Kitzbüheler Anzeiger
03.09.2022
News  
 

Eine Etappe rund ums Jakobskreuz

Bei der letzten Etappe im Bezirk Kitzbühel im Rahmen des 60 Jahr Jubiläums der Tiroler Bäuerinnenorganisation standen zwei nachhaltige Betriebe im Pillerseetal im Mittelpunkt.

Fieberbrunn | Ausgangspunkt der Radtour war der Bahnhof Fieberbrunn, von dort ging es nach St. Jakob. Angela Spiegel wusste Interessantes über den durch das Pillerseetal führenden Jakobsweg zu erzählen. Am Musikpavillon kredenzten die Hauserer Bäuerinnen eine gesunde Jause und Bezirksbäuerin Maria Pirnbacher begrüßte die Teilnehmer. Sie verwies auf die begleitende Spendenaktion für die Tiroler Initiative „Frauen helfen Frauen“ mit Unterstützung von BioLifestyle in Hochfilzen. Der Verkaufserlös der eigens produzierten Müsli-Riegel geht an den 1872 gegründeten Sozialverein.  

Das imposante Jakobskreuz in Sichtweite, führte die Radtour weiter nach St. Ulrich in den Ortsteil Flecken. Hier blickte Paul Günther, der ehemalige Inhaber der Bergbahn Pillersee und Erbauer des Jakobskreuzes, auf bewegte Zeiten zurück. „Von anfangs verrückten Ideen zur Attraktivierung des Sommerbetriebes ist letztlich Europas einziges begehbare über 30 Meter hohe Kreuz entstanden, das allerdings einen langen Atem erforderte. 2007 wurde das Projekt bei der TVB-Generalversammlung vorgestellt, wegen vieler Einwände schrieb das Land eine Volksbefragung vor – Ergebnis: 70% Zustimmung für das Projekt.

Allein der Brandschutz kostete uns fünf Jahre und 56 Umplanungen bis endlich im Herbst 2013 der Baustart erfolgen konnte – mit der Umsetzung waren ausschließlich Firmen im Umkreis von 30 Kilometern befasst. Seit der Eröffnung 2014 besuchen jährlich bis zu 90.000 Personen den besonderen Aussichtspunkt und Kraftplatz. In seinen vier Auslegern finden jährlich 50 Seminare und 60-70 standesamtliche Hochzeiten sowie regelmäßige Ausstellungen statt. Heute bin ich froh und stolz, dass wir die sieben nervenaufreibenden Jahre bis zur Umsetzung durchgehalten haben“, gesteht Paul Günther.

Ins Schwärmen kam anschließend die Petererbäuerin Maria Pirnbacher, als sie ihren Weiler Flecken vorstellte. Geschichtlich erstmals 1370 erwähnt, ist die Anordnung der Bauernhäuser etwas Spezielles. „Früher waren es zwölf Milchbetriebe, heute sind es noch sechs. Das Schweizer Häusl war früher eine Molkerei, der Fleckner Käse wurde vorwiegend in St. Johann verkauft. Wir haben eine eigene Feuerwehr aus der Zeit der dünnen Besiedelung, eine eigene Kapelle mit wertvollen gotischen Heiligenfiguren, wenig Zersiedelung und damit kaum mehr verfügbare Bauplätze für die jüngere Generation“, betonte die Bezirksbäuerin.   

Innovatives in Fieberbrunn
Am Radweg Buchensteinwand entlang ging es mit einer Schnapspause z´Foilan in Hochfilzen nach Pfaffenschwendt zur Familie Schwaiger und Besichtigung ihres Betriebes „Muina Goggei“. Maria und Hannes Schwaiger haben 2017 auf Geflügelhaltung umgestellt. Rund 700 Hühner versorgen den ab Hof Verkauf und zahlreiche Partnerbetriebe in der Region mit Freilandeiern aus gentechnikfreier Fütterung und tierfreundlicher Haltung. Neben einem Fixstall mit großem Auslauf bietet seit einem Jahr ein mobiler Hühnerstall ständig frisches Gras.

Neue Wege geht auch Familie Pletzenauer in dritter Generation am Naturhof Burgwies in Fieberbrunn. Seit zwei Jahren wird an der Achenpromenade Bio Gemüse angebaut, der Vertrieb erfolgt über den Selbstbedienungsladen am Hof und in Kooperation mit der heimischen Gastro und Hotellerie. Der landwirtschaftliche Betrieb hat mehrere Standbeine: Schule am Bauernhof, TVB-Familienprogramm (Hofführung/Kleintiere/Brot backen), Bio Gemüse Anbau. Christine Pletzenauer erklärte ihre Philosophie „Market Gardening“ (kleine Fläche, viele Arten, saisonaler Anbau) und beantwortete Fragen zu Bodenaufbau, Fruchtwechsel, Gründüngung, Mulchen, Kreislaufwirtschaft u.v.m. „Wenn wir bei Gemüse wie z.B. Zucchini ein Überangebot haben, spenden wir dieses gerne an das Sozialzentrum oder die Lebensmitteltafel.“ Abschließend luden die Fieberbrunner Bäuerinnen zum regionalen Mittagessen, Kaffee und Kuchen ein. Roswitha Wörgötter

Bild: Sieben Etappen im Bezirk Kitzbühel – die letzte führte im August rund um die Buchensteinwand, Etappenziel war der Naturhof und Hofladen Burgwies in Fieberbrunn. Foto: Wörgötter

 
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