Kitzbüheler Anzeiger
20.09.2022
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Energie für 3.000 Haushalte

Das Kraftwerk „Langer Grund“ in Hopfgarten/Kelchsau wurde im Herbst des Vorjahres fertiggestellt, nun wurde es offiziell in Betrieb genommen.

Hopfgarten | „Die Baustelle war nicht ganz unproblematisch. Ohne das Verständnis der Grundbesitzer wäre der Bau nicht möglich gewesen“, erklärte Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl. Für die Bundesforste ist es das zweite Kraftwerk in Tirol, österreichweit das neunte. Als Naturunternehmen unterstützen die Bundesforste Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen und engagieren sich in den Bereichen Windkraft, Wasserkraft, Waldbiomasse und Photovoltaik. Das neue Werk in der Kelchsau hat nach Angaben der Bundesforste  2,5 MW Engpassleistung und produziert 12,2 Millionen kWh Strom im Jahr. Damit können rund 3.000 Haushalte mit nachhaltigem Strom versorgt werden.

Weitere Kraftwerke in Tirol am Plan
Schöppl informierte weiters, dass die Bundesforste noch einige weitere Projekte in Tirol verwirklichen möchten, sofern es die Behörden zulassen. Die Investitionen der Bundesforste in Kraftwerke und auch in Immobilien würden die Preisschwankungen im Bereich des Waldertrages ausgleichen. Schöppl bedankte sich bei Bürgermeister Paul Sieberer für die gute Zusammenarbeit mit Handschlagqualität.

„Kraftwerke bedeuten mehr Unabhängigkeit“
„Die Kelchsau ist umgegraben worden“, beschrieb Sieberer die Arbeiten für das Kraftwerk. Denn auch die Stadtwerke Wörgl haben im vergangenen Jahr ihr Kraftwerk in der Kelchsau erneuert und ausgebaut. Im Zuge dessen mussten auch die Leitungen an die neue Kapazität angepasst werden. Nun können die Almen in der Kelchsau mit Strom versorgt werden. „Man darf nicht vergessen, dass in Hopfgarten die Landwirtschaft eine bedeutende Rolle spielt. Österreichweit wird hier das meiste Almvieh aufgetrieben“,  weiß LH-Stellvertreter Josef Geisler. Er bedauert, dass man sich in den vergangenen Jahren im Bereich der Energie in Abhängigkeiten begeben habe, die uns nun in Angst und Bange versetzen könnten. „Diese beiden Kraftwerke in der Kelchsau bedeuten wieder ein Stück Unabhängigkeit“, so Geisler.
Er fordert mehr Kompromissbereitschaft, wenn es um neue Projekte geht. Dabei sollte jeder ein wenig von seinen Standpunkten abrücken können, denn die Dinge müssen sich rascher realisieren lassen. „Es kann nicht sein, dass es zehn bis zwölf Jahre braucht, bis man zum Bauen kommt. Die Energiewende schafft auch Arbeitsplätze“, ist Geisler überzeugt. „Jährlich gehen 2,5 Milliarden ins Ausland, wir wollen aber selbst produzieren und unabhängig werden.“

Bauarbeiten erfolgten auch im Winter
Am 12. Oktober 2020 wurde mit dem Bau des Kraftwerkes begonnen und am 9. Juli 2021 lief sozusagen die erste Kilowattstunde Strom über den Zähler. „Die große Herausforderung beim Bau der Anlage war die Zufahrt“, erinnert sich Projektleiter Gerhard Breitenbrunner. Im Frühjahr werden etwa 1.000 Stück Vieh aufgetrieben, die Jagd und die Fischerei spielen eine bedeutende Rolle und ebenso der Tourismus. Vielfach musste improvisiert werden. Aufgrund dieser Tatsachen war man bemüht, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten und so wurde auch im Winter gearbeitet – bei Minusgraden und 0,5 m durchfrorenem Boden. Das Jahrhundertwasser im Vorjahr zeigte auch beim Neubau seine Auswirkungen und es entstand ein Schaden von 250.000 Euro.

Vergangene Woche fand die Segnung der Anlage durch Pfarrer Sebastian Kitzbichler statt. Dabei wurde auch ein Kreuz gesegnet, welches Stefan Käser aus Niederndorferberg, aus Zirbenholz geschnitzt hat und welches im Turbinenhaus aufgehängt wurde. Zur Feier waren die Anrainer sowie die Bauausführenden geladen. be

Bild: Bundesforste-Vorstand Georg Schöppl, LH-Stellvertreter Josef Geisler, Pfarrer Sebastian Kitzbichler und Bgm. Paul Sieberer (von links) drückten den roten Knopf, der das Kraftwerk zum Laufen brachte. Foto: Eberharter

 
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