Ein Hin und Her mit der Marie
Feuerzeuge, Blumen und Kugelschreiber: Bei den Wahlpräsenten ist Vielfalt geboten. Nebenbei blicken potentielle Bürgermeisterkandidaten von Plakaten auf Bäumen, Häusern und Zäunen herunter. Bei all dem Spektakel fragt man sich, wer soll das bezahlen?
Bezirk | Das Wort Transparenz bekommt im Gemeinderatswahlkampf eine große Bedeutung. Ist es schon schwierig die ein oder andere Liste einer Partei zuzuordnen, so gibt es auch bei den Finanzen offene Fragen.
Die Listen der Volkspartei können das Angebot der Landespartei an Sachleistungen nutzen. Dazu gehören Texte, Grafiker und Fotografen, wie Bezirksgeschäftsführer Bernhard Sturm erläutert. „Alle Listen suchen selbst um Förderungen bei der Landespartei an“, erklärt Sturm. Tirolweit spricht ÖVP-Geschäftsführer Martin Mallaun von Unterstützung in der Höhe von 250.000 bis 300.000 Euro.
Klare Regeln
Auf klare Regeln setzen die Grünen. „Im Bezirk werden fünf Listen mit der Bezeichnung Grüne unterstützt“, sagt Matthias Schroll und ergänzt, dass es von der Landesorganisation Give-aways gibt und ebenso Flyer zur Verfügung gestellt werden.
Verteilungsschlüssel
Namens- und Parteilisten werden von Seiten der Sozialdemokraten unterstützt. Neben den fünf offiziellen SP-Listen gehören dazu auch die Bürgermeisterlisten in Kirchberg und Oberndorf sowie einige weitere. „Wir haben einen eigenen Verteilungsschlüssel, wo sich das Geld nach Mandaten, Einwohnern und einem Sockelbetrag richtet“, sagt Regionalgeschäftsführer René Schrettl und geht von rund 1.000 Euro pro Liste aus. In einem Transparenzsystem werden die Ausgaben eingetragen. „Spenden gibt es für uns kaum“, sagt Schrettl. Bei größeren Kosten müssen die Parteimitglieder selbst in die Tasche greifen.
Kosten bei Freiheitlichen
Alexander Gamper, Bezirksgeschäftsführer der Freiheitlichen mit Ambitionen auf den Bürgermeistersessel in Kitzbühel klärt über sein Budget auf: „Durch Eigenleistungen im Bereich Fotografie, Layout, grafische Gestaltungen usw. ist es uns möglich, einen sehr sparsamen Wahlkampf durchzuführen. Die Ausgaben werden gesamt unter 5.000 Euro liegen“, erklärt Gamper und stellt klar, dass das Geld zu 100% aus Eigenmitteln der Landespartei und Ansparungen der Stadtpartei kommt. Spenden gibt es keine.
Parteifreie Listen
Ganz anders ist die Situation bei parteifreien Listen. Dort wird aktiv um Spenden gebeten, wie im Falle der Fraktion „Unabhängige Kitzbüheler“. „Wir sind die einzige Liste, die keinen Cent Steuergeld für den Wahlkampf verwendet“, erklärt Bürgermeisterkandidat Andreas Fuchs-Martschitz und ergänzt, dass man hauptsächlich auf Spenden aus dem Kreis der Kandidaten ebenso wie von Sympathisanten zurückgreift. Geschätzt wird mit Ausgaben zwischen 15.000 und 20.000 Euro.
In St. Johann führt Claudia Pali ihren ersten Wahlkampf als Parteifreie. „Es gab Angebote von anderen Listen, aber wir finanzieren alles zu hundert Prozent selbst“, erklärt Pali. Ihre Unterstützer zahlen einen Mitgliedsbeitrag und sie selbst steuert einiges aus ihrer Privatkasse bei. Sie hat bisher 4.200 Euro ausgegeben. Verena Mühlbacher
Bild: Die Wahlen sind teuer, da gilt es die Kosten gut zu kalkulieren. Foto: pixabay