Riesenrad polarisiert – aber warum?

In Kitzbühel steht neuerdings ein Riesenrad. Das hat es noch nie zuvor in der bewegten Geschichte der Stadt gegeben, auch inner- und außerhalb der Bezirksgrenzen nicht. Eine richtige Sensation, die der Gamsstadt im Advent sowie über die gesamte Wintersaison ein deutliches Alleinstellungsmerkmal bescheren wird, so viel steht fest.
Ganz objektiv betrachtet: Das Riesenrad tut niemandem weh. Kein Lärm, kein grelles Blinken, keine klirrenden Fensterscheiben durch Erschütterungen. Kitzbühel kann mit einem weitum sichtbaren Highlight aufwarten und hat dabei auch noch das Glück, dass es ein Profi auf eigene Kosten herstellen ließ und es darüber hinaus in Eigenregie betreibt. Im Klartext: Weder TVB noch Stadtgemeinde müssen dafür zahlen. Es wird sogar eine Standgebühr dafür eingehoben.
Angesichts der Benefits drängt sich die Frage auf, warum ausgerechnet das Riesenrad jetzt derart polarisiert.
Eines vorweg: Dass der Aufbau einer 35 Meter hohen Stahl-Konstruktion im kleinen Stadtpark zunächst für öffentliches Aufsehen sorgte, ist verständlich. Auch dass besorgte Bürger Flurschäden befürchten und bedauern, dass ein Apfelbaum weichen musste, ist nachvollziehbar. Skepsis darf und soll offen artikuliert, eine eigene Meinung gebildet und vertreten werden. Protest ist normal, nicht aber die rüde Ausdrucksweise in den Sozialen Medien.
Die gute Nachricht: Während sich wenige Einheimische auf den Online-Plattformen heftig zanken, dreht sich das Riesenrad unermüdlich weiter und lockt Scharen an Schaulustigen und Familien ins „Stadt‘l“. Schon jetzt zählt Kitzbühels Attraktion zu den begehrten Foto- und Videomotiven – Innenstadt-Belebung also auf ganzer Ebene.
