Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 2. Februar 2023 3 Diesen Anruf wird die St. Johannerin Monica Joast ihr Leben lang nicht vergessen: Dreiste Betrü- ger riefen am Festnetz an und gaukelten den Unfall ihres Sohnes vor. Auch Tage später ist die alte Dame noch geschockt. Die Polizei bittet um Vorsicht. St. Johann | Derzeit erhalten im- mer mehr Menschen auch im Bezirk Anrufe von Kriminel- len, die sich als Polizisten aus- geben – zum klassischen Polizis- tentrick kommt jetzt eine neue Betrugsmasche hinzu. Ein po- tentielles Opfer war die St. Jo- hannerin Monica Joast. Als die alte Dame an einem Abend am Festnetz abhob, er- lebte sie einen der schlimms- ten Momente überhaupt: Es spreche die Polizei und ob sie mit Frau Joast verbunden sei. Man nannte ihr Geburtsdatum. Ein schlimmer Unfall, in den ihre Tochter verwickelt sei, sei passiert, erklärte man i hr. Hier wurde Joast schon das erste Mal stutzig, da die Tochter in den USA lebt. Dann war plötzlich die Rede vom Sohn. „Trotz- dem war es dermaßen r ealis- tisch“, schildert die studierte Historikerin die furchtbaren Minuten, „es waren Geräusche zu hören, die a uf einen Un- fall hinweisen.“ So hätten S i- renen geheult und Menschen im Hintergrund geschrien. Der St. Johannerin wurde das perfekte Unfallszenario vorge- spielt. Als sie sich Tage später an diese furchtbaren Minuten erinnert, ist sie nach wie vor schockiert. Glück im U nglück: Als die Anrufer gerade zu den Details kommen wollten, kam Sohn Arno zur Tür herein, sah seine entsetzte Mutter und riss ihr den Hörer a us der Hand. Als er dann selbst ins Telefon hineinschrie, wurde aufgelegt. Mutter und Sohn informier- ten sofort die Polizei – chan- cenlos, der Anruf konnte nicht rückverfolgt werden. Beson- ders schockierend war für J o- ast die so realistische Vorgangs- weise dieser Betrüger. „Da kann man ein noch so nüchterner Mensch sein, das glaubt man in dem Moment“, erzählt sie. Eine schlaflose Nacht war die Folge dieses grausigen Anrufes. 68-jähriger Mann büßte vierstelligen Betrag ein Immer wieder werden auch vor allem alte Menschen im Bezirk mit solchen Anrufen gequält, in der Hoffnung Geld zu er- beuten. Gelungen ist das bei einem 68-jährigen D eutschen, der in Oberndorf lebt. Ein Un- bekannter hatte mit ihm via Kurznachrichtendienste Kon- takt aufgenommen und sich als Sohn ausgegeben, der eine neue Telefonnummer habe. Der ver- meintliche Sohn ersuchte den al- ten Herren um dringende Geld- überweisungen zweier Rech- nungen auf ein deutsches bzw. litauisches Konto. Ein hoher vierstelliger Betrag wechselte den Besitzer. Nachdem der Be- trüger eine w eitere Überwei- sung forderte, wurde der Mann stutzig und erstattete Anzeige. Immer wieder kommt es auch im Bezirk derzeit zu solchen be- trügerischen Anrufen. Die B e- trüger a rbeiten mit realistischen Szenarien, bestätigt a uch Bezirks- polizeikommandant Martin Reisenzein. „Wenn wirklich et- was Schlimmes passiert, kommt bei uns im Ernstfall die Polizei ins Haus“, klärt der P olizist auf. Auch würden e chte Beamte nie- mals Kautionen verlangen. Und sollte einem Angehörigen im Ausland etwas passieren, geht der Weg ebenfalls immer über die inländische P olizei. Ältere Menschen seien in einer solchen Situation oft überfordert. „ Und damit rechnen die Täter natür- lich. Daher sollte sofort aufge- legt werden“, erklärt Reisenzein: Gerade in den letzten Wochen warne daher die Polizei ver- mehrt vor betrügerischen An- rufen. Es sei leider relativ leicht möglich, eine T elefonnummer zu manipulieren, die beim An- gerufenen eine falsche Num- mer anzeigt. „Bei 133-Num- mern ist in jedem Fall Vorsicht geboten“, warnt der Polizeichef. Margret Klausner Immer mehr Menschen erhalten Anrufe von Kriminellen, die sich als Polizisten ausgeben Nach Betrugsanruf sitzt Schock tief Der Sohn bzw. die Tochter sei in einen Unfall verwickelt, gaukeln die Anrufer den Betroffenen vor – es sei eine Kaution not- wendig. Mit Anrufen wie diesen sorgen Betrüger v or allem bei alten Menschen für A ngst. Symbolbild: Pixabay Prävention Von Anrufern nicht unter Druck setzen lassen: Es sei gerade ungünstig, Rückruf anbieten. Sofort das Telefonat beenden Die Polizei übernimmt und verwahrt kein Geld oder Wertgegenstände. Sollte der Anrufende Geld oder Kontoguthaben anspre- chen: sofort auflegen. Die Polizei bittet keinesfalls um Überweisungen. Sofort den vermeintlich ver- unfallten bzw. verhafteten Angehörigen k ontaktieren. Bei Anruf einer Servicehot- line keinesfalls Tastenkom- binationen in das Telefon eingeben, sondern sofort auflegen. Niemals Fernwartung auf dem Computer zulassen. Der Anrufer soll Namen und Telefonnummer angeben. Im Schadensfalls sollte sich die Opfer in jedem Fall an die nächste Polizeidienst- stelle wenden.
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