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Kitzbüheler Anzeiger
10.02.2022
News  
 

Freigeist, der in kein Schema passt

Matthias Georg Kendlinger beschreibt in dem Buch seinen eigenwilligen Weg, sich autodidaktisch die Welt zu erobern - als Musiker, als Dirigent und als Komponist.

Schwendt | Grimmiger Blick, wildes Haar: Matthias Kendlinger entspricht äußerlich dem Prototypen einer Künstlernatur, doch er ist, wie er betont, vor allem ein „Freigeist, ein geborener Freidenker, der in keine Schublade passt“. Seine musikalischen Wurzeln hat der eigenwillige Visionär in der Volksmusik - und doch ist es die klassische Musik, für die er die breite Öffentlichkeit begeistern will. Dass er dabei auch polarisiert, ist Kendlinger durchaus bewusst.
Sein erstes Buch ist eine Autobiografie. „Der verlorene Sohn - Brücke zwischen Suche und Erkenntnis“ beinhaltet viele persönliche Einblicke und Episoden über die Familie, Kindheit und Schulzeit bis zu den Höhen und Tiefen eines international erfolgreichen Musikers und Musikunternehmers, gewürzt mit sozialkritischen und philosophischen Gedanken.

Vom Musikanten zum Musiker
In Schwendt wuchs er in einem musikalischen Elternhaus auf, über seinen Vater, der den damals Fünfjährigen mit dem Akkordeonspiel vertraut machte, entdeckte Kendlinger seine Liebe zur Musik. Mit 17 zog es ihn auf die Bühne, als Leiter des „Alpina Quartetts“ trat er bis 1994 auf. Die vielen Jahre, in denen sich Kendlinger der Tanzmusik gewidmet hat, haben in seinem Werk ganz offensichtlich Spuren hinterlassen. Mit den Jahren hat er seinen eigenen, ganz persönlichen Zugang zur klassischen Musik gefunden. Der zeitgenössischen Avantgarde kann er hingegen nicht viel abgewinnen – in der Atonalität fehlen ihm Melodie und Harmonie. Deshalb transportiert Kendlinger die Klassik in die Jetztzeit, findet damit großen Anklang und füllt auf seinen Tourneen ganze Konzertsäle.

Autodidakt als Dirigent und Komponist
Neben dem erfolgreichen Musiker exisitert auch noch eine andere Seite von Matthias Kendlinger - jene des Geschäftsmannes, als Konzertveranstalter, als Geschäftsführer und Gründungsmitglied bei den Tiroler Festspielen in Erl, als Gründer eines Orchesters, eines Chores, eines  Balletts und eines Musikfestivals. In dieser Zeitspanne hat er sich vom Musikanten zum Musiker entwickelt, hat sich das Dirigieren selbst beigebracht und irgendwann auch das Komponieren.

Kendlingers Musik bewegt sich zwischen Jazz, Filmmusik und Klassik. Er selbst versteht sich dabei als Brückenbauer. Nicht nur zwischen den Genres, sondern auch zwischen Musik und Mensch, zwischen den Generationen und den Gesellschaftsschichten. Obwohl er auf die Melodie fokussiert ist, steckt auch immer eine Botschaft in seinen musikalischen Werken. Auch hier zeigt sich einmal mehr Kendlingers Mut, eigene Wege zu gehen. Alexandra Fusser

Bild: Matthias Georg Kendlinger hält sich in seiner Autobiografie mit sozialkritischen und philosophischen Gedanken nicht zurück. Foto: Christoph Ascher

Daten & Fakten - Spannender Lebensweg
Matthias Georg Kendlinger, Jahrgang  1964, wuchs auf dem elterlichen Hof in Schwendt auf. Ab 1981 Auftritte mit dem „Alpina Quartett“ bis 1994, im selben Jahr erfolgte die Gründung einer Konzertagentur in Kufstein.
1997 beteiligte er sich maßgeblich an der Entstehung der „Tiroler Festspiele Erl“; 2009 bis 2015 Leiter der „Tiroler Beethoven-Tage“. 1998 gründete Kendlinger das K&K Ballett. 2002 rief er in Lemberg (Westukraine) die K&K Philharmoniker ins Leben. Ein Jahr später formierte Kendlinger den K&K Opernchor; 2016 gründete er ein zweites Sinfonieorchester – die „K&K Symphoniker“.
Sein Debüt als Dirigent gab der Autodidakt 2004 im Leipziger Gewandhaus. Im folgenden Jahr spielte er in der Laeisz-halle Hamburg mit „Berühmte Märsche“ seine ersten CDs ein.

Seit 2006 wirkt Kendlinger auch als Komponist. 2017 hob er in Lemberg ein Musikfestival mit ausschließlich eigenen Kompositionen aus der Taufe.
Matthias Kendlingers Werk umfasst neben Volksmusik und Märschen auch zahlreiche sinfonische Werke. Das Konzert „Galaxy of Kendlinger“, im Oktober des Vorjahres aus Gründen der Pandemie verschoben, soll am Sonntag, 30. Oktober, im Festspielhaus Erl stattfinden.

 
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