Kitzbüheler Anzeiger
26.09.2021
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Fackeltour an Gesetzen gescheitert

Das Thema Wolf erhitzt nach wie vor die Gemüter auch im Bezirk. Inzwischen ist eine weitere Petition im Landhaus in Innsbruck eingegangen.

Kitzbühel | Gemeinsam mit dem Tiroler Bauernbund, der Landjugend und dem Tiroler Schafzuchtverein wollte der Almwirtschaftsverein mit Obmann Josef Lanzinger an der Spitze ein buchstäblich feuriges  Zeichen zur Erhaltung der Tiroler Almen und gleichzeitig zur Entnahme von großen Beutegreifern setzen.

Die Tiroler Landwirtschaftsvereinigungen riefen daher zu einer gemeinsamen Fackelwanderung auf, die am vergangenen Freitag hätte in Szene gehen sollen. Das Ziel sei es gewesen, so Lanzinger,  der Bevölkerung zu zeigen, dass die Kulturlandschaft „Alm“ in naher Zukunft verschwinden wird, wenn weiterhin der Wolf in Tirol Nutztiere reißen kann.
Allerdings mussten dann zum Leidwesen der Initiatoren die Wanderungen, die im ganzen Land geplant gewesen wären, abgesagt werden. Grund dafür waren die gesetzlichen Vorgaben. Es habe unter anderem auch einen Einspruch der Landesumweltanwaltschaft gegeben. Und da es sich bei den Fackeln um offenes Feuer handelt, war auch hier mit Schwierigkeiten zu rechnen. Das sei, so Lanzinger, nur erlaubt, wenn es sich um Brauchtumsfeuer handelt.

Naturschutzgesetze ließen Aktion nicht zu
Es sei jedoch vor allem an den Vorgaben der Naturschutzgesetze gescheitert, betont Lanzinger. Trotzdem ließen es sich in einigen Gemeinden, z.B. in Itter und Ellmau, Bauern nicht nehmen, ein feuriges Zeichen zu setzen. Bereits vor rund drei Wochen haben die Westendorfer Bauern dies ebenfalls beim Bergleuchten getan. „Alm ohne Wolf“ hieß hier die Devise. „Derzeit ist zwar noch nichts Konkretes geplant, aber wir machen natürlich weiter. Es wird in zwei Wochen ein weiteres Treffen der Beteiligten geben“, informiert der Westendorfer Ortsbauernobmann Peter Pirchl.
Der Obmann der Landwirtschaftskammer, Josef Fuchs,  gibt vorerst Entwarnung: „Ich glaube, dass der Wolf wieder aus unserer Gegend verschwunden ist. Einen Nachweis gibt es derzeit nicht.“ Solange Tiere auf den Almen seien, gäbe es im Tal noch keine Probleme.
Besorgt zeigt sich jedoch Milchschafbauer Johann Kammerlander: „Milchschafe haben kein Herdenverhalten mehr, daher können wir sie im Sommer nicht alpen. Tagsüber sind unsere Schafe im Stall und wenn es Nachts kühler ist, sind sie auf der Weide. Sobald die Sonne raus kommt, ist es den Schafen zu heiß.“

Doch nicht nur unter den Bauern wird das Thema Wolf intensiv diskutiert, auch in den Gemeindestuben wird man aktiv. In den vergangenen Wochen haben die Bürgermeister von Kitzbühel, Reith, Aurach und Jochberg in den jeweiligen Gemeinderatssitzungen den Wolf thematisiert, auch die Verantwortlichen von Kitzbühel Tourismus sowie der Bergbahn AG lässt das Thema nicht kalt. Im Rahmen einer Petition, an der auch Mitglieder des Bauernbundes mitgearbeitet haben, stellen sie ihre Haltung klar – sie fordern die Landesregierung bzw. den Landtag zum Handeln auf.

Gemeinden vermissen praktikable Lösungen
„Wir vermissen konkrete, praktikable Lösungen, die eine jagdliche Bewirtschaftung des Wolfes vereinfacht ermöglichen. Die jüngsten Ereignisse von Schafsrissen in unserer Umgebung, speziell im Brixental, lassen immer noch die Gemüter in unserer Region hochkochen. Die Akzeptanz, dass sich ein Raubtier auf den Almen unserer Kulturlandschaften bedienen darf und Gemetzel anrichten ist per se abzulehnen“, erklären die Verfasser und stellen deutlich klar „dass der Wolf in unseren dicht besiedelten, intensiv touristisch genutzten, von der Landwirtschaft instandgehaltenen Lebensraum eingedrungen und der Nutzungskonflikt derart eklatant ist, dass die Daseinsberechtigung des Wolfes, aber auch anderer großer Beutegreifer abzulehnen ist.“

Das Land Tirol wird aufgefordert, rasch weitere Handlungsspielräume auszuarbeiten und den Wolf in die jagdliche Bewirtschaftung mitaufzunehmen. Die Verfasser sind der Meinung „dass der Landtagsbeschluss über die Bestellung eines Kuratoriums welches über die Vorgangsweise bie Problemwölfen berät nicht praxistauglich und als zeitlich nicht schlagkräftig anzusehen ist“.
Die Verantwortlichen der Gemeinden sowie von Kitzbühel Tourismus und der Bergbahn AG Kitzbühel stellen sich unterstützend hinter ihre Bauern, stellen sie klar. Unter anderem darf die Tatsache, dass auf den Almen nachhaltige Lebensmittel produziert werden, der Politik nicht egal sein. Die Unterzeichner fordern das Land zum raschen Handeln auf. mak/poe

Bild: Ein deutliches Zeichen gegen den Wolf wurde am Wochenende in Ellmau aber auch in Itter gesetzt. Die geplante Fackelwanderung konnte nicht stattfinden. Foto: Zoom Tirol

 
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