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Kitzbüheler Anzeiger
02.12.2023
News  
 

„Glück auf“ in der stillen Zeit

Ein anderes Innehalten, ein Eintauchen in eine andere Welt – das bietet das wiederaufgenommene Theaterstück „Die Stille Zeit“ auf berührende und eindrucksvolle Weise in Fieberbrunn.  

Fieberbrunn | Der Shuttlebus entlässt die abgezählt maximal 80 Gäste der „Stillen Zeit“ mitten im tief verschneiten Pletzergraben. Dann wird es leise. Nur das Rauschen des Baches ist zu hören, am Himmel leuchtet der Vollmond, im Wald einzelne Fackeln und Laternen, in der Ferne Weisenbläser. Man fühlt sich nicht nur in eine andere Welt, sondern auch in eine andere Zeit versetzt.

Eine Gruppe Anklöpfler erscheint aus der Dunkelheit, Adventweisen singend. Ihr Sprecher, verkörpert von Alois Egger, begrüßt das Publikum: „Kemmts mit ins, gehts mit ins, spuits mit ins. So wenn ma iats boid auffigehn, ins Winkelmoos und doscht erzoihn ma a kloane G’schicht, de si vau fast 150 Jåhr in der Gegend zuatrogn hot, musiziern dazua und singan dazua.“

Diese Geschichte handelt von dem Lawinenunglück, dem Erwachen der „schlafenden Löwin“, im Dezember 1875, bei dem 54 Bergleute am Gebra verschüttet wurden. Ihre Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, stammt aus der Feder von Wolfgang Schwaiger, der ebenso Regie führt. Er selbst bezeichnet das Stück als eine „Herbergsuche nach Schutz und Hoffnung“.

Das zu vermitteln, gelingt brillant. Die Atmosphäre ist überwältigend, nichts wird dem Zufall überlassen um Stille, Besinnlichkeit und ein kurzes Aussteigen aus dem Alltag zu ermöglichen. So sind das buchstäbliche Aussteigen aus moderner Mobilität, das gemeinsame Erwandern des letzten, mit Fackeln ausgeleuchteten Wegstückes, die Bitte, Mobiltelefone und Kameras auszuschalten und das Fehlen elektrischen Lichtes perfekt inszenierte Requisiten für einen stillen, besinnlichen Abend. Die Anklöpfler, die Musikanten und der Chor bereiten eine hochkarätige musikalische Stimmung, die Knappen-Schauspieler erzählen dazu eine dramatische Geschichte aus vergangenen Zeiten. Die einzigartige Gemeinschaftsproduktion von Mitgliedern der Knappenmusikkapelle, dem Kirchenchor, der Heimatbühne Fieberbrunn und unzähligen weiteren Mitwirkenden ist eine berührend stimmungsvolle und unbedingt sehenswerte Inszenierung.

Die weiteren Spieltermine am 3., 5. und 9. Dezember sind bereits ausverkauft. Aber es bleibt die Hoffnung auf Wiederholung 2024. Elisabeth Standl

Bild:  Alois Egger als Sprecher und Anführer der Anklöpfler. Foto: Wolfgang Schwaiger

 
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