Kitzbüheler Anzeiger
09.10.2022
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CO2-Steuer ließ Zapfsäulen glühen

Am 1. Oktober ist die CO2-Bepreisung österreichweit in Kraft getreten und damit auch eine Anhebung der Kraftstoffpreise. An den Tagen davor ging es an den Tankstellen im Bezirk rund, alle wollten noch am letzten Abdruck ihre Fahrzeuge volltanken.

Bezirk | Um die Bevölkerung zu  klimafreundlicherem Verhalten zu motivieren, wurde von der Regierung im Rahmen der ökosozialen Steuerreform eine CO2-Besteuerung ins Leben gerufen. Die Einnahmen daraus sollen im Rahmen des Klimabonus vollständig an die Bevölkerung zurückgezahlt werden. Am letzten Samstag war es nun soweit. Aufgrund der derzeit hohen Inflation wurde die politisch umstrittene Maßnahme mit dreimonatiger Verspätung am 1. Oktober eingeführt.
Damit einher geht eine Verteuerung von Diesel um 9,9 Cent und Benzin um 8,6 Cent pro Liter. Da diese Erhöhung bereits im Vorfeld bekannt war, war mit einem Ansturm an den Tankstellen gerechnet worden, der auch eintrat. Bis zu 15 Minuten Wartezeit und Dauerbetrieb an den Zapfsäulen konnte an den Tankstellen im Bezirk beobachtet werden.

Nahezu Verfünffachung am Freitag
„Schon am Donnerstag kam es bei uns zu erhöhtem Tankaufkommen, einzelne Kunden befüllten sogar mehrere Kanister mit Treibstoff“, berichtete Klaus Rudolf, Besitzer der Eni-Tankstelle in St. Johann. „Einzelne Kunden kamen mit fast vollem Tank, um noch einige Liter zu tanken und so komplett voll zu machen“, beschreibt Rudolf den Ansturm weiter. „Am Freitag erfolgte dann der erwartungsgemäße Höhepunkt, wir verkauften knapp die fünffache Menge an Treibstoff, wie am Vergleichstag des Vorjahres. Es waren permanent zwei bis drei Autos in der Warteschlange, zu Staus ist es aber nicht gekommen. Bis zur Schließung um 21 Uhr hatten wir pausenlosen Betrieb.“ Aus seiner Sicht kam das daher, dass die Kunden auf Spritpreisänderungen immer sehr sensibel reagieren und auch auf kleinste Preisunterschiede zwischen den einzelnen Tankstellenbetreibern genau achten.

Zu den derzeit allgemein hohen Treibstoffpreisen meint der Tankstellenbesitzer mit 35 Jahren Erfahrung an dem Standort in St. Johann: „Bisher sind die hohen Preise noch nicht in den Geldbörsen der Konsumenten angekommen. An den Wochenenden wird nach wie vor sehr viel gefahren, vom erhöhten Preis lässt sich noch niemand sein Freizeitvergnügen nehmen. Auch am ersten Wochenende nach der eingeführten CO2-Bepreisung hat sich nichts daran geändert.“

Ansturm auch in Kitzbühel
Martin Pfeiler, Besitzer der BP-Tankstelle in der Kitzbüheler St. Johanner Straße berichete zum Andrang an seinen Zapfsäulen: „Bei uns war der Ansturm brutal. Speziell am Freitag haben wir doppelt soviel Sprit verkauft, wie an vergleichbaren Tagen. Auf die Frage Montagfrüh, warum Diesel die magische 2-Euro-Marke am Wochenende noch nicht überschritten hatte, meinte er: „Der Grund dafür könnte sein, dass Treibstoff verkauft wurde, der vom Konzern noch zu den  Konditionen vor Einführung der Steuer eingekauft wurde und die Erhöhung daher erst in den nächsten Tagen erfolgen wird.“

Und Pfeiler sollte Recht behalten. Am Montag zu Mittag leuchtete erstmals die magische Zwei beim Dieselpreis an seiner Tankstelle auf. Einige andere Betreiber waren knapp unter der Marke geblieben. „Da die Preise immer noch niedriger sind als in Deutschland haben wir am Montag, dem Tag der Deutschen Einheit, wieder vermehrten Tanktourismus erlebt. Daher können wir erst in den nächsten Tagen sagen, wie sich die CO2-Besteuerung auf unsere Verkäufe auswirken wird,“ ergänzte Pfeiler. Armin Hoyer

Bild: Es kam zu Warteschlangen an den Tankstellen im Bezirk, im Bild die Jet-Tankstelle in Kitzbühel. Foto: Hoyer

 
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