Kitzbüheler Anzeiger
07.11.2022
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Ernüchterung kam nach Begehung

Innen wie außen unter Denkmalschutz steht das Stadtbad in Kitzbühel. Der zweite Stock ist bereits gesperrt. Auch eine Absturzsicherung im Inneren des Gebäudes ist notwendig.

Kitzbühel | Ein seltenes Beispiel für Badekultur und Sommerfrische in Tirol – so beschreibt die zuständige Denkmalschützerin, Renate Krupka, die städtische Badeanstalt am südlichen Schwarzseeufer. Das von außen so charmant wirkende Gebäude aus den 1950-er-Jahren ist allerdings schwer marode. Innen wie außen, wie auch Schwarzseereferent Rudi Widmoser (Grüne) bestätigt.
Ein Neubau ist nicht möglich, das Gebäude darf aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht abgerissen werden. Die Sanierung des langgestreckten Gebäudes ist jedoch ein Mammutprojekt. Wie der Anzeiger berichtete, ist die Holzkonstruktion „eine erhaltenswerte Besonderheit“. Es ist besonders der Unterbau, der den städtischen Verantwortlichen Kopfzerbrechen bereitet. Das Gebäude steht auf zwei Dritteln auf Pfählen im Moorwasser. Es sind die Piloten, die in absehbarer Zeit ausgetauscht werden müssen. Hier waren sogar Taucher im Einsatz, die den Untergrund genau untersucht haben.

Doch wie Widmoser erklärt, sind natürlich auch die Toiletten alles andere als schön, das Parterre und der erste Stock sind noch sicher, daher auch nutzbar. Das zweite Obergeschoß ist gesperrt, überdies wurde mittels Absturzsicherung das Gebäude abgesichert.
Geht es nach der Denkmalschützerin ist die einzige mögliche Variante der Sanierung aus ihrer Sicht, die Pfähle auszutauschen. Zwar sind einzelne immer wieder ausgetauscht worden, doch das reicht nicht. Ein finanzieller Aufwand, der die städtischen Verantwortlichen aufstöhnen lässt. Angedacht ist daher ein weiterer Zweckbau, für den es auch schon Pläne gibt. Dort könnten zeitgemäße Sanitäranlagen sowie Lagerräume Platz finden. Angedacht ist auch ein neuer Eingangs- sowie Kassenbereich. Detailplanungen gibt es dafür auch bereits.

Änderungen auch im Inneren nicht möglich
In der jüngsten Gemeinderatssitzung berichtete Schwarzseereferent Widmoser über den jüngsten Stand. So war vergangene Woche Renate Krupka erneut zu einem Lokalaugenschein in Kitzbühel. Und es bleibt dabei – weder innen noch außen dürfen Veränderungen vorgenommen werden. Gut geheißen wurde jedoch der Plan des kleineren Gebäudes daneben. Und eines steht auch fest – die Sanierung des bestehenden Gebäudes samt Neubau ist nicht nur sehr aufwändig, sondern auch eine finanzielle Herausforderung. Dessen sei man sich auch sehr bewusst, betonte GR Rudi Widmoser.
„Wir müssen da extrem aufpassen. Wir haben ja gesehen, was da alles schief gehen kann“, wies Vize-Bgm. Walter Zimmermann (SPÖ) auf den privaten Hotel- und Badbau auf der anderen Seite des Sees hin, der ja monatelang die Stadt in Atem gehalten hat.  

Mit seiner Meinung hinter dem Berg hielt auch GR Bernhard Schwendter (FPÖ): „Wir haben keinen Geldbaum. Wir müssen zuerst schauen, was das alles kostet. Wenn es zu aufwändig wird, brauchen wir einen Plan B.“
Kritisch sehen einige Gemeinderäte den neuen Zweckbau. Sie befürchten eine „Verhüttelung“ am See. Und das sei nicht gewollt, der freie Blick sollte gewährleistet bleiben. „In dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, betonte StR. Andreas Fuchs-Martschitz (UK). „Die Alternative kann nicht sein, dass wir das Gebäude zusammenfallen lassen.“

Der Schwarzsee-Ausschuss wird sich jetzt weiter damit befassen und Gutachten einholen. Der Wunsch der Stadtverantwortlichen: „Das finanziell Machbare mit dem Notwendigen verbinden.“ Wie Widmoser erklärt, würden die notwendigen Planungen zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Erst dann steht auch fest, was Sanierung bzw. Neubau kosten werden. Die zuständige Gebietsleiterin Renate Krupka war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Margret Klausner

Bild: Es hat viel Charme, entwickelt sich aber langsam zum Albtraum: Das Stadtbad am Schwarzsee. Der Denkmalschutz macht die Sanierung nicht nur sehr schwierig, sondern auch sehr teuer. Foto: Klausner

 
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