Kitzbüheler Anzeiger
28.04.2023
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Grüne Lobeshymne sorgt für Ärger

In der Gemeindestube in Fieberbrunn hängt der Haussegen ordentlich schief: Ein Postwurf, in dem sich die Grünen die Erfolge des letzten Jahres alleine auf die Fahnen heften, sorgt für Wirbel.

Fieberbrunn | Sie waren die Überraschungsgewinner der Gemeinderatswahlen im Februar 2022 – die Fieberbrunner Grünen. Fünf Mandate und den Vizebürgermeistersessel eroberte die Partei mit Hannes Fleckl an der Spitze. Doch jetzt, rund ein Jahr später, gehen die Wogen hoch – die Grünen hatten in ihrem Wahlkampf Transparenz versprochen und diese leben sie auch. So wird über jede Gemeinderatssitzung im Internet berichtet.
In der vergangenen Woche flatterte dann den Fieberbrunnern eine acht Seiten umfassende Broschüre in die Postkästen – die Grünen berichten darin von ihren Erfolgen. Ihrer Ansicht nach sind das etwa die Freizeitwohnsitz-Kontrollen, an deren Einführung sie maßgeblich beteiligt gewesen seien.

Vom Aubad bis hin
zur Energiewende
Auch von ihrer erfolgreichen Arbeit im Aubad-Ausschuss bis hin zu der von ihnen umgesetzten Fieberbrunner Energiewende mit Photovoltaik und vielem mehr, berichten sie. Ein weiteres Thema war die Dorfkern-Entwicklung, die ebenfalls von ihnen vorangetrieben werde. Auch Punkte, wie leistbares Wohnen werden angesprochen.Vor allem die touristische Entwicklung respektive die neuen Hotelbauten stehen in der Kritik.
Nicht nur Bgm. Walter Astner und seinen Fraktionskollegen (Liste Fieberbrunn) treibt der Postwurf die Zornesröte ins Gesicht, auch die Vertreter der anderen beiden im Gemeinderat vertretenen Listen (Jufi - Bürgerliste für Alle, Gemeinsam für Fieberbrunn) sind buchstäblich auf den Barrikaden. Und schlugen zurück – mit einem eigenen Postwurf mit dem Titel „Es ist nicht alles Grün was glänzt...“ Denn sie, so betonen die Lokalpolitiker, seien davon überzeugt, dass es notwendig sei, die Aussagen der Grünen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.

Bgm. Astner zeigt
sich fassungslos
„Ich bin seit 20 Jahren im Gemeindevorstand und war immer gewohnt, dass man sachlich arbeitet. Es geht einfach gar nicht, dass man sich alles auf seine Fahnen heftet“, ist Astner fassungslos. Daher setzten sich die drei Fraktionsführer zusammen und beschlossen, gegen die „Lobeshymne“ der Grünen vorzugehen. „Wir arbeiten konstruktiv zusammen und daher wollten wir die Aussage vermitteln, dass nicht alles von den Grünen kommt. Wir mussten einfach darauf reagieren“, klärt der Dorfchef auf. Er sei schon darauf angesprochen worden, ob denn Neuwahlen anstünden.

„Da war dann klar, dass wir was tun müssen.“ Er sehe jedenfalls in dem Schreiben der Grünen nicht unbedingt ein Zeichen, dass man zusammenarbeiten will. „Sondern, dass sie sich auf Kosten der anderen profilieren wollen. Das sehen die zwei anderen Fraktionen genauso“, ist Astner sauer.

Mit fremden Federn geschmückt
Die Verantwortlichen der drei Fraktionen haben das Gefühl – so schreiben sie in ihrem zweiseitigen Brief an die Bevölkerung – dass es zum einen scheine, dass in der Gemeinde erst etwas weiter geht, seit die Grünen im Gemeinderat sitzen.Man könne es jedoch auch so sehen, dass sich die neue Gruppierung einfach gerne mit fremden Federn schmücke. Und auch nicht davor zurückschrecke, Halbwahrheiten und Unwahrheiten zu streuen. Punkt für Punkt widerlegen Astner, Vize-Bgm. Thomas Wörgetter sowie GV Michael Wörgetter mit ihren Listenkollegen die Aussagen der Grünen und sprechen das Problem „Buy to let“ ebenso an, wie die diversen Umwidmungen oder das Thema öffentlicher Nahverkehr.

Brisante Schlussfrage: „Was hat die Grüne Liste bisher alleine für unseren Gemeinderat so vorbereitet, dass es umgesetzt hätte werden können? Uns fällt dazu noch nichts ein, außer, dass ein bisher scheinbar überholtes Parteidenken wieder Einzug im Gemeinderat gehalten hat!“ Zu den Visionen von Windparks, zum Projekt einer Fuß- und Radwegbrücke vom Bahnhof zum Schlossberg und zur Schaffung eines Jugendzentrums wünschen die drei Fraktionen den Grünen jedenfalls viel Erfolg. Hier könne sich zeigen, was die Grüne Liste zu leisten im Stande ist, heißt es im Schreiben leicht ironisch.
Vize-Bgm. Hannes Fleckl zeigt sich entspannt ob des Sturms: „Wir sind und waren ein konstruktiver Teil des Gemeinderates. Uns ist natürlich klar, dass nicht alles von uns alleine umgesetzt wurde. Wir haben ja keine Mehrheit im Gemeinderat. Ich bin aber überzeugt, dass ohne unser Zutun vieles nicht so rasch realisiert worden wäre.“ Margret Klausner

 
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