Große Belastungen an Schulen
Die Zahl der Corona-Infizierten im Bezirk Kitzbühel ist hoch. Besonders an den Schulen wird eifrig getestet, dadurch wurden auch viele Infektionen entdeckt. Durch Digitalisierung ist der Umgang mit Quarantäne und Distance Learning einfacher, die Belastung aber bleibt.
Kitzbühel | Erste Erleichterungen für die Schüler gab es mit dem Wegfallen der Maskenpflicht in den Klassenräumen Anfang März, nur mehr in den Gängen muss die Maske getragen werden. Dennoch ist das Infektionsgeschehen groß. Vergangene Woche gab es mehr als 5.000 Fälle an den Tiroler Schulen. Ein Grund: dort wird fleißig getestet. Neben Antigen-Tests stehen auch PCR-Tests am Stundenplan.
Wie unterschiedlich die Situation im Bezirk ist, zeigt sich exemplarisch an zwei Schulen. Während Direktorin Angelika Trenkwalder von der Mittelschule in Kitzbühel von einer „steigenden Tendenz“ bei Infektionen von Lehrern und Schülern berichtet, so ist im Gymnasium St. Johann die Zahl derzeit abnehmend. „Sie war schon deutlich höher“, erklärt Direktorin Brigitta Krimbacher. und ergänzt, dass es kein einheitliches Bild gibt. „In manchen Klassen ist ein Großteil genesen, in anderen wenige.“
Distance Learning oder Quarantäne?
Unterschieden wird bei den Schulen zwischen Quarantäne, die von der Gesundheitsbehörde erlassen wird, und dem Distance Learning, wenn es mehrere positive Fälle in der Klasse gibt. Dann findet zur Sicherheit der Unterricht via Computer statt. Außerhalb des Unterrichts dürfen sich die Schüler frei bewegen. Laut Erlass ist Corona wie ein Krankheitsfall zu behandeln, somit müssen die Schüler selbstständig den Unterrichtsstoff nachholen. Eigene Programme hat das Gymnasium dabei ins Leben gerufen. „In einigen Klassen gibt es Study Buddys, die den Mitschülern die Unterlagen und Infos zukommen lassen“, erklärt Krimbacher, wobei zwischen dem Alter der Schüler unterschieden wird.
Flexibilität beim Unterricht
Wenn der Frontalunterricht für einen Schüler nicht möglich ist, dann wird zum Hybridmodell gewechselt. Der betroffene Schüler kann von daheim aus über den PC am Unterricht teilnehmen, die anderen Schüler werden in der Klasse direkt unterrichtet. Muss sich ein Lehrer absondern, unterrichtet dieser auf der interaktiven Tafel. Die Grundvoraussetzung: gute digitale Ausstattung. „Vor zwei Jahren war es eine Ho-Ruck-Aktion in kurzer Zeit alles umzustellen. Jetzt ist es selbstverständlich“, sagt Trenkwalder und lobt ihre Lehrerkollegen.
An der Mittelschule in Kitzbühel sind alle Kinder in den ersten und zweiten Klassen mit IPads (Förderprogramm des Bundes) ausgestattet, die Schüler der dritten und vierten Klassen, die keinen Computer daheim hatten, wurden in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken mit PCs versorgt. Etwas Gutes hat die Situation: Die Schüler wissen den Präsenzunterricht zu schätzen. „Dort tut man sich am leichtesten“, erklärt Trenkwalder den größten Vorteil.
Lehrermangel noch nicht spürbar
Von großen Personalausfällen bleibt man derzeit verschont. „Die Personalsituation an den Schulen ist beengt, aber ein Lehrermangel im eigentlichen Sinn ist bisher noch nicht aufgetreten“, teilt Elisabeth Huldschiner, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit vom Land mit.
Der Wunsch nach Normalität
Der Wunsch nach Normalität ist bei Schülern und Lehrern aufgrund der Belastungen in den letzten zwei Jahren groß. Erste positive Zeichen sind nun Schulveranstaltungen wie Skitage und Skiwochen. „Das sind Highlights, die die Schüler dringend brauchen“, sagt Krimbacher.
Ein erstes Aufatmen folgte mit Ende der Maskenpflicht. Diese Reglung soll laut Bildungsminister Martin Polaschek bis zum Beginn der Osterferien bleiben. Wie es danach weitergeht, ist noch offen bzw. um es passend auszudrücken: „Man lernt nie aus.“ Verena Mühlbacher
Bild: Dem Unterricht über Computer zu folgen (Distance Learning) ist mittlerweile für einen Großteil der Schüler bereits Alltag. Foto: pixabay
Vermerkt - Umgang mit Quarantäne
Eine Mutter hat sich beim Kitzbüheler Anzeiger gemeldet und sich über die unterschiedliche Handhabung bei der Quarantäne ihrer Kinder gewundert. Während am Unterricht an einer Schule via Internet (Hybridunterricht) teilgenommen werden kann, kommen an einer anderen die Schul- und Hausübungen über einen Schulkollegen ins Haus. „Gut aufbereiteter Onlineunterricht und die Teilnahme in der Klasse - auch online - sind auf jeden Fall besser als die Schüler links liegen zu lassen und hinterher mit Nachhilfeprogrammen zu versuchen, die Defizite wieder auszugleichen“, argumentiert die Leserin.
Von einem Gestaltungsspielraum spricht das Land Tirol in der Anfragebeantwortung: „Im Rahmen dieses Spielraumes ist sowohl Unterricht via Computer als auch Abarbeiten von Aufträgen denkbar, die den Schülern durch Arbeitspakete übermittelt werden.“ veh