Kitzbüheler Anzeiger
06.02.2022
News  
 

Der laute Ruf nach Verbesserung

Den Tag der Elementarpädagogik nahmen sich ÖGB Kitzbühel, younion – Die Daseinsgewerkschaft, die Gewerkschaft GPA und die Gewerkschaft vida als Anlass, um Alarm zu schlagen. Die Kindergärtnerinnen und ihre Assistentinnen sind am Limit.

Bezirk | Über zuwenig Arbeit können sich die Kindergartenpädagoginnen und ihre Assistenten im Bezirk derzeit nicht beklagen. Neben dem Bildungsauftrag gilt es mit dem Corona-Virus umzugehen, sodass die Ansteckungsgefahr in den Einrichtungen möglichst gering gehalten wird.

Angespannte Personalsituation
Am Tag der Elementarpädagogik Ende Jänner machte die Gewerkschaft auf die schwierigen Umstände aufmerksam. „Die Personalsituation war bereits vor Beginn der Pandemie angespannt, jetzt wurde sie weiter verschärft. Die psychischen und physischen Belastungen sind hoch, der Arbeitsdruck enorm – die Bezahlung wird dieser täglichen Herausforderung absolut nicht gerecht. Und das, obwohl Elementarpädagogen definitiv systemrelevant sind“, erklärt Verena Steinlechner-Graziadei, Vorsitzende von younion-Die Daseinsgewerkschaft Tirol.

Wenig Gehalt mit hohem Infektionsrisiko
Die Tätigkeit ist viel umfangreicher geworden. Es gilt mit mit ständig schwankenden Kinderzahlen und erhöhtem Infektionsrisiko umzugehen. „Außerdem gilt es mit den Ängste der Eltern, die sich auf die Kinder übertragen, regelmäßige Desinfektion beispielsweise der Spielsachen und administrativem Mehraufwand unter anderem bei Verdachtsfällen zu bewältigen“, erklärt Kindergartenpädagogin Tina Bertsch. Die Kitzbühelerin, die auch in der Personalvertretung ist, fordert, dass die Pädagogen nicht die Vergessenen in der Pandemie sind.

Lollipoptest im Kindergarten
Für mehr Sicherheit sollen im Kindergarten und der Kinderkrippe die Lollipop-Tests sorgen, die das Land Tirol vergangene Woche präsentiert hat. Diese sind freiwillig zu machen, außerdem braucht es eine Einverständniserklärung der Eltern. Das Land Tirol begründet die Maßnahme damit, dass damit elementare Bildungseinrichtungen möglichst sichere Orte bleiben. In Kürze sollen die Kleinkinder dabei zweimal wöchentlich getestet werden, die TestKits stellt das Land Tirol zur Verfügung.
Die Kinder bekommen an den Testtagen in der Früh den Test-Lollipop ausgehändigt und gehen damit durch den vorderen Mundbereich. „Wenn ein Kind nicht mitmachen will, dann ist es auch kein Problem,“ heißt es in der Aussendung. Im Verdachtsfall werden die Eltern informiert und gebeten, das Kind abzuholen. Die Kindergartenleitung muss die Gesundheitsbehörde informieren.

Die ersten Tests sind nun in Auslieferung, konkrete Zahlen können keine genannt werden. Eine Absage wird dem Wunsch die Kinder daheim zu testen erteilt: „Da die Tests im Rahmen des Screeningprogrammes von einer genehmigten Einrichtung durchgeführt werden müssen, können diese leider nicht zur Durchführung nach Hause zur Verfügung gestellt werden“, teilt Rainer Gerzabek, vom Pressedienst des Landes mit. Verena Mühlbacher

Bild: Ein Zeichen für die Arbeit der Kindergartenpädagoginnen setzen die Personalvertreter der Stadtgemeinde Kitzbühel, mit dabei auch  Kindergartenpädagogin Tina Bertsch (vorne). Foto: ÖGB Kitzbühel

Aus meiner Sicht - Testen mit Bauchweh
Mit den Lollipop-Tests gibt es nun erstmals ein Angebot für Kinder unter sechs Jahren zum Testen. Wäre eigentlich eine gute Idee, wenn es nicht so kompliziert wäre.
Die meisten Kindergärten im Bezirk sind voll, ein Extraraum für`s Testen schwer zu finden. Zweimal in der Woche sollen dann die Kinder 15 Minuten warten, bis das Ergebnis vorliegt. Bei einem positiven Ergebnis werden die Eltern und die Gesundheitsbehörde informiert um einen weiteren Test zu machen. Das kann dauern...

Nein, danke – sag ich da als Mama von zwei Kleinkindern, denn es gibt denkbar einfachere Lösungen. Warum nutzt das Land die Kindergärten nicht zum Verteilen der Tests? Jene Eltern, die auf Nummer sicher gehen wollen, testen dann daheim. Ohne Zeitdruck kann dies zu einer Routine werden. Einem normalen Kindergartentag steht somit nichts im Weg.
Die Pädagoginnen könnten sich in der ohnehin schwierigen Situation dann den Kindern und dem Bildungsauftrag widmen, anstatt dauernd zwischen zwei Räumen herumlaufen und Tests auswerten zu können. Verena Mühlbacher, muehlbacher@kitzanzeiger.at

 
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