Bike Funday

 
 
Kitzbüheler Anzeiger
26.11.2023
News  
 

Diskussionen um Tariferhöhungen

Die Vollversammlung von Kitzbühel Tourismus  findet am 27. November statt. Die Erhöhung der Ortstaxe und des Promillesatzes stehen zur Abstimmung. Die geplanten Maßnahmen werden in Kitzbühel kontrovers diskutiert.

Wir haben bei Viktoria Veider-Walser nachgefragt.

Kitzbühel | Frau Veider Walser, was ist der Hintergrund für die geplanten Erhöhungen?
Die letzte Erhöhung der Aufenthaltsabgabe fand am 1. Mai 2014 und jener der Pflichtbeiträge am 1. Jänner 2011 statt. Mit einer derzeitigen Aufenthaltsabgabe in der Höhe von 1,80 Euro liegt Kitzbühel Tourismus an 33. und somit vorletzter Stelle im Tirol-Vergleich. Bei den Pflichtbeiträgen zeigt sich ein ähnliches Bild: Mit einem Promillesatz von 11,5 Promille ist Kitzbühel Tourismus an 24. Stelle von insgesamt 34 Verbänden in Tirol.

Einstimmiger Beschluss des Aufsichtsrates
Über eine Erhöhung wird schon länger diskutiert, da die Kostensteigerung auch im Budget von Kitzbühel Tourismus Spuren hinterlässt. Gleichzeitig sieht man die Notwendigkeit, Kitzbühel als Urlaubsprodukt noch weit attraktiver zu machen als es schon ist. Der Aufsichtsrat von Kitzbühel Tourismus hat einstimmig beschlossen, der Vollversammlung eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe und des Pflichtbeitrages ab 1. Jänner 2024 zu empfehlen.

Um welchen Betrag bzw. Satz für die Zukunft geht es denn? Gibt es hier Vergleichszahlen?
Es wird empfohlen, die Aufenthaltsabgabe von 1,80 Euro auf 2,50 Euro zu erhöhen und zusätzlich 1 Euro für Infrastruktur zweckzubinden. Somit würde die neue Aufenthaltsabgabe, sofern die Vollversammlung dem zustimmt, ab 1. Jänner 2024 3,50 Euro betragen. Zudem wird empfohlen, die Pflichtbeiträge, den sogenannten Promillesatz, von aktuell 11,5 auf 13,8 Promille zu erhöhen, ebenfalls mit Stichtag 1. Jänner 2024. Dies wäre eine Erhöhung von 20 Prozent.

Höchstwert in Tirol liegt bei fünf Euro
Bei den Aufenthaltsabgaben in Tirol gibt es einen Höchstwert von 5 Euro. Im Rahmen der diesjährigen Vollversammlung hat zum Beispiel Ischgl eine Erhöhung der Aufenthaltsabgabe von 3 Euro auf 4 Euro beschlossen, in Kappl sogar auf 5 Euro.

Und warum soll die Erhöhung bereits ab 1. Jänner stattfinden? Dieser Zeitpunkt steht in der Kritik.
Grund dafür ist, dass die Pflichtbeiträge rechtlich immer nur zum Stichtag 1. Jänner erhöht werden können. Nach umfangreichen Diskussionen wurde eine zeitgleiche Erhöhung von Pflichtbeitrag und Aufenthaltsabgabe favorisiert und vom Aufsichtsrat empfohlen. Es ist allen bewusst, dass den Beherbergungsbetrieben für bereits erfolgte Buchungen ein erhöhter Erklärungsbedarf entsteht. Zum Auffangen eventueller finanzieller Einbußen hat sich der Vorstand von Kitzbühel Tourismus daher entschieden, einen unkomplizierten Digitalzuschuss für kleinere Betriebe auszubezahlen.

Wie sieht diese Unterstützung aus?
Touristische Kleinvermieter aus der Stimmgruppe 3 werden von Kitzbühel Tourismus für geplante Digitalisierungsoffensiven im Jahr 2024 entsprechend gefördert. Der Zuschuss ist pro Betrieb jedoch mit 3.000 Euro gedeckelt.

Investitionen in die gesamte Infrastruktur
Wofür werden die Mehreinnahmen verwendet?
Kitzbühel Tourismus wird die Mehreinnahmen, sofern die Vollversammlung zustimmt, neben den allseits bekannten Preissteigerungen insbesondere für dringend anstehende Maßnahmen von fünf Schwerpunkten einsetzen:
Markenauftritt, Marketing, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die bereits begonnenen Infrastrukturprojekte. Ein Euro soll zweckgebunden in die Infrastruktur fließen, dies vornehmlich zur Attraktivierung der Bewegung am Berg – gemeint sind damit  Wandern und Biken.

Beim Thema Bike scheiden sich die Geister. Setzt man hier nicht auf´s falsche Pferd?
Wir haben bereits bei der Zertifizierung zum Europäischen Wandergütesiegel im Jahr 2019 gemerkt, dass die steigende Zahl von E-Bikern eine Lenkung am Berg unumgänglich macht. Es gibt Zonen, die den Wanderern vorbehalten werden, Schutzzonen für bestimmte Tierarten und Pläne für die Entwicklungen eines umfassenden Bikeangebots. Diesem Thema widmet sich die ARGE Bike. Der Plan umfasst ein Angebot am Berg sowie im Tal und dient der Bedienung der stark wachsenden Bike-Szene. Wir setzen somit auf eine Grundsportart und leisten einen wichtigen Beitrag zur Lenkung von der zu erwartenden, massiven Bike-Bewegung am Berg. Eine Downhill Region wie Saalbach oder Sölden wird Kitzbühel nie werden und das ist auch nicht unser Ziel.

Luxushotellerie hat am meisten gelitten
Die Nächtigungszahlen in der Region sind, im Gegensatz zu anderen Tiroler Destinationen, rückläufig. Warum?
Nächtigungen sind definitiv rückläufig, im Sommer bereits seit 2016. Ein Grund dafür ist der Bettenverlust. Auch die Anzahl der Beherbergungsbetriebe hat sich in dieser Zeit reduziert. Vor allem die in Kitzbühel vorhandene hohe Dichte an Vier- und Fünf-Stern-Hotels hat diesen Sommer am meisten gelitten. Als Naherholungsgebiet hat Kitzbühel seit jeher eine recht kurze Aufenthaltsdauer, diesen allgemeinen Trend umzukehren, wird in unseren traditionellen Märkten schwierig. Eine gute Chance gibt es aber auf den Fernmärkten. Trotzdem haben wir viel Arbeit vor uns, um das Urlaubsprodukt Kitzbühel in erster Linie im Sommer singnifikant zu stärken.    
Das Gespräch führte Peter Höbarth

Bild: Viktoria Veider-Walser, GF Kitzbühel Tourismus. Foto: @Martin Stellnberger

 

 
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