Kitzbüheler Anzeiger
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19.03.2021
News  
 

Die Könige des Wattestäbchens

Kopf hoch und Mund auf, diesen Tipp gibt Lutz Böndgen bei einem Antigen-Test. Er ist einer, der es Wissen muss. Seit 16. November arbeitet der Jochberger für das Rote Kreuz an der Teststraße am Schwarzsee. Der Gastromitarbeiter hat aus der Not eine Tugend gemacht und gibt Einblicke in den Arbeitsalltag.

Kitzbühel | Ein Profi im Testen ist Lutz Böndgen bereits. Zählte man im November 200 Tests täglich, so ist die Zahl seit den ersten Öffnungen nach dem Lockdown regelrecht explodiert. Bis zu 1.000 Tests pro Tag werden an der Kitzbüheler Teststraße am Schwarzsee durchgeführt. Betreut wird diese Teststraße von sieben Mitarbeitern des Roten Kreuzes. Trotz des Andrangs kommt der Humor bei dem Team nicht zu kurz. „Ich sehe es als lustige und nette Aufgabe“, erzählt Böndgen. Für den damaligen ehrenamtlichen Mitarbeiter kam die Anfrage des Roten Kreuzes im November genau zur richtigen Zeit: „Als der zweite Lockdown losging war ich in Kurzarbeit mit Null Stunden. Meine Frau sagte, ich muss was tun, sonst lässt Sie sich scheiden“, erzählt der Jochberger mit deutschen Wurzeln schmunzelnd. Seit vier Monaten arbeitet er bei der Teststraße. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar.

Stammkundschaft bei Teststraße
Ein guter Gelegenheitsjob  ist dies auch für Lorenz Huter aus Kitzbühel. Er hat seinen Dienst vor zwei Wochen begonnen, nachdem seine Arbeit bei der Berg-
bahn vorbei war. Im September will er mit dem Studium beginnen und die Zwischenzeit nutzt er zum Testen: „Es ist ein Job, der Sinn macht“, freut sich der junge Kitzbüheler, der bereits als Zivildiener bei der Rettung seinen Dienst versehen hat. Lustige Momente gibt es vor allem, wenn Freunde zum Testen kommen oder wie es Böndgen nennt: „Wir setzen auf Stammkundschaft.“ Besonders die Skifahrer gehören seit den letzten Wochen dazu, da heißt man die Gäste schon mal mit Vornamen willkommen.

Tipps von den Experten für den Test
Aufgrund offizieller Richtlinien muss sich das Team einmal wöchentlich testen, die Mitglieder machen die Tests aber fast täglich in der Früh: Das gehört zur Routine. Besonders mutig stellt sich Böndgen dabei auch Neulingen zur Verfügung: „Der Test tut nicht weh“, und vergleicht dies mit dem Atmen. Sich selbst zu Testen kommt dabei nicht in Frage, es gilt das Vier-Augen-Prinzip: „Wir testen uns gegenseitig“.

Zuerst tief durchatmen
Nach tausenden Nasen könnte man doch eine Frage beantworten: „Gibt es eine Seite der Nase die besser geeignet ist? „Kurz davor soll man Luft durch die Nase einziehen, denn die Schleimhaut muss offen sein. Ist die Schleimhaut schnupfig, dann tut es weh“, erklärt Böndgen und ergänzt, dass dies immer unterschiedlich ist. Wichtig ist auch, den Mund ganz zu öffnen. „Dann blähen sich die Nasenflügel.“ Und somit lässt sich das Wattestäbchen leichter einführen.

Auswertung findet im Baucontainer statt
Insgesamt gibt es vier Firmen, die Kits für die Teststraßen herstellen. Für die testende Person gibt es keinen Unterschied, diese sind erst bei der Auswertung wichtig. Ausgewertet wird nämlich händisch. Das wichtigste Arbeitsutensil ist die Uhr, denn die Testkits haben unterschiedliche Einwirkzeiten: Von vier bis zu zwanzig Minuten kann das Ergebnis dauern.

Neben Drive-In gibt es einen Walk-In
Neben dem Drive-In bietet man am Schwarzsee seit kurzem auch eine Walk-In Strecke an. Grund dafür ist eine schnellere Abwicklung. Der höchste Andrang ist derzeit am Freitag und am Sonntag. Die Kapazitäten werden nicht erhöht. Es gilt, sich frühzeitig anzumelden.Verena Mühlbacher

Bilder: Lutz Böndgen testet nicht nur bei der Teststraße, sondern stellt sich auch zu Übungszwecken zur Verfügung.

Alle Testkits werden in einem Baucontainer direkt bei der Teststraße händisch ausgewertet. Die Uhr ist dabei das wichtigste Hilfsmittel für Lorenz Huter. Fotos: Huter, Mühlbacher

 
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