Kitzbüheler Anzeiger
25.02.2021
News  
 

Ein halber Meter für den Tierschutz

Die Begriffe Regionalität und Tierschutz sind miteinander verknüpft, wie kaum etwas anderes. Wie viele das aber wahrnehmen, sei dahingestellt.

Bezirk | In den letzten Wochen, in denen es in unserem Land aus gesellschaftlichen und politischen Gründen heiß herging, war das Tierschutzvolksbegehren zwar nur eine Randerscheinung. Mit 416.229 Unterschriften in Österreich wurde das Ziel jedoch erreicht und das Tierschutzvolksbegehren erhält einen sicheren Platz in einer der nächsten Nationalratssitzungen. Der Weg zur Unterschrift ist rasch erledigt. Man besucht das örtliche Gemeindeamt, fragt nach dem Tierschutzvolksbegehren und unterschreibt dieses.

Konsument entscheidet über das Tierwohl

Bevor man aber diese Unterschrift setzt, sollte man sich fragen: Was bedeutet Tierschutz überhaupt? Leiste ich aktiv einen Beitrag zum Tierschutz oder fordere ich ihn nur?
Tiertransporte, Massentierhaltung und medizinische Aufzucht sind Schlagworte, die schon seit Jahren in dicken schwarzen Buchstaben durch die Medien rasseln. Der breiten Bevölkerung ist jedoch nicht bewusst, dass der Konsument mit seinem Kaufverhalten tagtäglich die Zügel in Bezug auf den Tierschutz in den Händen hält. Mit den Billigangeboten im Kalbfleischsegment, die immer noch großen Anklang finden, nennt man hier nur ein konkretes Beispiel. Die heimische Landwirtschaft hat sehr hohe Tierwohlstandards zu erfüllen, welche sich zwar positiv auf die Fleischqualität auswirken, aber natürlich auch mit dementsprechend hohen Fixkosten verbunden sind. Heimische Betriebe haben somit keine Chance, das Kalbfleisch zum Preis der Billiganbieter zu verkaufen, ohne die Existenz des Betriebes zu gefährden.

Das hat zur Folge, dass viele Kälber ins Ausland transportiert werden, dort unter niedrigen Standards und mit geringem Fixkostenaufwand gemästet und nach der Schlachtung zu Dumpingpreisen in unseren Supermärkten verkauft und leider auch gekauft werden.
Greift man als Konsument aber im Kühlregal nur einen halben Meter weg vom billigen zum etwas höherpreisigen Produkt, regional aus Österreich, so braucht es keine Transporte: Die Kälber können in Österreich aufgezogen, ohne Leid geschlachtet und mit höchster Qualität vermarktet werden. Das ist der halbe Meter für den Tierschutz.

Landjugend rüttelt wach
Liebe Leser - mit diesen Zeilen möchten wir euch aufmerksam machen, dass ihr und auch wir alle als Konsumenten mit dem Griff zum höherpreisigen Produkt in allen Tierproduktsegmenten den höchstmöglichen Beitrag für den Tierschutz in Österreich leisten. Dieser Beitrag ist höher als jede Unterschrift oder die Entscheidung für eine vegetarische Lebensweise aufgrund von Massentierhaltung und Tiertransporten. Mit diesem halben Meter im Kühlregal leistet jeder Einzelne einen Beitrag zum Tierschutz und stärkt gleichzeitig die heimische Landwirtschaft. Denn eines darf man nie vergessen: Es sind die Bauernfamilien, die unsere Wiesen und Wälder und deren Pflanzen, die uns die Luft zum Atmen schenken, pflegen.
TJB/LJ Bezirk Kitzbühel

Bild: Wenn Sie im Kühlregal zu den regionalen Produkten greifen, leisten Sie bereits einen aktiven Beitrag zum Tierschutz. Fotos: Privat, TJBLLJ, AdobeStock/Milles Studio

 
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