Kitzbüheler Anzeiger
05.05.2022
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Feierstunde für ein Orgel-Juwel

Die Auracher Pfarrkirche beherbergt ein Kleinod der Tiroler Orgelbaukunst aus dem 19. Jahrhundert. Gute Gründe also, um die Orgel aufwändig in den Urzustand rückbauen zu lassen - unter der Schirmherrschaft von Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter.

Aurach | Gut Ding braucht Weile:  Nicht nur, weil Corona die Einweihungsfeier der generalsanierten Auracher Kirchenorgel um zwei Jahre verzögert hat, sondern auch weil beinahe ein Vierteljahrhundert seit der ersten Expertise vergangen ist. Obwohl die Orgel bereits seit 2020 in den Gottesdiensten erklingt, konnte ihr zu Ehren erst am vergangenen Samstag eine entsprechende Feststunde gestaltet werden.

Bedeutende, namhafte Größen aus der Musikwelt - der aus Bozen stammende und in München tätige Organist und Hochschullehrer Peter Kofler, Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter und Trompeter Hermann Mitterer - gaben ein fulminantes Eröffnungskonzert mit den Werken großer Meister - von Bach über Buxtehude bis zu Brahms und Telemann. Entsprechend groß war der Andrang unter den Zuhörern, die sich diesen musikalischen Hochgenuss auf keinen Fall entgehen lassen wollten.

Großzügige Spenden für die Ukraine-Hilfe
Trotz des durchaus freudigen Ereignisses hat man in Aurach aber auch nicht auf jene Menschen vergessen, die sich aktuell in größter Not befinden: Davon zeugen die vielen freiwilligen Eintrittsspenden, die nun der Tiroler Ukraine-Hilfe zugute kommen.
Dass die aufwändige Orgel-Sanierung samt Expertisen in Angriff genommen werden konnte, ist Anne-Sophie Mutter zu verdanken. Die Wahl-Auracherin schätzt die Dorfkirche überaus und hat auch schon über Benefizkonzerte eine beachtliche Spendensumme für deren Renovierung aufbringen können.

Hochwertige Pfeifen und Blasbalge eingebaut
Die Orgel wurde nach umfangreichen Expertisen nach Bonn gebracht. Dort hat sie der renommierte Orgelbaumeister Klais in den Urzustand zurückversetzt und gründlich restauriert. „Die Spanplattenteile hat man durch massives Holz ersetzt und die billigen Pfeifen, die seit den 1920er-Jahren ihren Dienst versahen, wurden ausgetauscht. Außerdem wurden lederne Blasbalge eingebaut,“ schildert Sepp Obermoser, Obmann des Kulturfördervereines Aurach. Die Restaurierung sei notwendig geworden, da eine im Jahr 1964 durchgeführte Sanierung nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hatte.

Mauracher-Orgel wieder im Orginalzustand
Erst im Zuge der Arbeiten in Bonn hat sich herausgestellt, dass es sich bei der Auracher Kirchenorgel um ein Werk des bedeutenden Tiroler Orgelbaumeisters Karl Mauracher aus dem Jahr 1839 handelt. Zwei handschriftliche Eintragungen, die an der Orgel entdeckt wurden, liefern den Beweis dafür. „Von Sohn Johann Nepomuk Mauracher wurde sie 1840 in die Auracher Pfarrkirche eingebaut“, schildert Obermoser. „Wir Auracher wussten davor gar nicht, welches Kleinod wir in unserer Kirche haben.“

Investiert wurde in die Restaurierung des historischen Instruments die stattliche Summe von 380.000 Euro, die auch die notwendigen baulichen Maßnahmen einschließt und über öffentliche Gelder, größtenteils aber über private Spenden aufgebracht worden ist. Bedeutende Geldbeträge kamen durch zwei große Benefizkonzerte zusammen, die Anne-Sophie Mutter zugunsten der Orgelrenovierung in Aurach gegeben hat.
Die Pfarrkirche, selbst ein Juwel sakraler Baukunst, verfügt mit der Karl-Mauracher-Orgel über ein würdiges Instrument. „Sie hat einen faszinierenden Klang und die Akkustik in der Kirche ist ohnehin traumhaft“, freuen sich Sepp Obermoser und Jürgen Stelzhammer vom Kulturförderverein.

Weitere Orgelkonzerte sind in Planung
Weil durch das Eröffnungskonzert zum Vorschein kam, was diese Orgel imstande ist zu leisten, denkt man bereits über weitere Orgelkonzerte mit namhaften Musikern nach. Obermoser: „Es gibt schon mehrere Anfragen von auswärtigen Organisten.“ Alexandra  Fusser

Bild: Matthäus Pletzer, Sepp Obermoser, Traudi Pletzer, Hermann Mitterer, Pfarrer Manfred Hagauer, Anne-Sophie Mutter u. Peter Kofler (v. l.) nach dem fulminanten Eröffnungskonzert. Im Hintergrund: Mesner Franz Koidl. Foto: stil.fotografie

 
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