Kitzbüheler Anzeiger
04.09.2022
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Auffacher Seelsorger im Brixental

Ruhig, gelassen, überlegt und bodenständig: Der Wildschönauer Roland Frühauf freut sich schon sehr auf seine neuen Wirkungsstätten im Brixental.

Auffach, Kirchberg | Der 1977 in Auffach geborene Priester stammt aus einem soliden Elternhaus – die Mutter Hausfrau, der Vater Arbeiter. Wie auch seine vier Geschwister ist der spätere Seelsorger schon in jungen Jahren für die Kirche als Ministrant tätig.
Neben seinem Beruf als Elektriker übernimmt Frühauf später auch die Mesnertätigkeiten in seiner Heimatgemeinde. Die Entscheidung zum Theologie-Studium hat der damalige Heimatpfarrer Sebastian Klingler stark mitgetragen und auch gefördert.

2012 zum Priester geweiht
Nach der Berufsreifeprüfung absolvierte er an der Theologischen Fakultät in Salzburg sein Studium, in den darauffolgenden Jahren waren unter anderem Saalfelden, Mittersill und Brixlegg Wirkungsstätten des Auffachers. Nach einjähriger Tätigkeit in Tamsweg (Lungau), kommt die Erzdiözese dem Wunsch Frühaufs nach: Er wird mit 1. September in den Gemeinden Kirchberg, Brixen und Westendorf die Agenden vom scheidenden Peter Kuzma – dieser wechselt nach Augsburg – übernehmen.

Die Frage, warum er Pfarrer werden wollte, beantwortet Frühauf mit wenigen Worten: „Weil ich die Menschen mag und mit ihnen zu tun haben möchte – Büroarbeit und Bürokratisches liegt mir gar nicht.“ Er hat auch gleich eine nette Begebenheit zu berichten: „In der Coronazeit habe ich ganz viel telefoniert, vor allem mit Menschen, die allein waren. Und dann passiert etwas bis dato noch nie Geschehenes: Mein Handy schaltet sich auf einmal aus und als ich es wieder einschalte, sehe ich, dass ich 17 Stunden und 51 Minuten lang telefoniert habe.“

Gelassen, bodenständig und unkonventionell
Neben dem persönlichen Kontakt ist es für Roland Frühauf auch wichtig, Dinge an- und auszudiskutieren. Andere, konträre Meinungen lässt er gerne zu, weil es „überall menschelt“. Auf die kritische Frage, wie man die Kirche wieder zu den Menschen bringen kann: „Es gibt hier kein Rezept, aber ich machte zum Beispiel in der Gemeinde Tamsweg, in der ich zuletzt tätig war, sehr viel Werbung, speziell unter den Jungen und sie wurden auch großzügig gelobt. Denn jemanden zu loben,  ist ein Zeichen der Wertschätzung und tut jedem gut – egal ob groß oder klein.“

In den vergangenen Jahren hat Frühauf viel Bewegendes erlebt, aber auch durch seine unkonventionelle Art viele aus der Kirche ausgetretenen Menschen wieder zurückgeholt. Besonders wichtig ist dem Wildschönauer, Brücken zu schlagen und die ansässigen Vereine zu involvieren. Denn das gelebte Brauchtum hat für den Seelsorger eine große Bedeutung.
Erzählt der Mittvierziger von seinen Hobbies, so zeigt sich ein ständiger Wechsel seiner Interessen. Hat ihm früher das Radfahren Spaß gemacht, so steht das neu erworbene E-Bike mittlerweile mit einer einstelligen Kilometerzahl im Keller. Auch beim Schwimmen gab es keine Beständigkeit.

Bevorzugtes Hobby ist das Kochen
Doch dann fällt ihm doch noch eine Konstante im Freizeitbereich ein: das Kochen – am liebsten deftig und ausfüllend. Deshalb verwundert es auch nicht, dass der neue Pfarrer keine Pfarrerköchin engagieren will. In Tamsweg habe er sogar täglich seine Pfarrsekretärin mit seinen Kochkünsten verwöhnt, erzählt er. Das möchte er auch in der neuen Wirkungsstätte so beibehalten. Ganz allein wird Pfarrer Frühauf in die Brixentalgemeinde aber nicht übersiedeln. Ein Praktikant aus Mittersill wird ihn begleiten und sich die Praxis in der Priesterausbildung aneignen.

Und wo und wann macht eigentlich ein Pfarrer Urlaub? „Mit meiner Katze war ich einmal 12 Tage auf der Nonnenalm im Pechental, das hat mir getaugt, da habe ich auf Galtvieh und Kälber aufgepasst und sie gefüttert, das war für mich Erholung. Ich war auch zwei Mal  in Kroatien. Das erste Mal hat es mir schon nicht so gut gefallen, aber ich dachte, jeder hat eine zweite Chance verdient – aber auch da wurde es nicht besser. Daher doch lieber auf die Alm.“

Der gelernte Elektrikerberuf findet übrigens auch bei den elterlichen Besuchen immer wieder Anwendung. „Wenn meine Mama anruft, dass die Lampe der Waschmaschine rot aufleuchtet, sage ich ihr, dass ich gleich nach der Messe zu ihr komme – so lässt sich das Nützliche mit dem Netten verbinden.“ Elisabeth Schill

Bild: Roland Frühauf  ist mit 1. September der Pfarrer von Kirchberg, Brixen und Westendorf. Er freut sich auf die Rückkehr ins heimatliche Tirol. Foto: Privat

 
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