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Kitzbüheler Anzeiger
08.05.2021
News  
 

Bilanzziel ist das gute Leben für alle

Eine Unternehmens-Bilanz, die misst, wie sehr ein Betrieb zum „guten Leben“ beiträgt, klingt für viele erst einmal etwas romantisiert. Doch die „Gemeinwohl-Ökonomie“ ist ein durchaus ernst zu nehmendes Wirtschafts-Modell, das auch in der Region Kitzbühel immer mehr Raum greift und Unterstützer findet.

Bezirk | Andrea Aldosser aus Hopfgarten ist zertifizierte Beraterin für Gemeinwohl-Ökonomie. Schon vor der Pandemie hielt sie Informationstreffen für Unternehmer ab, um den Gedanken in die Öffentlichkeit zu tragen.Die bisherige Resonanz war sehr gut, dann kam der Lockdown. „Corona brachte einen gewissen Stopp, aber wir starten jetzt wieder neu“, so Aldosser. So soll die Aufklärungsarbeit ab Juni wieder fortgesetzt werden – mit regelmäßigen Info-(Online-)-Treffen.

Herzstück der etwas anderen Art des Wirtschaftens ist die Gemeinwohl-Matrix. Anhand ihrer Säulen lassen sich gezielt Ergebnisse auf dem Weg zu einem besseren Leben erarbeiten. Schwerpunkte sind dabei „Menschenwürde“, „Solidarität & Gerechtigkeit“, „Ökologische Nachhaltigkeit“ sowie „Transparenz und Mitentscheidung“.  Dabei hat das Unternehmen übrigens nicht allein seine Mitarbeiter im Blick, sondern auch  die Lieferanten, die Eigentümer und Geschäftspartner sowie die Kunden und das gesellschaftliche Umfeld.
Ein Betrieb, der sich dem Zertifizierungsprozess unterzieht, erstellt eine „Gemeinwohl-Bilanz“, die genau diese Werte erhebt. „Diese ist eine Ergänzung zur normalen Geschäftsbilanz“, erläutert Andrea Aldosser.

Nachhaltigkeit ist am Puls der Zeit
Gerade Klein- und Mittelbetriebe, wie sie oft im Bezirk Kitzbühel zu finden sind, „leben schon oft die Gemeinwohl-Werte“, sagt die Expertin. Allerdings ist es ihnen noch nicht so bewusst. Wenn sich ein Unternehmen jedoch erst einmal mit den Zielen näher beschäftigt, stellt es oftmals schnell fest „dass sie z.B. ihre Lieferkette ohnehin regional beziehen.“
Neben den ideellen Vorteilen der Gemeinwohl-Ökomie kann eine Firma auch ganz konkret davon profitieren, ein entsprechendes Zertifikat zu haben. „Nachhaltigkeit ist am Puls der Zeit. Kunden und potenzielle Mitarbeiter orientieren sich daran. Der Vorteil der Gemeinwohlbilanz ist der, dass man seine Leistungen sichtbar macht“, unterstreicht Andrea Aldosser.

Betriebe, die teilnehmen wollen, durchlaufen in einem ersten Schritt entsprechende Workshops, dann geht es an die Erstellung eines Gemeinwohl-Berichts. Der Zertifizierungsprozess wird mit einem „Audit“ abgeschlossen. „Wichtig ist uns hierbei auch, dass viele Unternehmen zusammenkommen. Der Austausch untereinander ist wichtig – Stichwort Vernetzung.“ Weitere Informationen: https://www.ecogood.org. Elisabeth Galehr

Bild: Gemeinwohl-Ökonomie ist ein ganzheitliches Wirtschaftsmodell. Foto: Pexels

Aufgefallen  - Vorzeigeprojekt in der Region
Kufstein, Bezirk | Wie der Prozess in der Praxis abläuft, ließ sich vor Kurzem in der Region sehen: Im Rahmen eines EFRE-Projekts rund um Kufstein nahmen acht namhafte Unternehmen an einer Workshopreihe zur Gemeinwohl-Bilanzierung teil –darunter auch der Tourismusverband Wilder Kaiser sowie die Stadtwerke Kufstein und Wörgl, die Unternehmen Strom vom Dach, Trafik Doppelhammer, Bichlbäck, Pichler Ebbs und Georg Hörtnagl. Ein ähnliches Projekt mit bilanzierenden Unternehmen wurde zeitgleich in Osttirol umgesetzt. Dies motiviert nun weitere Regionen, dem Beispiel zu folgen.

Die Gemeinwohl-Bilanz bietet einen 360-Grad-Blick auf die soziale, ökologische und ökonomische Verantwortung und liefert eine wertvolle Basis für strategische Entscheidungen. Das erarbeiteten auch die teilnehmenden Betriebe im jüngst gestarteten Prozess. Anhand der Gemeinwohl-Matrix können die Stärken eines Unternehmens dokumentiert und nächste Ziele mit allen Berührungsgruppen auf dem Weg zum Gemeinwohl aufgezeigt werden. Das verfehlt natürlich seine Wirkung nach außen nicht.

Unter der Seite gwoe-kufstein.at wurden die Audits und Videopräsentationen der Firmen nun online gestellt und geben Einblicke in den Werdegang und die Erkenntnisse der einzelnen Teilnehmer.

 
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