geisler (r.) überreichten Helmut Gantschnigg das Zertifikat für den prämierten Apfelschnaps. Foto: Land Tirol