Kitzbüheler Anzeiger
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18.09.2022
News  
 

Für Jägerschaft bricht neue Ära an

Nach gut 20 Jahren stellte sich Bezirksjägermeister Martin Antretter nicht mehr der Wahl. Am Bezirksjägertag in Kirchberg  übergab er sein Amt an Johann Embacher, der die Wahl ganz klar für sich entschieden hatte.

Kirchberg | Bevor die Neuwahl anstand, hielt der scheidende Bezirksjägermeister Martin Antretter eine Rückschau auf das abgelaufene Jagdjahr 2021/22. Derzeit üben 1.460 Personen im Bezirk die Jagd aus, davon 130 Frauen. Sie wirken in 192 Jagdgebieten auf einer Fläche von 114.000 Hektar. Beim Rotwild gab es einen Abgang von 1.172 Stück, das entspricht 85 Prozent des genehmigten Abschusses. Beim Gamswild wurden 574 Stück erlegt, plus 35 Stück Fallwild, sodass der Abschussplan zu 79 Prozent erfüllt wurde, allerdings gab es Fehlabschüsse in der Klasse 2. Beim Rehwild gibt es einen Abgang von 2.911 Stück (97 %). 229 Tiere kamen durch Autounfälle zu Tode. Bei Mäharbeiten kommen immer häufiger Drohnen zum Einsatz, trotzdem starben 160 Rehkitze. In Teilen des Bezirks, vor allem in Westendorf, Brixen und St. Ulrich, ist heuer der Wolf nachgewiesen worden. Dadurch wird es für die Jäger immer schwieriger, die Abschusspläne zu erfüllen, da sich das Wild immer weiter zurückzieht. „Wie sich das bei den Fütterungen im Winter auswirkt, wird sich zeigen“, sagt Antretter. „Wenn der Wolf bei den Rotwildfütterungen eindringt und das Wild nicht mehr kommt, werden vermehrt Schäden an den Forstkulturen entstehen.“

Ehrungen für verdiente Jäger
Martin Antretter schloss seine Ära mit einer Reihe von Ehrungen ab. Das Ehrenzeichen für besondere Verdienste um das Jagdwesen im Bezirk wurde an Christian Dödlinger und Richard Dagn verliehen. Dödlinger war von 2006 bis 2021 Hegemeister des Hegebereichs St. Jakob-St. Ulrich und Hochfilzen. Richard Dagn war von 2010 bis 2021 Hegemeister des Bereichs Schwendt. Beide sind jetzt Hegemeister-Stellvertreter. Die beiden sind auch seit vielen Jahren als Vortragende bei der Aktion „Der Jäger in der Schule“ im Bezirk tätig. Als langjähriger Jagdpächter wurde Francois Landolt das Ehrenzeichen verliehen. Er ist Pächter der ÖBF Jagd Langer-Grund-Süd und der Eigenjagd Hoch- und Niederfelden. Seitens der Jagdhornbläser Brixental und Erpfendorf wurden Johann Ehrensberger, Josef Antretter und Martin Antretter für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Thomas Wechselberger aus Westendorf und Manuel Pichler aus Kirchberg erhielten eine Auszeichnung für zehn Jahre Mitgliedschaft.

Zwei Kandidaten stellten sich der Wahl
Der Neuwahl stellten sich zwei Kandidaten. Schon im Vorfeld war das Lager der Wähler gespalten. Während Johann Embacher aus der Kelchsau dafür appellierte, dass die Arbeit ähnlich wie unter Antretters Führung weitergehen sollte, erklärte Horst Kraisser aus
St. Johann, dass es einer Veränderung bedürfe. „Wir brauchen einen Jägermeister und keinen Forstmeister“, meinte er vor der Wahl.
Da der Andrang zur Versammlung groß war und auch die Neuwahl sich entsprechend in die Länge zog, stand erst nach drei Stunden der neue Bezirks-Jägermeister fest. Bei 246 abgegebenen Stimmen gingen 214 an Johann Embacher und 32 an Horst Kraisser. Hermann Portenkircher aus Hochfilzen wurde zum Stellvertreter gewählt und Kassierin ist Marlene Beltermann aus Kirchdorf.

19.000 Wölfe in Mitteleuropa
Landesjägermeister Anton Larch bedankte sich bei Antretter, seinem loyalen Weggefährten im Vorstand des Landesverbandes, und er bot Embacher die Hand zur Zusammenarbeit. Den Zustand der Wälder findet Larch besorgniserregend. Ebenso die Tatsache, dass der Wolf zu einem großen Problem geworden ist. „Ich habe bereits 2014 gesagt, dass der Wolf kommen und bleiben wird – und nichts ist geschehen“, klagt Larch. 2019 habe es zehn Nachweise von Wolfsrissen gegeben, es seien Entschädigungszahlungen in der Höhe von 12.000 Euro geleistet worden. 2020 gab es 50 und es wurden 75.000 Euro Entschädigung geleistet. 2021 waren es bereits 85 Nachweise und 140.000 Euro Entschädigung, die von der Versicherung des Jägerverbandes geleistet wird, so Landesjägermeister Larch. „Heuer gibt es bereits 500 Risse. 19.000 Wölfe gibt es derzeit in Mitteleuropa, die Anzahl verdoppelt sich alle drei Jahre“. be

Bilder: Amtsübergabe: Landesjägermeister Anton Larch, der neue Bezirksjägermeister Johann Embacher und Martin Antretter (v. l.). Bild rechts: An Francois Landolt, Richard Dagn und Christian Dödlinger (von links) wurde das Ehrenzeichen für besondere Verdienste um das Jagdwesen im Bezirk verliehen. Fotos: Eberharter

 
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