Kitzbüheler Anzeiger
10.02.2021
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Ein Mann für sein Erpfendorf

Anton Unterrainer kämpfte für das Dorf und leitete den Tourismusverband von der Gründung bis zum Übergang in einen regionalen Verband.

Kirchdorf | Die Sorge, dass der Ortsteil Erpfendorf in der Gemeinde zu kurz kommen könnte, spornte den „Berghof Toni“ über Jahrzehnte an. Er war die treibende Kraft bei vielen Einrichtungen in der selbstbewussten Fraktion der Gemeinde Kirchdorf in Tirol. Das 1957 errichtete Haus neben der neuen Kirche baute er zum Gasthaus Berghof aus, wagte weitere Bauvorhaben und komplettierte es 1978 zu einem führenden Hotel. Seine positive Lebenseinstellung und ein diplomatisches Geschick ermöglichten auch ungewöhnliche Vorhaben. Nicht zuletzt verhinderte er ein Steinbruchvorhaben in Erpfendorf. Er wusste durchzusetzen, was er sich vorgenommen hatte, freute sich darüber, begnügte sich mit den (vielen) Erfolgen im Ort und verzichtete auf belastende überörtliche Funktionen.

Jahrzehntelang Funktionär
Bei der Gründung des Verkehrsvereins (später Fremdenverkehrsverband) Erpfendorf im Jahr 1957 war Unterrainer Kassier, kurze Zeit wirkte er als Schriftführer, schon 1993 wurde er vom Land für 30 Jahre ununterbrochener Tätigkeit im Ausschuss, davon 15 Jahre als Obmann, geehrt. Der Gebietsverband Kitzbüheler Alpen würdigte ihn schon früher für die langjährige treue, wenn auch unauffällige Zusammenarbeit.
Träger des Tourismus in Erpfendorf waren ursprünglich die vielen Privatzimmervermieter(innen), denen man die Zustimmung zu größeren Investitionen nicht zumuten wollte. Als Obmannstellvertreter regte Unterrainer schon 1962 den Ankauf eines Schlepplifts auf dem Schwabenfeld an. Der erste Liftbetrieb, der die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder gefunden hatte, lief zwei Winter lang.

Treibende Kraft bei vielen Vorhaben
Toni Unterrainer betrieb weitere Projekte für den Aufstieg des Tourismus im Dorf. 1979 wurde der erste Langlauflehrer angestellt, fünf Jahre später folgte eine Kneippanlage. Den Plan eines Golfplatzes verfolgte er schon 1986, aber es dauerte über ein Jahrzehnt, bis er in Erpfendorf verwirklicht wurde.
Immer dem Trend voraus, forderte und erreichte Unterrainer den Radweg Erpfendorf – Waidring und ein paar Jahre später einen nach Kössen. Glaubwürdig war er, weil er das eigene Unternehmen, das ursprünglich buchstäblich im Schatten der 1957 errichteten Kirche stand, zu einem führenden Betrieb ausbaute. Insgesamt hat er sich um den Kirchenbau, den der weltbekannte Tiroler Architekt Clemens Holzmeister geplant und bis ins Detail mit größter Unterstützung in der Fraktion verwirklicht hatte, sehr verdient gemacht.

Mit ausschlaggebend für den Aufstieg Erpfendorfs war die sich ergänzende Konkurrenz zwischen den auf dem Bauerngut Böckstätthof aufgewachsenen-Brüdern Toni und Martin. Dieser errichtete das Vorzeigeprojekt „Der Lärchenhof“. Sie sollen sich gelegentlich etwas „z’ Neid“ getan haben, arbeiteten aber, wenn es galt, immer zusammen. Seine Lebens- und Arbeitspartnerin wurde 1956 die Sennerin Renate von der Braitaualm. Die Töchter Kathi und Maria sind mit ihren Familien führend im Tourismus im Ort tätig und setzen die Arbeit der Eltern bzw. Großeltern fort.

Musikant und Gemeinderat
Toni Unterrainer war auch Gründungsmitglied der Musikkapelle Erpfendorf und wirkte 38 Jahre als Klarinettist und Funktionär aktiv mit. Große Verdienste erwarb er sich beim Bau des Probelokals und des Musikpavillons sowie bei der Förderung der Jungmusikerausbildung. Schon 1972 wurde er zum Ehrenmitglied der Musikkapelle ernannt. Als überzeugter Erpfendorfer vertrat Toni Unterrainer durch mehrere Perioden den Ortsteil im Gemeinderat in Kirchdorf und arbeitete im Ausschuss für Bau, Wege und Abwasser mit. Der „Mann für Erpfendorf“ erwarb sich große Verdienste um die ganze Gemeinde Kirchdorf und wurde mit dem Ehrenzeichen in Gold bedankt. Obwohl er mit Verstand und Herz seine Interessen und die Ziele des Tourismus verfocht, ohne seine Person in den Vordergrund zu stellen, nimmt der Berghofer in den Publikationen zur Tourismusentwicklung keine Spitzenstellung ein. Aber als liebenswerter, erfolgreicher Mann behält er seinen Platz bei vielen, die ihn kannten und schätzten. H.W.

Bild: Der Hotelier Anton Unterrainer war durch Jahrzehnte Tourismusverbandsobmann in Erpfendorf. Foto: privat

 
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