Kitzbüheler Anzeiger
27.03.2021
News  
 

Das Vereinsleben im Stillstand

Der wöchentliche Vereinsabend, eine Probe und zusätzlich noch eine Sitzung im Organisationsteam für ein Fest, derzeit wäre man schon mit einem Bruchteil von Terminen zufrieden. Die Pandemie zwingt die Vereinsmitglieder zum Stillstand.

Bezirk | Eins hat vor allem das vergangene Jahr gelehrt: Es ist nichts selbstverständlich und des öfteren mussten liebgewonnene Dinge adaptiert bzw. verschoben werden. Unterkriegen hat sich die Vereinstätigkeit im Bezirk bislang kaum lassen. Insgesamt 956 Vereine zählt der Bezirk mit 64.200 Einwohnern. Von Oldtimer-, Obst- und Gartenbauvereinen bis hin zu Pensionistenverbänden, Sport- und Traditionsvereinen.

Digitalisierung beschleunigt
Neben all den negativen Auswirkungen gibt es auch Positives zu berichten. Die Digitalisierung hat sich aufgrund des Lockdowns beschleunigt. Und nicht nur die Jugend in den Vereinen, sondern auch die Pensionisten nutzen die Zeit, um sich fortzubilden. „Die Mitgliederzahlen bei den Computerias sind hoch“, erklärt Hans Brandstätter, Bezirksobmann des Seniorenbundes. Die Video-Schulungen reichen vom Bedienen des Computers, Laptops oder Handys bis hin zu diversen Anwenderprogrammen. Die erste Computeria im Bezirk gründete Christl Bernhofer in St. Johann. Die engagierte Gemeinderätin und gleichzeitig Obfrau des Pensionistenverbands hat die Chance der Vernetzung bereits vor Jahren erkannt: „Ich habe immer gesagt, dass eines Tages das Internet eine Notwendigkeit ist und wir Pensionisten mit der Zeit gehen müssen.“

Viele neue Angebote im Netz
Dies haben sich auch einige Vereine zu Herzen genommen und neue Angebote gestartet. Der Verein „Insa Tiroler Mundart“ bietet auf der Plattform Einblick in Bücher von 15 Mundartdichtern. Außerdem wurde ein Wörterbuch entwickelt, wo auch die Aussprache der Begriffe zu hören ist. Auf Youtube gibt es noch den Kanal „tiroler-mundart“, der monatlich neu mit Themen bestückt wird.
Um die Wartezeit auf Freunde und Kameraden zu verkürzen, werden auch immer neue Challenges gestartet. Beispielsweise wurden bei der Feuerwehr die Einsatzzentralen mit Blaulicht zum Leuchten gebracht und anschließend ins Internet gestellt, die Jungbauernschaft/ Landjugend setzt auf einen Rückblick in der #throwbackchallenge. Damit steigt auch die Vorfreude auf weitere gemeinsame Tätigkeiten.

Herausforderung Probenarbeit
Für Musikkapellen sind die Zeiten besonders drastisch: „Es ist fast nichts erlaubt“, sagt Michael Werlberger, Obmann Musikbezirk St. Johann, mit zwölf Kapellen. Die Probelokale sind seit Monaten leer, die Musikanten zum Nichtstun verdammt. Geprobt wird nur daheim. Die Sehnsucht nach dem gemeinsamen Spiel ist groß, denn die lange Pause nagt auch an der Motivation.

Wunsch nach gemeinsamen Treffen
Und so kommt auch immer mehr ein Wunsch heraus: endlich an einem Vereinsabend teilzunehmen, sich auszutauschen und gemütlich zusammenzusitzen. Denn eins können die digitalen Angebote nicht: Das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Verena Mühlbacher

Bild: Auf große Umzüge – wie hier 2019 in Oberndorf –  wird man vermutlich verzichten müssen. Foto: Monitzer, privat

Aus meiner Sicht - Feste feiern nur mit Plan B
Feste und Feiern bei Vereinen sind nicht nur gesellschaftliche Höhepunkte, sondern auch wichtige Einnahmequellen. Der Konsum von Bier, Grillhendl und Co. sichert die Anschaffung von neuen Geräten und Instrumenten, auch der ein oder andere Ausflug wird mit dem Geld bezahlt.

Nachdem vergangenes Jahr eine Vielzahl ausfallen musste, ist es auch heuer unklar wann, ob, und wie Feste stattfinden können. Alles hängt von den Infektionszahlen, dem Impffortschritt und vor allem der Bundesregierung ab.
In Reith hat man sich bereits für die Absage des Bezirksmusikfestes im August entschlossen, die Schützen hoffen auf einen Festumzug, an dem  alle Mitglieder teilnehmen können. Flexibel zeigt man sich da beim Zeitpunkt. Martin Grander, stv. Bezirkshauptmann in Kitzbühel, kann derzeit ebenso wenig Auskunft geben, ab wann die Durchführung von Feiern wieder gestattet ist.

Somit gilt es auch weiterhin, einen Plan B in der Schublade zu haben. Denn eins ist klar: der Hunger auf Grillhendl und Kiachl bleibt weiterhin groß und hierfür lässt man auch gern Geld in die Vereinskassen fließen. Verena Mühlbacher, bezirk@kitzanzeiger.at

 
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