Gemeinsam statt gegeneinander

Dass Kitzbühel und Kirchberg ihr Bike-Angebot ausbauen wollen, ist für sich allein gesehen keine große Überraschung und angesichts der Entwicklung im Sommertourismus schon fast logisch. Was allerdings bis weit über die Bezirksgrenzen hinaus für Aufsehen sorgt, ist, dass sie diesen Weg gemeinsam gehen.
In letzter Zeit hatte man öfter den Eindruck, dass – egal ob in touristischen, politischen oder privaten Bereichen – der Ego-Gedanke stark verbreitet ist, während der Gemeinschaftssinn und das „Für-einander-da-sein“-Gefühl zunehmend leiden.
Dem Urlauber, aber auch dem einheimischen Sportler, sind Gemeindegrenzen ohnehin völlig egal. Gerade auf dem Bike können in kurzer Zeit große Distanzen zurück gelegt werden – der Gast merkt nicht einmal, ob er gerade noch in Kitzbühel oder schon in Kirchberg unterwegs ist. Das einzige was für ihn zählt, ist das Angebot. Und das lässt sich einfach vergleichen.
Klar, etwas gemeinsam anzugehen, ist nicht einfach. Es bedeutet, Kompromisse einzugehen, auf andere Interessen Rücksicht zu nehmen und mitunter den eigenen Anspruch hintanzustellen – zugunsten eines größeren Ganzen: einem zufriedenen Gast und begeisterten Kunden, der gerne wieder kommt und sich wohl fühlt.
Auch wenn es in diesem Beispiel nur um die Errichtung eines neuen Mountainbike-Trails geht, dient das Projekt vielleicht als Denkanstoß für andere Regionen. Denn die wahren Konkurrenten sind nicht die Mitbewerber aus dem Nachbarort, sondern Klimawandel, Fachkräftemangel, ein knappes Urlaubsbudget und das geänderte Freizeitverhalten. All das lässt sich nicht im Alleingang lösen. Aber gemeinsam...
