Kitzbüheler Anzeiger
03.04.2021
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Bus hält gemeindeübergreifend

Bitte einsteigen in den Minibus: Mit einer Haupt- sowie kleineren Nebenachsen könnten die Regionen St. Johann, Kirchdorf und Oberndorf besser miteinander verbunden werden. Herausforderung werden die Kosten sein.

St. Johann | Auf ein Auto ganz zu verzichten ist schwer. Aber zumindest das Zweit-Auto soll man sich in Zukunft sparen können, formuliert Bürgermeister Hubert Almberger (VP) das Ziel hinter dem regionalen Ortsbuskonzept. In Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement regio3 und dem Tourismusverband wurde für die Gemeinden St. Johann, Kirchdorf und Oberndorf ein gemeindeübergreifendes Buskonzept ausgearbeitet. „Der Ortsbus soll als Ergänzung zu den bestehenden Linienbussen dienen und in das Netz des Verkehrsverbund Tirol (VVT) eingegliedert werden“, erklärt Fides Laiminger, zuständig für Mobilität bei regio3.

Die „Schlaglichter“ des Ortsbuskonzeptes
Dem Ortsbuskonzept ging im Herbst eine Befragung  mit 817 Teilnehmern voraus. Martin Steinlechner (BVR – Büro für Verkehrs und Raumplanung) präsentierte den St. Johanner Gemeinderäten die „Schlaglichter“ des Buskonzeptes. Als sinnvoll erachtet wird eine Hauptachse vom Lärchenhof in Erpfendorf über St. Johann bis zur Penzingbahn in Oberndorf. Sowie eine Nebenachse vom Kaiserbachtal bis Eichenhof und vier kleinere „Quartiererschließungen“, bei denen Ortsteile angefahren werden. Außerdem wird für Oberndorf ein Anrufsammeltaxi empfohlen. „Die Taktung der Hauptachse ist auf eine Stunde ausgelegt und somit mit zwei Bussen bewältigbar“, erklärt Steinlechner.

Keine großen „Brummer“
Eingesetzt werden sollen keine großen „Brummer“, sondern kleinere Busse mit Platz für bis zu 38 Fahrgäste. „Die bestehenden Schülerbusse  oder ähnliches werden ja nicht ersetzt, sondern nur ergänzt. Diese Kapazitäten sollten ausreichen“, sagt Steinlechner.

Wie viele Menschen könnten Bus nützen?
Laut Statistik pendeln allein 26 Prozent der St. Johanner, Kirchdorfer und Oberndorfer beruflich innerhalb der Region. „Deshalb ist auch die Anbindung an große Arbeitgeber, wie Egger, Steinbacher und das Bezirkskrankenhaus wichtig“, veranschaulicht Steinlechner.  Aber nicht nur das: auch das Freizeitverhalten (z.B. Anbindung an Bergbahnen) und eine gute Anbindung an die Bahnhöfe wurden im Konzept berücksichtigt.
Die Gespräche mit dem VVT laufen. „Wir sind noch weit weg von einem Beschluss. Die große Herausforderung wird sein, mit dem VVT Fördergelder zu lukrieren“, erklärt Bürgermeister Almberger. Eine erste Kostenschätzung beträgt 1,4 Millionen Euro. „Eine Stange Geld“, wie Fides Laiminger von regio3  frei heraus formulierte.

Begeisterung im St. Johanner Gemeinderat
Im St. Johanner Gemeinderat war man vom regionalen Ortsbus aber sehr begeistert. „Das wäre revolutionär“, meinte etwa FP GR Robert Wurzenrainer. SP GR Peter Wallner fordert: „Man kann gar nicht genug Geld in sowas hineinstecken.“ Für eine schnellstmögliche Umsetzung plädierte GV Heribert Mariacher (parteifrei).

Oberndorf am Dienstag
In Kirchdorf wurde das Projekt ebenfalls im Gemeinderat vorgestellt (siehe „Außerdem“). In Oberndorf war das regionale Ortsbuskonzept am Dienstagabend (nach Redaktionsschluss) Thema. Im Vorfeld äußerte Bürgermeister Hans Schweigkofler (SP) Bedenken wegen der Kosten: „Das Konzept ist sehr gut, aber ich frage mich wie viel die Gemeinden übernehmen müssen?“
Johanna Monitzer

Bild: Die Hauptachse würde von Kirchdorf über St. Johann nach Oberndorf verlaufen. Eingesetzt werden sollen Minibusse (Symbolfoto). Fotomontage: regio3/Anzeiger

Außerdem - Die Resonanz war positiv
Kirchdorf | Im Gemeinderat in Kirchdorf wurde eine Stunde nach der Präsentation in St.Johann das geplante regionale Ortsbuskonzept vorgestellt. Es stieß auf positive Resonanz bei allen Mandataren.
Die Kritik, dass in den geplanten Zyklen Kitzbühel nicht mit einbezogen sei, konnten nicht nur die Präsentatoren entkräften, sondern auch GRin Martina Foidl, die als stellvertretende Geschäftsführerin des Tourismusverbandes intensiven Einblick in die Materie hat und auch bei der vorangegangenen Umfrage mit im Boot war.

Auch dass die Haltestelle Lärchenhof (Erpfendorf) Endstation für die Passagiere sei, die nach Waidring fahren wollen, stimme so nicht, betonte Foidl. Da ja der normale bisherige Bustakt der VVT weiterhin aufrechterhalten bleibe, sei es auch mit dem neuen Ortsbus-Plan kein Problem, mit den Öffis nach Kitzbühel oder eben auch nach Waidring bzw. ins Pillerseetal zu gelangen. mak

 
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