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Kitzbüheler Anzeiger
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Mutter und Sohn bei der Bergbahn – die Saisonkarte kann gleich auf die St. Johann Card aufgebucht werden.

St. Johann Card sprengt alle Rekorde

Im Mai wurde die St. Johanner Bürgerkarte ausgegeben – jetzt zogen Angelika Hronek (Ortsmarketing) und Stefan Brandtner (Gemeinde St. Johann) eine erste, mehr als erfolgreiche Bilanz. Die St. Johanner stürmten sprichwörtlich – persönlich wie virtuell – das Gemeindeamt und beantragten die grüne St. Johann Card.

Die Vorteile der Bürgerkarte liegen auf der Hand: Mit der Karte geht unter anderem eine Jahreskarte für die Mediathek einher. Zudem beinhaltet die Karte je eine kostenlose Berg- und Talfahrt mit der Bergbahn. Ein weiterer Vorteil ist ein kostenloser Eintritt ins Frei- oder Hallenbad der Panorama Badewelt, der einmal jährlich in Anspruch genommen werden kann. Darüber hinaus können alle Karteninhaber das Museum St. Johann besuchen. Verschiedene Saisonkarten können auf die Karte gebucht werden. Dazu gehören die Jahreskarte oder die Wintersaisonkarte für die Bergbahnen St. Johann und die Bergbahn Buchensteinwand sowie die Freibad-Saisonkarte für die Panorama Badewelt (79 Euro). Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist das Area Ticket verfügbar.

Turbulente Anfangsphase
„Es war eine ziemlich turbulente Anfangsphase, die mit einigen technischen Herausforderungen einhergegangen ist. Dafür können wir jetzt ein gelungenes Projekt präsentieren“, erklärte Angelika Hronek, Geschäftsführerin des St. Johanner Ortsmarketings, gemeinsam mit Stefan Brandtner von der Gemeinde.

Nicht nur die Entwicklung war eine Herausforderung, es ging auch um die Bekanntmachung des Produktes. Um die Bevölkerung zu erreichen, wurden daher Drucksorten an alle Haushalte geschickt, über unterschiedliche Medien berichtet, ein Image-Video erstellt sowie im Internet umfassend informiert. Die Verantwortlichen nutzten aber auch die sozialen Medien wie Instagram und Facebook als Werbemittel.

Der Erfolg gab ihnen recht. „Ein Video erreichte 35.000 Personen, die Beiträge wurden im Schnitt über 9.000 Mal aufgerufen“, schilderte Hronek im Gemeinderat. Am Wochenmarkt gab es zudem einen Informationsstand, außerdem wurden Gewinnspiele für Kartenbesitzer organisiert.
Bereits in der Startphase entpuppte sich die neue Bürgerkarte als Renner. „Teilweise sind wir mit der Abarbeitung der Anträge ans Limit gekommen, es war wirklich extrem“, erklärte Stefan Brandtner.

Überrascht zeigten sich Brandtner und Hronek vor allem von der großen Zahl an Online-Anträgen – insgesamt 2.270 Anträge waren zu bearbeiten. Auffällig war auch der Anstieg beim Saisonkartenverkauf. „Wir haben zum Beispiel in der Panorama Badewelt mehr Saisonkarten für das Freibad verkauft als noch im Vorjahr“, zeigte das Duo einen weiteren positiven Effekt auf.

Ein Blick in die Zukunft durfte ebenfalls nicht fehlen: Ab November 2025 wird die St. Johann Card auch digital verfügbar sein – praktisch mittels App am Handy. Die haptische Karte dient als Ticket für die Bergbahnen, mit der App öffnen sich „Türen und Drehkreuze“ bei allen anderen Anbietern.

Zusätzlich soll für Karteninhaber der Zugang zum Online-Shop freigeschaltet werden. Das ermöglicht ein direktes Aufbuchen von Leistungen bequem von zuhause aus, kündigte Brandtner an.

Inzwischen gibt es auch schon erste Anfragen aus anderen Gemeinden. So klopfte bereits der Tourismusverband Alpbachtal an, auch die Gemeinden Kirchdorf sowie das Pillerseetal haben ihr Interesse am System bekundet.

„Teilweise sind wir mit der Aufarbeitung der Anträge – online waren es 2.270 – ans Limit gekommen.“
Stefan Brandtner, Gemeinde St. Johann

St. Johanner zeigen sich skeptisch
Eine konkrete Anfrage kommt aus der Gemeindestube Oberndorf, wie Bürgermeister Hans Schweigkofler bestätigt. Die Oberndorfer würden gerne eins zu eins in das Projekt einsteigen und ihren Bürgern die gleichen Konditionen anbieten, wie sie auch die St. Johanner genießen.

St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald brachte die Bitte der Oberndorfer im Gemeinderat ein – die Begeisterung über den Wunsch war jedoch gemischt. Der Gemeinderat zeigte sich zwar offen für eine mögliche Kooperation, will aber keine „Gratis-Nutzung“ durch Nachbargemeinden. So wurde etwa argumentiert, dass mit dem Zugang der Oberndorfer zu den St. Johanner Freizeiteinrichtungen – etwa zur Panorama Badewelt – diese an die Kapazitätsgrenzen stoßen könnten. Außerdem zeigte sich ein Teil des Gemeinderates skeptisch aufgrund früherer negativer Erfahrungen bei interkommunalen Projekten, wie einige Gemeinderäte betonten. Explizit wurde das Thema „Unterbürg“ angesprochen, erinnert wurde auch an den Alpenverein und das Jugendzentrum. Hier habe die finanzielle Unterstützung ebenfalls gefehlt.

Bürgermeister Stefan Seiwald fasste die Diskussion zusammen: Prinzipiell könne man sich die Integration der Oberndorfer vorstellen, allerdings soll die Causa vorerst im Wirtschaftsausschuss geprüft werden. Im Anschluss daran werde man sich mit den Nachbarn am Verhandlungstisch treffen, so der Tenor. Klar sei jedoch, dass eine finanzielle Beteiligung zwingend erforderlich ist.

Oberndorfs Bürgermeister Hans Schweigkofler ist Verfechter dieser engen Zusammenarbeit. „Wir haben das bereits im Gemeinderat vorbesprochen. Es ist ja vor allem die Bergbahn, die unser gemeinsamer Anker ist.“ Für ihn wäre es ideal, wenn die St. Johann Card auch in Oberndorf ausgegeben werden könnte. „Wir selbst können nur das Schwimmbad einbringen“, räumt er ein. Er wünsche sich, dass der Regionsgedanke in den Vordergrund gestellt werde und „wir nach 100 Jahren wieder mehr zusammenrücken.“ Es sei ihm auch klar, „dass es einer gewissen Großzügigkeit unserer großen Nachbarn bedarf.“

„Es bedarf‘ natürlich einer gewissen Großzügigkeit unseres großen Nachbarn.“
Hans Schweigkofler, Oberndorfer Bürgermeister

Über 6.000 Karten

In Kitzbühel gibt es seit Juni die goldene„Kitzbühel Card“, die an alle Bürger mit Hauptwohnsitzen in den Gemeinden Kitzbühel, Aurach und Jochberg ausgegeben wird – inzwischen wurden über 6.000 Karten augegeben, so die Information seitens der Stadt. Die Karte gibt es für Bürger ab dem sechsten Lebensjahr, gekoppelt ist sie etwa an die Kitzbüheler Bergbahn und kann mit neuen Funktionen der jeweiligen Gemeinden ergänzt werden. Allen Karten-Inhabern gemeinsam ist die Zutrittsberechtigung zum Recyclinghof Grubermühle. In Kitzbühel können auch Saisonkarten für das Stadtbad oder die Bergbahn auf die Karte gebucht werden. Im Stadtbad ist das Ski-Data-System eingerichtet. Die Kitzbühel Card wird laufend mit Leistungen ergänzt. Schon von Beginn an war jeweils ein Gratis-Eintritt ins Museum, ins Stadtbad sowie für ein Mal Eislaufen im Sportpark aufgebucht. Seit 1. Juli kann der Stadtbus kostenlos benützt werden.

Die grünen Kitzbühel Card hingegen wird nur an Nebenwohnsitze und Betriebe ausgegeben – sie berechtigt lediglich zur Müllentsorgung im Recyclinghof.

Margret Klausner
Karte gegen Mülltourismus

Mit der Bürgerkarte profitieren Einheimische von Vergünstigungen und vereinfachten Zugängen. In Kitzbühel dient sie bereits auch zur Müllentsorgung – St. Johann will bald nachziehen.

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