Kitzbüheler Anzeiger
18.10.2022
News  
 

Auch Hotellerie in Insolvenzgefahr

In den ersten neun Monaten des Jahres sind die Konkursfälle im Bezirk sowohl bei Unternehmen als auch Privaten nach einem rückläufigen Jahr 2021 wieder angestiegen.

Bezirk | Bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie lief der Wirtschaftsmotor im Bezirk Kitzbühel rund. Seit März 2020 befindet sich die gesamte Tiroler Wirtschaft und damit auch der Bezirk in einem Ausnahmezustand: Unterstützungspakete der öffentlichen Hand in Milliardenhöhe, Kurzarbeit tausender Dienstnehmer und Umstellung der Geschäftsmodelle ohne Vorlaufzeiten.
Kaum schien heuer die Pandemie halbwegs überwunden zu sein, entstand mit dem Ukraine-krieg eine neue Krise. Den Alltag der Unternehmer dominieren in den letzten Monaten Unsicherheiten im Zusammenhang mit den dramatisch steigenden Energie- und Rohstoffpreisen sowie den gestörten Lieferketten.

Nahezu Verdreifachung der Pleiten
Der Kreditschutzverband KSV1870 meldet für die ersten drei Quartale wenig erfreuliche Zahlen: Die Unternehmenspleiten sind mit 16 Fällen um mehr als das zweieinhalbfache gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Mit einer knappen Verdoppelung auf 23 Fälle zeigt sich bei den Privatkonkursen ein ähnlich düsteres Bild.

Die Zeit der Pandemie wurde von den Betrieben aufgrund der breiten Förderungen der öffentlichen Hand und der Stundung von Steuern und Sozialversicherungsabgaben gut überstanden. Die Insolvenzzahlen im Jahr 2020 und insbesondere im Jahr 2021 waren in Kitzbühel deshalb auf einem sehr niedrigen Niveau. Heuer nähern sie sich wieder den Zahlen von 2019, dem letzten normalen Jahr vor der Pandemie. Klaus Schaller, der Leiter der Region West beim KSV1870 sieht nach zwei sehr ruhigen Jahren am Insolvenzgericht eine Trendumkehr, wobei das Insolvenzgeschehen weiter von Klein- und Kleinstinsolvenzen dominiert wird.

Die derzeitigen Unsicherheiten insbesondere im Energie- und Rohstoffbereich sind in den aktuellen Zahlen noch nicht abgebildet. Aus Erfahrung benötigen derartige Entwicklungen eine gewisse Zeit, um ihren Weg in die Insolvenzstatistik zu finden. Letztlich wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wie die Betriebe im Bezirk Kitzbühel mit den veränderten Rahmenbedingungen zurechtkommen. Derzeit ist kaum prognostizierbar, ab wann und insbesondere wie stark die Unternehmensinsolvenzzahlen in Zukunft nach oben gehen werden, sagt Schaller.

Hotellerie zunehmend gefährdet
Die Hotellerie im Bezirk ist im Moment noch nicht akut betroffen. Es gibt nur den einen Fall des Hotels Sonneck in Kössen, wir haben berichtet. Diesen bezeichnet Schaller jedoch nicht als klassische Insolvenz, da er nicht auf die aktuellen Schwierigkeiten zurückzuführen sei. Schaller befürchtet schwierige Zeiten dass auch für die Hotellerie: „Ende 2020 hat die Hotellerie massiv gelitten, ist jedoch durch die Pandemieförderungen bis jetzt ganz gut über die Runden gekommen. Aktuell sind aber die Förderungen ausgelaufen und weitere Krisenfaktoren dazugekommen. Die massive Steigerung der Energiepreise wirkt sich vor allem auf Hotels mit großen Wellnessbereichen aus und das Personalproblem ist auch allgegenwärtig. Diese Situation bringt den einen oder anderen Betreiber bereits an seine Grenzen.“

Für den beschlossenen Energiezuschuss der Regierung wünscht sich der Tiroler KSV-Chef, dass die Zuteilung treffsicherer als bei den Pandemiehilfen erfolgen wird. Ob die 1,3 Milliarden Euro ausreichend sein werden, könne er aus heutiger Sicht noch nicht beurteilen. Armin Hoyer

Bild: Auch die Hotellerie ist zunehmend von Insolvenzen bedroht. Fotos: stock.adobe.com, Tom Brause

 
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